Der Berliner Kinderschutzbund verlangt von den Betreibern sogenannter „sozialer Netzwerke“ endlich weitergehende Maßnahmen zum Schutz von minderjährigen Nutzern.
So sollte beispielsweise bei neu angelegten Profilen eine altersgerechte Aufklärung über Chancen und Risiken der Veröffentlichung privater Inhalte verpflichtend sein, fordert der Medienexperte des Berliner Kinderschutzbundes, Christoph Thiel.
„Darüber hinaus wäre es sinnvoll, einmalig einen Warnhinweis beim Teilen von Inhalten mit einem größeren Benutzerkreis als dem der eigenen Freunde auszugegeben und Kinder und Jugendliche nicht mehr zur Herausgabe ihres Mail-Passwortes aufzufordern“, erklärte Thiel weiter.
Der Kinderschutzbund befürchtet, daß Kinder und Jugendliche zunehmend in eine virtuelle Lebenswelt hineinwachsen, in der ihnen eine weitaus engmaschigere Vernetzung mit sog. „Freunden“ vorgegaukelt wird, als sie in Wirklichkeit stattfindet.
„Außerdem werden Minderjährige bei Facebook und Co. schrittweise an die Normalität gewöhnt, ständig und überall preiszugeben, wo sie gerade mit wem unterwegs sind und was sie denken oder tun. Das ist definitiv nicht im Sinne eines weitsichtigen Kinder- und Jugendmedienschutzes“, sagte Christoph Thiel.
Der Kinderschutzbund kritisiert, daß die meisten Betreiber „sozialer Netzwerke“ bislang den Forderungen zur Nachbesserung nicht nachgekommen sind:
„In unseren Medienkursen erlebe ich es immer wieder, dass Kinder und Jugendliche Dinge von sich preisgeben, ohne sich über die möglichen Folgen im Klaren zu sein“, sagte Christoph Thiel abschließend.
Quelle: Pressemitteilung des Berliner Kinderschutzbundes vom 6.2.2012