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Bischof Voderholzer (Regensburg) sprach auf dem Glaubenskongreß in Fulda

Ob er heute nochmals in die Kirche eintreten würde? – Eine Frage, bei der Buchautor Peter Seewald einige Momente ins Zögern geriet. Gespannte Stille im Publikum, dann verständnisvolles Schmunzeln.

Beim 17. Kongress „Freude am Glauben“ des Forums Deutscher Katholiken in Fulda wurde durchaus Salz in offene Wunden gestreut.

Im Zentrum der Diskussionen standen drängende gesellschaftspolitische Fragen, die u.a. die aktuellen Entscheidungen zur „Ehe für alle“ betrafen, den Schutz der ungeborenen Kinder, Flüchtlinge und verfolgte Christen.

Über allem jedoch stand die Frage: Wie kann die Kirche das Feuer des Glaubens neu entzünden?

Neben dem Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen und Kardinal Paul Josef Cordes nahm auch der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer (siehe Foto) am Kongress teil und sprach über die Sendung der Christen:

In der Gesellschaft sollen Christen „Salz“ sein, nicht nur „Zuckerguss“, sagte der Regensburger Bischof, der sich nicht zuletzt durch seine Teilnahmen am Berliner „Marsch für das Leben“ immer wieder für den Schutz der ungeborenen Kinder starkmacht.

Vor dem Hintergrund der politischen Entscheidung zur „Ehe für alle“, bei der ein christliches Eheverständnis „ohne echte Diskussion vom Tisch gefegt worden ist“, bedürfe es zudem wortstarker Christen in der Politik. Der Bischof äußerte seine Sorge, „dass Katholiken in Deutschland zunehmend politisch heimatlos werden.“

Er rief dazu auf, gerade angesichts der Verwirrung über die „Ehe für alle“ nun die Chance zu nutzen, das Positive und Befreiende des christlichen Eheverständnisses zu verdeutlichen. Ehe dürfe nicht nur romantisiert werden, so „als sei das Wichtigste das Brautkleid“.

Grundlage für die politische Arbeit im Geiste des Evangeliums sei die Katholische Soziallehre, zu deren Lektüre der Bischof insbesondere katholische Verbände ermutigte, die „über Jahre hinweg politische Bildungsarbeit geleistet haben“. Die Förderung der Verbände sei dem Bischof ein Herzensanliegen. Wenn katholische Verbände jedoch die Gender-Ideologie oder die Einführung eines Frauendiakonats propagierten, sei dies eine „Themaverfehlung“.

Es gehöre zur unersetzlichen Aufgabe der Kirche, erklärte der Regensburger Oberhirte weiter, in der Welt Zeugnis zu geben vom lebendigen Gott, sowie den Mut zu haben, „sich zu unterscheiden“. Christen müssten „Salz“ sein, das brennt, „wenn es in offene Wunden gestreut wird“.

Im Sinne des  gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen, gelte es, das Laienapostolat zu stärken. Christen sollten ihrem Missionsauftrag gerecht werden und zur Neuevangelisierung beitragen.

Es könne beispielsweise nicht genügend Lehrkräfte geben, die „als glaubwürdige Christen im Deutsch- oder Geschichtsunterricht Literatur und Geschichte deuten unter der Rücksicht der Gottoffenheit und Gottsuche“ der Schüler. Es brauche Naturwissenschaftler, die die Vereinbarkeit von Glaube und Naturwissenschaft an die junge Generation weitergeben, ebenso wie theologisch gut ausgebildete Journalisten mit Mut zur Wahrheit.

Bischof Dr. Voderholzer zeigte zudem auf, dass sich Marienverehrung und Ökumene nicht widersprechen, sondern „die Konfessionen einen“. Ein Beispiel dafür sei das Mariahilf-Bild des Malers Lukas Cranach d. Ä., eines Freundes und Trauzeugens Martin Luthers. Die breite Verehrung des Bildes insbesondere in Bayern und Südtirol sei ein „hoffnungsvolles ökumenisches Zeichen“.

