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Zur „Sterbehilfe“-Debatte: Lebensrechtler üben scharfe Kritik an Bischof Genn

BILD: Bischof Felix Genn im Gespräch mit Gläubigen auf dem Domplatz

Zur Kritik Bischof Genns am Scheitern einer gesetzlichen Regelung zur Suizidbeihilfe erklärt die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), Cornelia Kaminski (siehe Foto), in Augsburg:

Nachdem eine klare und eindeutige Stellungnahme seitens der deutschen Bischofskonferenz vor der gestrigen Bundestagsdebatte ausblieb, gab es nach der Debatte von zwei Bischöfen – Bischof Meier aus Augsburg und Bischof Gerber aus Fulda – sehr erfreuliche und gute Stellungnahmen, in denen beide die Haltung der katholischen Kirche zum Suizid betonten, dass nämlich der Mensch nicht das Recht habe, das ihm von Gott geschenkte Leben durch eine Selbsttötung zu beenden.

Beide haben unmissverständlich klar gemacht, wohin die Legalisierung und gesetzliche Regelung des assistierten Suizids führen wird: in eine unbarmherzige Gesellschaft, der es an Solidarität und Wertschätzung für die Schwächsten mangelt.

Bischof Felix Genn aus Münster hat dagegen nicht verstanden, was Bundesärztekammer, Psychiatern, Palliativmedizinern und einer Mehrheit der Abgeordneten klar ist: Eine gesetzliche Regelung der Suizidbeihilfe führt zu mehr Suiziden, nicht weniger. Palliativmedizin und Hospizarbeit werden in dem Maße zurückgefahren, in dem Suizidmöglichkeiten ausgebaut werden – weil diese „Lösung“ einfach billiger ist.

In Kanada werben Rentenversicherer bei Pensionären für den frühzeitigen Tod. Es gibt Berechnungen, wie viel Kosten dadurch eingespart werden könnten, und die Zahl der Selbsttötungen hat sich innerhalb weniger Jahre verdreizehnfacht. Einrichtungen, die sich weigern, solche Tötungen in ihren Häusern zuzulassen, werden zwangsweise geschlossen, womit die Gewissens- und Religionsfreiheit der dort arbeitenden Menschen beendet ist.

Es ist keine Neuregelung in Deutschland erforderlich. Wer sich selbst töten möchte, kann das schon jetzt tun, und zwar ganz ohne die Solidargemeinschaft in Mithaftung zu nehmen, ohne eine Selbsttötungsinfrastruktur zu etablieren, und ohne die kostbare Arbeitszeit von Psychiatern und Psychotherapeuten mit der Bescheinigung von Todeszertifikaten zu blockieren.

Jeder, der am Ende seines Lebens unerträglich leidet, kann den Arzt um Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen bitten, und kann ausreichend Schmerz- und Beruhigungsmittel erhalten, um das Leiden erträglich zu machen.

Das Thema ist ohne Frage zentral, aber die Art, wie Bischof Genn es nun angeht, ist fatal. Es gibt keine „Freiverantwortlichkeit“ des Suizidwunsches, die es zu gewährleisten gilt – wer sich selbst töten will, ist alles andere als frei, und handelt nicht verantwortlich, sondern agiert unter Zwängen, die ihm auferlegt wurden.

Es gibt aber sehr wohl die Verantwortlichkeit der katholischen Bischöfe, in christlicher Nächstenliebe die Lehre ihrer Kirche zur Selbsttötung unverfälscht zu vertreten. Wer dazu nicht bereit ist, sollte die Konsequenzen ziehen und seinen Hirtenstab zurückgeben.

Quelle: https://www.deutscherpresseindex.de/2023/07/07/assistierter-suizid-alfa-entsetzt-ueber-stellungnahme-bischof-genns-aus-muenster/