Quelle (Text / 1. Foto): Bistum Regensburg

Kommentare

14 Antworten

  1. ,,Wie kann die Kirche das Feuer des Glaubens neu entzünden?“

    Indem unsere Hirten bei sich selber anfangen, was die Treue zu ihrem Versprechen an Gott betrifft. Denn es kann nicht sein, daß nur noch Verständnis und Toleranz gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften gepredigt werden, der eigne HERR aber verleugnet und das Kreuz abgelegt wird, sobald der ISLAM oder Ungläubige aufkreuzen.
    Ebenso inakzeptabel ist, daß glaubestreue Mitbrüder und Hirten aus anderen Ländern, in denen Christen in der Minderheit sind, von den Hirten hier ausgelacht werden, weil sie für Werte kämpfen, die in unseren Breitengraden nur noch belächelt werden.
    Die Wahrheit ist halt unbequem, doch die Menschen brauchen klare Linien.
    Ich kannte mal einen Hirten, vor dem ich mich heute noch verneige, weil er aufrecht vorangegangen ist, und sich vor die Schäfchen gestellt hat. Leider ist er nicht mehr unter uns !
    Je mehr ich das Praktizieren von Verwaschenem Christsein hier mitbekomme, möchte ich dreinschlagen mit der Axt wie einst der Hl. Bonifatius.
    Jedenfalls gehen die Hirten hierzulande nicht mehr für Christus durchs Feuer, wie die Apostel und anderen Heiligen. Und genau das wirkt sich auch auf viele wackelige Christen aus.
    Nur durch das eigene Zeugnis und das Vorbild kriegen die Hirten die Netze voll mit Fischen.
    Anders geht das nicht !

    1. Sie möchten dreinschlagen? Wen möchten Sie denn gern erschlagen?

      Wohlgemerkt: Der hl. Bonifatius schlug nicht mit einer Axt auf laue Katholiken ein, auch nicht auf Heiden, sondern er fällte eine Kultstele der Sachsen. Ob das eine sinnvolle Form der Missionierung ist, lasse ich mal dahingestellt, aber eine Rechtfertigung zu physischer Gewalt gegen Menschen kann man bei ihm nicht ableiten.

      Wie sieht’s denn mit Ihrem eigenen Christsein aus? Daran zu feilen, ist vielleicht fruchtbarer, als auf andere draufzuschlagen.

      Eine Nebenbemerkung: Die Frage ist, was schlimmer ist, ein „verwaschenes“ praktiziertes Christentum oder gar kein Christentum.

      1. Herr Bernhard,
        Bitte, erstmal genau lesen, bevor Sie mich verbal steinigen wollen:

        Ich möchte hier niemanden erschlagen, sondern dreinschlagen ! Damit ist keine Gewalt an Menschen gemeint, sondern daß endlich mal ein Schlussstrich unter die vielen jämmerlichen Kompromisse gemacht wird, wie sie geschlossen werden.
        Man kann nicht auf der einen Seite einen auf Christ machen und Treue demonstrieren, wenn ich gleichzeitig durch die Hintertür agiere wie das Beispiel mit genehmigten Abtreibungen oder der Homo Ehe. Viele, die dafür gestimmt haben, nennen sich Christen, aber tun das Gegenteil von dem, was in der Hl Schrift steht. Und da ist das eine als ,,Mord“ und das andere als ,,widernatürliche Unzucht“ beschrieben.
        Und so geht das weiter und weiter. Das Aufweichen vom Wort Gottes sollte endlich mal ein Ende finden, und nicht pausenlos weitergehen, nur um mit dem Mainstream zu schwimmen.

        Und was meinen eigenen Glauben angeht…da machen S I E sich mal keine Sorgen !
        Denn wenn mir Christus und seine Gebote egal wäre, würde ich mich nicht aufregen, sondern wie ein Heide tun und lassen, was ich will, und mich einen Dreck um die Seelen anderer scheren.

        Was das verwaschene Christsein betrifft, so kann ich Ihnen nur sagen, daß ich das genauso verlogen finde, wie wenn Heiden, Atheisten usw. permanent auf die Kirche und die Gläubigen zu poltern, aber unsere Feiertage gerne zum Faulenzen nutzen.

        Der Hirte, den ich vorhin erwähnte, sagte einmal über den praktizierten Glauben:
        Seid entweder heiss oder kalt, aber nicht lauwarm !
        Ich wünsche allen Christen mehr Mut zum Credo. Aber die Hirten sollten mit gutem Beispiel vorausgehen, und nicht das Kreuz ablegen vor dem Islam, wie das Kardinal Marx getan hat.

  2. Ein ums andere Mal muss ich da tief seufzen… wenn das alles so einfach wäre. Die Kirche hat bis zum Konzil und danach auch noch aus der Ehe neben einer sicher zutreffenden und sakramentalen und „befreienden“ Deutung ein wahres Martyrium gemacht. Wer sich die moraltheologischen und wirklich pornografischen Ergüsse früherer Zeiten ansieht, kann sich nur angeekelt abwenden: bis in die letzten Details wurd ed a geregelt, wie die Eheleute miteinander verkehren dürfen, was dabei nur lässliche und was schwere Sünde ist. Wenn der Einstiegswinkel nicht optimal ist, wenn die Frau oben liegt, alles schwere Sünden mit Höllenfolge, wenn es nach den kranken Fantasien einiger „Heiliger“ ging. Selbst als Ehefrau muss ich mich schamrot von diesem frommen Schmutz abwenden. So machte die Kirche aus der Ehe einen Sexomaten. Nein – sie hat eben nicht das „Befreiende“ gelehrt, sondern pharisäische Irrlehren verbreitet und die Ehe zur Qual und zum Herd ständiger Angst gemacht, denn der Priester war gehalten, die Eheleute danach bei der Beichte zu fragen. Abgesehen davon dass solche pornografische Literatur ganz jungen Männern, die doch zölibatär leben sollten, eingetrichtert wurde, war das alles einfach nur pervers, schädlich und quälerisch. Diese Irrlehren beschweren bis heute die Menschen, und ich habe das v.a. in Piuskreisen von Gläubigen gehört – furchtbar. Sie haben Angst, wenn sie nach den Wechseljahren noch heiraten wollen, ob das nicht schwere Sünde sei (weil man keine Kinder mehr zeugt), sie werden unter Druck gesetzt, wenn sie nicht wie das Vieh auf der Weide jedes Jahr schwanger sind. macnhes ungerechte Urteil wurde verhängt, wenn etwa Frauen von der Kommunion ausgeschlossen wurden, wenn der Mann sich beschwerte, dass sie nicht immer zu Willen war („eheliche Pflicht“). Und was da ein gültiger oder nicht gültiger Verweigerungsgrund ist, das wurde natürlich auch minutiös und schamlos auf langen Seiten der Moraltheologie ausgebreitet.

    Die Bischöfe wissen das ganz genau, dass solcher Krampf jahrhundertelang verbreitet wurde und vom Volk längst nicht vergessen ist und mit zur sexuellen Revolution beigetragen hat.

    1. Diese Sache interessiert mich, weil sie mich auch persönlich betrifft.

      Meine Eltern sind sehr gläubig, und ich wurde sehr gut katholisch sozialisiert, dachte aber bis vor kurzem immer, wenn man in der Ehe offen ist für das Leben, ist alles in Ordnung.
      Erst kurz vor meiner Heirat habe ich von natürlichem und unnatürlichem ehelichem Verkehr gelesen, und nach welchen Kriterien legitime und nicht legitime sexuelle Handlungen unterschieden werden. Jetzt bin ich unsicher, was nun wirklich Lehre der Kirche ist.
      Sie bezeichnen das als „Irrlehren“, aber auch hochkarätige Theologen (z.B. Thomas von Aquin) haben sich mit diesen Fragen beschäftigt.

      Mich würde auch interessieren, ob sich die Lehre der Kirche im Bezug auf Vermeidung von Schwangerschaften geändert hat. Sprach Rom schon immer von „periodischer Enthaltsamkeit“, oder galten vor dem Konzil andere Vorgaben?