Kommentare

7 Antworten

  1. Sterbehilfe beginnt schon bei der Frage nach der „Lebensqualität“, die ein absolutes TABU ist für Mediziner und Pflegende! Wenn man irgendwo dieses Wort hört, sollten alle Alarmlampen innerlich angehen! Eine Beurteilung über Lebensqualität ist letztendlich nichts anderes als über den Wert eines Menschenlebens zu richten, und diese Frage, dieses Urteil steht keinem gegenüber einem gleichberechtigten Individuum zu! Leider begegnet dieses Wort einem so häufig im Umgang mit Medizinern, daß mir angst und bange werden kann. Leiden hat an sich auch einen Wert, da man es – was viele nicht nachvollziehen können – dem Herrn aufopfern kann, was Jesus ja selber auch für uns getan hat. „Nehmt euer Kreuz auf euch und folget mir nach!“ Einen solchen Bruder, eine Schwester fallen zu lassen, weil er/sie leidet, heißt, denjenigen zu verlassen, wenn er uns am nötigsten braucht, so z. B. durch Gabe von Flüssigkeit über die Bauchdecke, durch Sauerstoff bis zuletzt, durch Anlage einer PEG-Sonde für Ernährung, eine erforderliche Operation. Wer dies unterläßt, begeht unterlassene Hilfeleistung, wer sich dies als Patient mit völlig freiem Willen verbittet, verbietet anderen zu helfen und trägt zu deren Verbitterung bei. Gaaanz vorsichtig sollte man auch werden, wenn man im Krankenhaus den Begriff „ethisches Konsil“ hört. Meines Erachtens wird hierbei allermeist so entschieden, daß erforderliche Maßnahmen dann doch unterlassen werden, mit dem Deckmantel der Hinzuziehung von ach so erfahrenen Fachkräften und sogar Seelsorgern, die sich dann gegen Maßnahmen aussprechen mit dem Hinweis, man hat ja darüber geredet. Da muß sich keiner wundern, daß Praktikanten und Pflegeschüler, die eigentlich zum Helfen in den medizinischen Beruf wollten, bei solchen Entscheidungen die Berufswahl gründlich in Frage stellen und Hals über Kopf aus dem Beruf flüchten anstatt sich zum Beobachter von Sterbeprozessen durch Verdursten (Verzicht auf Infusionen) und Maßnahmenverzicht degradieren zu lassen.
    Ein äußerst empfehlenswertes Fachbuch hierzu ist „DIE PALLIATIVE SEDIERUNG: Pflege in der Grauzone zur Euthanasie | Schreiber, Michael | ISBN: 9783930533091“, erhältlich bei Aktion Leben e.V. Weinheim, Tel. 06201-2046. Unbedingt empfehlenswert!

  2. Er will nichts merken, schont nur sein Fell ?

    Vielleicht hilft zu selbständigem Denken, was G. K. Chesterton, zu Eugenik und anderen Übeln sagt,

    denn Beihilfe zu Selbsttötung ist nichts anderes als nachgelagerte Eugenik.

    – – – – –

    „[ … ] Die Eugenik an sich ist etwas, über das sich ebensowenig verhandeln lässt wie über einen Giftanschlag.“ (aus G. K. Chesterton, Eugenik und andere Übel.)

  3. Ich habe vor 20 Jahren schon gesagt: wenn wir – Jahrgang 63 – in Rente gehen, dann wird es die Wahl geben: Rente oder Giftpille … und es wird soweit kommen, dass in den Altersheimen und Krankenhäusern und Behindertenheimen irgendwann gar niemand mehr gefragt wird, bzw abgewartet wird, ob er sterben möchte oder nicht … sondern der Tod ab 80 … oder früher wird angeordnet .. ist auch besser fürs Klima ..

    Warum muss ich immer an die grauen Männer denken, in Michael Ende`s Roman: „Momo“ .. ich glaube, das Buch muss ich mal wieder lesen … ledier habe ich es nicht mehr, aber bei zvab gibt es sicher eine günstige Ausgabe ..

  4. Leider enthält der Artikel schwerwiegende sachliche Fehler: es kann sich eben nicht jeder in Deutschland selbst problemlos töten. Außer er wirft sich vor einen Zug und involviert andere Menschen, die dann psychische Schäden davongetragen. Man kann sich kein sicheres todbringendes Mittel ohne einen riesigen bürokratischen Aufwand verschreiben lassen. Die, die es versuchten, z.B. wegen ALS oder wegen unbeherrschbarer Tumorschmerzen, haben wegen der bürokratischen Hürden aufgegeben oder sind zwischenzeitlich verstorben. Dann ist es leider medizinisch auch so, dass in ca. 15% der palliativen Tumor-Schmerz-Fälle auch eine noch so gute Therapie eben leider nicht zu einem erträglichem Lebensende führt und dem Patienten ein Schmerzdasein durch den selbstbestimmten Tod erspart werden kann.
    Insofern hätte ich mir eine ärztliche Beratungslösung mit anschließendem Zugang zu einem sicheren Medikament gewünscht.

  5. DANKE, FRAU KAMINSKI, FÜR IHRE KLAREN WORTE

    Legalisierung und gesetzliche Regelung des assistierten Suizids würden in eine unbarmherzige Gesellschaft führen, der es an Solidarität und Wertschätzung für die Schwächsten mangelt.
    Was ist nur los mit einigen Bischöfen ?