      Das Konzept der „ehelichen Pflicht“ verstehe ich auch nicht ganz, weil Paulus ja beiden Ehepartnern nahelegt, sich einander nicht zu verweigern, und gleichzeitig die Männer ermahnt, ihre Frauen zu lieben. Ohne Rücksicht auf die Gefühle der Ehefrau den eigenen Genuss einzufordern, ist nicht unbedingt Liebe…

      Wo findet man eigentlich diese „Tradis“, die solche Ansichten haben? Ich würde mich gern mal mit welchen unterhalten, habe aber noch nie welche getroffen…

      1. Guten Tag,
        nicht jede Äußerung eines Theologen, mag er auch ein Kirchenlehrer sein, ist schon „kirchliche Lehre“ – wohlgemerkt auch dann nicht, wenn derjenige/diejenige heiliggesprochen wurde.
        Was die NER = Natürliche Empfängnisregelung (periodische Enthaltsamkeit) betrifft: Diese wurde von der Kirche bereits Ende des 19. Jahrhunderts gestattet (vatikan. Schreiben für Beichtväter), später kam die genauere Handhabung (Kalendermethode) durch Knaus-Ogino dazu, danach ergänzend (bereits vorkonziliar) die Temperaturmethode, sodann die Billingsvariante bzw. Kombi-Methode per Dr. Rötzer – und all dies von der Kirche genehmigt (nicht erst seit Pius XII.), wobei das Ja dazu natürlich unter der Voraussetzung gilt, daß ein grundsätzliches JA zum Nachwuchs gegeben ist – also nicht etwa gewollte Kinderlosigkeit per NER, sondern eben Offenheit für Kinder, soweit es Gesundheit und Umstände zulassen.
        Übrigens gibt es im Judentum schon seit jeher eine periodische Enthaltsamkeit (sog. kultische Reinheitsgesetze), die – zumal bei leichter Verlängerung der abstinenten Tage – gleichzeitig die Geburtenzahl regelte bzw. einschränkte.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. @ Bernhard

        Wie Frau Küble sagt, ist nicht jeder Unsinn, der von irgendeinem Kirchenlehrer verzapft wird, unfehlbare Lehre. Ich war genauso naiv wie Sie und dachte zunächst, es sei alles okay, wenn man offen für Nachkommen ist. Aber dann las ich zum ersten Mal in einem Beichtspiegel, den die FSSP herausgegeben hat, man müsse sein Gewissen prüfen, ob man womöglich sich gegenseitig nur befriedigt und nicht „richtig“ verkehrt habe. Damals schon jahrelang verheiratet dachte ich, das sei doch kranker Quark, denn jeder Verheiratete weiß, dass man manchmal nicht so genau steuern kann, dass sexuelle Höhepunkte auch mal so passieren im Eifer des Gefechtes und der Leidenschaft, man arbeitet doch im Bett keinen Verfahrensweg ab! Na und? Es gibt ohnehin ein nächstes Mal, und die Sexualität spiegelt doch Überfülle und auch Freischüsse. Ich möchte das nicht weiter ausführen, aber wie kann man denn solche Situationen zu „schweren Sünden“ erklären. Das ist doch verrückt! Vor allem war ich angewidert von diesen „sakramentalen“ Zudringlichkeiten, denn ein normales Ehepaar verhält sich einfach natürlicherweise „richtig“. Da muss nicht dauernd ein Zölibatär, der doch hoffentlich von diesen Dingen sowieso keine Ahnung hat, sein Mikroskop drauf richten.
        Dann las ich Alfons von Liguori und dachte, dass dieser Mann einen Schaden gehabt haben muss. Ich will das nicht näher erläutern, weil es einfach nur schmutzig ist.
        Und von der Sorte gibt es massenhaft Moraltheologie.
        Es ist nicht die Frage, ob das in Wahrheit Schmutz, Schund und Irrtum war, sondern inwieweit dieser Schmutz den armen Gläubigen aufgebürdet wurde, stets mit der Drohung, sie kommen in die Hölle, wenn sie nicht machen, was der Priester ihnen abverlangt.
        Das ist es ja, was ich sagen wollte: die Kirche hat aus dem wahren Glauben einen einzigen Krampf und Automatismus gemacht.
        Was hat das mit „Freiheit“ zu tun!?
        Natürlich sollte der Mann Rücksicht auf die Frau nehmen (und umgekehrt natürlich auch!), so steht es auch in dieser Literatur, aber in der Praxis ging man im Beichtstuhl mit der Frau dann oft sehr kaltherzig um. Ich habe dafür sehr viele Zeugnisse von Menschen, die darüber redeten oder schrieben und sehr litten. Und auch von mir bekannten Menschen.
        Ich kann nur sagen, dass es unmöglich ist, dass die Kirche selbst noch in den Geschlechtsorganen und dem Ehebett der Menschen herumgesuhlt hat, anstatt es so zu halten wie die Schrift, die doch so frei ist und nur sehr sanft und sehr vorsichtig darüber spricht, ohne das Schamempfinden der Eheleute zu verletzen und deren Intimität, die die Kirche wirklich nichts angeht. Ob einer oben oder unten oder seitlich liegt – was geht das denn die Kirche an! Wo steht in der Schrift auch nur ein Fitz von so etwas?! Die Kirche hat schlicht die Sexualität mit ihrer Ideologie vollgepumpt und zu einem Maschinenakt gemacht.
        Ein Ehepaar, das sich liebhat, findet immer einen guten Umgang damit, das ist meine Erfahrung, und kinderlos blieb da keiner, der offen war (und fruchtbar), aber wir sind weder Zuchtbullen noch Gebärmaschinen.
        Ich finde, dass die Kirche sehr spät, mE zu spät erst diesen schändlichen Überbau verändert hat, aber Sie können sich sicher sein: in Pius- und Petruskreisen wird das in starkem oder auch schwächerem Maße nach wie vor und erneut zurückgeholt (s. mein Beispiel oben).
        Über die Sexualität kann man die Menschen wie Sklaven unterwerfen und total kontrollieren. Mit keinem anderen Thema hat man „alle“ an der Kehle gepackt.

        Mein Reim auf das alles ist, dass man einen Glauben, die in ein irdisches Korsett gezwängt war und völlig geistleer wurde, als man versuchte, ihn wiederzubeleben, in sich zusammensank wie eine Puppe ohne Muskeln.

        Es ist daher für mich verhängnisvoll, wenn man älteren Zeiten nachtrauert, in denen doch alles angeblich so wunderbar war. Nein – diese Zeiten waren furchtbar und gewalttätig, kaltherzig und so oft so leer im Glauben. Und die besten der Gläubigen wurden so oft wegen ihrer geistlichen freiheit von der Kirche unterdrückt, zusammengestaucht und gestraft. man wollte Glaubensautomaten und keine freien „lebendigen Steine“ (wie Petrus schrieb).
        Man muss differenzieren – trotzdem ist die ältere Messform schöner und respektvoller, aber daraus folgt nicht, dass der ganze alte Wahn, der sich da angereichert hatte, auch gut war. Die menschlicheren Priester und Bischöfe hatten es oft sehr schwer in der Hierarchie.

      3. Nicht jede Äußerung eines Heiligen ist kirchliche Lehre, aber wenn er etwas gegen die kirchliche Lehre verkündet, wird er definitiv nicht heilig gesprochen. Folglich hat die Kirche solche Äußerungen zumindest nicht verurteilt.

        Na ja, periodische Enthaltsamkeit ist nicht gleich NER (ich hatte mich ungenau ausgedrückt). Die Idee von NER beinhaltet auch, an nicht fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr zu haben, d.h. ein Geschlechtsakt mit dem Ziel bzw. Wunsch, NICHT schwanger zu werden. War das früher auch schon erlaubt, oder galt die Formel „kein Kinderwunsch – kein Geschlechtsverkehr“?