    HAFTUNGSGEMEINSCHAFT UND FLICKENTEPPICH

    Bischof Kohlgraf, Mainz spricht ungeniert davon, WIR seien moralisch quasi in einer Haftungsgemeinschaft betr. Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer aus Mitteln der Kirchensteuer.
    Und es werde in Deutschlands Kath. Kirche einen Flickenteppich geben…

    ( Rheinische Post)

    1. https://rp-online.de/kultur/bischof-kohlgraf-den-flickenteppich-wird-es-in-der-kirche-geben_aid-93172771

      RP : Wird die katholische Kirche in solchen Fällen irgendwann auch auf Mittel aus der Kirchensteuer zurückgreifen? Und wandelt sich damit das Bild einer kirchlichen Solidargemeinschaft hin zu einer Haftungsgemeinschaft?

      KOHLGRAF :
      Moralisch gesehen sind wir fast schon in einer HAFTUNGSGEMEINSCHAFT . Wenn es soweit käme, dass die Zinserträge des Bistumsfonds nicht mehr ausreichen und Kirchensteuermittel nötig werden, müssten wir noch einmal neu überlegen.

      RP: Viele Handlungstexte des Synodalen Wegs beziehen sich auf eine konkrete Glaubenspraxis – wie die Laienpredigt, die Taufe durch Laien, die Segnung homosexueller Paare. Was werden Sie in Ihrem Bistum realisieren? Und wird es künftig von Bistum zu Bistum große Unterschiede in der Umsetzung von Reformen geben? Droht in Deutschland demnach ein Flickenteppich?

      KOHLGRAF: JA, DEN FLICKENTEPPICH WIRD ES IN DER KIRCHE GEBEN

      Bei der Frage nach der Verkündigung durch Nicht-Geweihte in der Eucharistiefeier sind wir jetzt in der Verantwortung. Und als Vorsitzender der Pastoralkommission werde ich dafür sorgen, dass wir das weiterverfolgen.

      Für die Taufspendung durch Nicht-Geweihte gibt es kein einheitliches Votum. Diese Frage müssen wir theologisch lösen, nicht kirchenpolitisch.

      Und bei der Segnung homosexueller Paare habe ich immer gesagt: Ich traue meinen Seelsorgern zu, im Rahmen einer Begleitung eine gute Form zu finden. Trotzdem braucht es darüber hinaus verlässliche Formen, um diese Feiern aus dem Hinterhof zu holen. Dazu stehe ich.

      —-

      Früher hatten wir Bischöfe als Kirchenlehrer.
      Heute werden die Kirchen leerer.

      Wenn sich die Idee der Kohlgrafschen „Haftungsgemeinschaft“ rumspricht,
      könnte es sein, daß sie noch leerer werden…

      Es wäre m.E. sinnvoll, zu jedem „Kirchenaustritt“ einen Fragebogen mitzugeben,
      um Spekulationen zu begegnen, der Frust richte sich dagegen, daß „Reform“vorhaben nicht schnell genug gingen.

      Wenn ich sehe, wer zu den Erstunterzeichnern des Klimaappells zählt, steigt eine gewisse Wut auf, daß wiederum einfach auf der Zeitgeistwelle mitgesurft wird,
      weil man sich auf der MORALISCH GUTEN SEITE GLAUBT, ohne zu fragen,

      1. ob die Begründung einer Prüfung standhält
      2. welche Zumutungen für die Bürger, die nicht über das Budget eine Bischofs verfügen und die Energiewende- Zwangsmassnahmen für ihre Häuser SELBST STEMMEN MÜSSEN, damit verbunden sind.

      Wie bei Corona würde ich mir wünschen, auf derlei fachfremde, politische, übergriffige Äußerungen zu verzichten und stattdessen die Bürger/ Gläubigen vor den Zumutungen einer Politik zu schützen, die sich
      FÜR DIE PROFITE WENIGER GEGEN DIE EIGENE BEVÖLKERUNG RICHTET.

      Zudem ist es eine traurige Verballhornung des „ADSUM“, das der Priester bei der WEIHE gesprochen hat.
      Ich HOFFE, es ist nicht SO gemeint: „Ich verneige mich vor der KLIMARELIGION..“

      https://youtu.be/fTxFio6nc0o 18 Min MILENA PRERADOVIC,
      „KLIMAPOLITIK- DER KONSENS WACKELT: WAS WISSENSCHAFTLER SAGEN“

      „DAS IST KRIEG GEGEN DIE EIGENE BEVÖLKERUNG !“
      Energieexperte MANFRED HAFERBURG im Interview

      https://www.youtube.com/watch?v=QMN38arOYig 25 Min

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