        Auch wenn es ein sehr delikates Thema ist, würde mich interessieren, ob es für den Vollzug des Geschlechtsaktes oder allgemein sexuelle Handlungen innerhalb der Ehe kirchliche Vorgaben gibt (Buchempfehlungen würden mir auch helfen).

        1. Guten Tag,
          damit eine Person allein aufgrund von Äußerungen (trotz vorhandenem heroischem Tugendgrades) nicht heilig gesprochen wird, muß sie schon ein Dogma oder sonst eine zentrale Lehre geleugnet haben. Diese Ehe-Detail-Fragen sind aber nicht dogmatisch oder primär.
          Ich hatte auch gar nicht behauptet, die Kirche hätte solche Äußerungen verurteilt – sondern lediglich festgehalten, daß Heiligen-Zitate noch keine amtliche Doktrin bedeuten. Es gibt doch ein Mittelfeld zwischen verbindlicher Lehre – und einer Verurteilung (was nämlich der freien Diskussion überlassen ist).
          Ein hl. Thomas oder Katharina von Siena (Makulata-Vertreter) wurden genauso heilig gesprochen (beide sogar zu Kirchenlehrern erklärt) wie Vertreter des Immaculata-Glaubens reihenweise – solange diese Streitfrage kein Dogma war. Auch irrige Erscheinungen verhinderten dies nicht (z.B. Katharina v. Siena, Vinzenz Ferrer). Es geht in erster Linie um den sog. heroischen Tugendgrad.
          Natürlich bezog sich mein Hinweis auf die kirchl. Erlaubnis im 19. Jahrh. darauf, auch an unfruchtbaren Tagen intim zu werden (an fruchtbaren Tagen war doch sowieso nie umstritten).
          Was – allein schon wegen des fehlenden Fruchtbarkeitsbezugs – auch in der Ehe nicht erlaubt ist: der Analverkehr.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      4. @ FK

        Alleine, dass man an unfruchtbaren Tagen den Verkehr „erlaubt“ ist doch schon völlig daneben und übergriffig – alleine schon der Denkansatz ist nicht in Ordnung, denn in der Ehe ist Verkehr immer erlaubt, aber vielleiht nicht immer passend aus vielen Gründen!.
        Erstens, weil sich darüber keinerlei bischlische Vorgabe findet, und zweitens, weil man als Naturwesen nie eine vollständige Einsicht darein hat, ob man gerade fruchtbar ist oder nicht mehr oder doch noch oder schon wieder. Bei mehr als einer Frau habe ich erlebt, dass die NER-Methode nicht geklappt hat – weder pro noch kontra Schwangerschaft, und es sind nicht wenige Kinder eben doch in der angeblich „unfruchtbaren“ Zeit entstanden.
        Auch für die hochgepriesene NER gilt: Gott hat in uns keine Sex- und Fortpflanzungsautomaten geschaffen, sondern lebendige Menschen, und sehr viel ergibt sich in der Ehe schlicht aus der realen Beziehng der beiden Eheleute und speziellen Tagessituationen.

        @ Bernhard

        Wie erwähnt Alfons von Liguori – schaurig.
        Ansonsten Moaltheologie von Genicot, Noldin, Jorio, Aertnys & Damen („Theologia moralis, Rom 1944), Lehmkuhl, Bucceroni, Chelodi, Ferreres, Prümmer.
        Und es gibt deren noch viel mehr.
        Das sind echte pornografische Schriften unter frommem Deckmantel.
        Es graust mich nur noch.

        1. Guten Tag,
          natürlich ist die Vereinigung in der Ehe immer erlaubt – auch in unfruchtbarer Zeit. Das ist bei der Ehe älterer Leute (wenn die Frau längst die Wechseljahre hinter sich hat) erst recht der Fall. Die Kirche hat nie die Eheschließung alter Brautleute doch nie problematisiert. Also ist das ein klarer Punkt!
          Es ging hier allein um die Antwort auf die Frage Bernhards, seit wann die Kirche die Kalendermethode bzw. NER ausdrücklich erlaubt – und das konnte die Kirche ja erst (Ende des. 19. Jahrh.), als sich das „Ausrechnen“ der unfruchtbaren Tage als „Methode“ der Empfängnisregelung herumsprach (und somit mehr als ein Gerücht oder eine Ahnung war). Natürlich war diese Regelung v o r h e r auch nicht verboten, war aber kein allgemeines Thema, das eine Fragestellung hervorrief.
          Ich kenne sowohl Familienangehörige wie auch Freunde/Freundinnen und Bekannte, die mit NER sehr zufrieden sind und eine gute Ehe führen. Und wenn dabei mal ungeplant ein Kind entsteht (was übrigens bei künstlicher Verhütung auch der Fall sein kann), dann ist das in einer Ehe meistens durchaus kein Wolkenbruch, sondern erweist sich bisweilen als großes Glück. Bei einer meiner Freundinnen ist es genau so gewesen. Damit will ich dies nicht verallgemeinern, sondern lediglich die positive Seite von NER-Erfahrungen aufzeigen.
          Wie gesagt: Im Alten Bund gab es bereits die periodische Enthaltsamkeit als religiös-kultisches Gesetz des Moses.
          Manche Frauen empfinden es durchaus als Vorzug, nicht immer „verfügbar“ sein zu müssen. Daß dabei die sexuelle Spontanität eingeschränkt ist, liegt auf der Hand, zugleich aber lernen die Partner vielleicht verstärkt, daß eheliche Zärtlichkeit nicht immer im Sex bestehen muß.
          Die Nachteile der künstlichen Verhütungsmethoden sind im Vergleich zu NER weitaus bedenklicher, ganz zu schweigen vom Problem der Nidationshemmung (Frühabtreibung) bei der Spirale bzw. Pille-danach und potentiell auch bei der Pille selbst.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      5. @ FK

        Das ist ein Missverständnis: weder wollte ich (ebenfalls krampfhaftes Verhüternwollenmüssendürfen) propagieren, noch sagen, dass die wahre Lehre der Kirche das je hergegeben hat, was der Klerus draus gemacht hat.
        Ich kann der Diskussion als lange Verheiratete eh nichts abgewinnen, weil ich nie die Einstellung hatte, um jeden Preis keine Kinder zu wollen. So eine Einstellung ist nicht normal. Es kann aber Gründe geben, die eindeutig ein Ende setzen – man muss auch nicht um jeden Preis noch weitere Kinder bekommen, wenn die Frau körperlich am Ende ist. Auch das habe ich schon erlebt. Irgendwie war ich da immer schlafwandlerisch und naturversessen. Das gibt sich dann schon alles, so oder so, dachte ich, zumal die Vorstellung, man sei wie das Vieh ständig schwanger, in der Realität gar nicht hinhaut. Jedenfalls bei den meisten nicht. Es ist immer noch eine Gabe Gottes, jedes Kind und nichts, was man „machen“ kann. Aber das darf auch nicht über die eigene Kraft gehen. Man hat vom Schöpfer auch Gehirn und Selbstverantwortung mit auferlegt bekommen.
        Ohnehin kann eine Ehe in keinem Fall auf der Sexualität basieren und tut es normalerweise auch nicht.
        Das Leben ist oft so hart, man wird räumlich getrennt durch berufliche Reisen, man ist oft krank, erschöpft oder angeschlagen, vorhandene Kinder und deren Probleme fordern einen bereits, man muss das Unternehmen Familie verwalten und managen – was sich da ein paar offenbar sexuell schwer angefochtene Zölibatäre (s.o.) alles so ausgedacht haben, ist höchst unrealistisch, wenn Sie mich fragen.
        Wenn man dann aber erfährt und aus den Quellen älterer Zeiten und heute sowieso entnehmen muss, wie häufig sie selbst in wirklich unerlaubte und wirklich perverse sexuelle Beziehungen verstrickt waren, sehe ich erst recht nicht ein, dass denen eine solche Macht über die Gläubigen im Beichtstuhl eingeräumt wurde oder erneut werden sollte:
        Nein, nein und noch mal nein!

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