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Causa Marcel Rohrlack: Das eiserne Schweigen in der grünen und queeren Szene

Von Dr. David Berger

Der Fall des schwulen Sprechers der Grünen Jugend München, Marcel Rohrlack, der auf dem Nachhause weg vom CSD München von einer Gruppe junger Männer – aus homophoben Motiven – angegriffen und am Auge verletzt wurde, führt zunehmend zu immer kontroverseren Diskussionen. pressefotoberger11

Diese beziehen sich auf sein Interview mit der Huffington Post, in dem er der AfD und den „Besorgten Eltern“ die Schuld an dem ihm angetanen Unrecht gegeben hatte.

Seitdem durch die Suchmeldung der Polizei bekannt wurde, dass es für die Thesen Rohrlacks keinen Anhaltspunkt gibt, hat sich auch die Stimmung in den sozialen Netzwerken deutlich gedreht. Auf dem Facebook-Profil Rohrlacks, auf dem er selbst den Vorfall zuerst bekannt und fotografisch dokumentiert hat, überwiegen nun die kritischen Kommentare.

Dies rührt auch daher, dass die Polizei von einem „südländischen Aussehen“ der Täter spricht – was viele als Hinweis darauf interpretieren, dass es sich bei den Angreifern um junge Männer mit muslimischem Migrationshintergrund gehandelt hat. (http://www.taz.de/!5169513/)

Viele Facebook-Kommentare zeigen Ängste und eine Wut im Bauch, für die der Fall Rohrlack nur ein Auslöser war. Daher dann auch die fast zornigen Kommentare auf den strategischen Umgang Rohrlacks mit dem Vorgefallenen. pc_pi

So schreibt ein Kommentator: „Ich würde ja sehr gerne sagen, dass es mir leid tut, Herr Rohrlack. Aber das wäre eine Lüge.  Ich selber bin homosexuell, aber das, was Ihr da veranstaltet, musste ja auf lange Sicht zwangsläufig in sowas münden. Eure Affenliebe kommt Euch teuer zu stehen. Seit Jahrzehnten wird genau vor sowas gewarnt. 

Mit dem Feind auf Kuschelkurs zu gehen ist wie reine Blausäure trinken in der Erwartung, dadurch unsterblich zu werden. Ich möchte Dir dennoch vom ganzen Herzen gute Genesung wünschen und alles Glück dieser Erde, lieber Marcel.“

Und ein anderer bemerkt: „Ich bin für die Homoehe und gegen die Ausgrenzung von Schwulen und Lesben, aber auch dagegen, noch mehr Menschen ins Land zu holen, die einer Mittelalterreligion angehören und alles Westliche hassen und verdammen, daher kann ich eine gewisse Schadenfreude nicht verleugnen. Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.“ foto-dcubillas-www_freimages_com_

Warum herrscht bei Opfer und Grünen nun eisernes Schweigen zu den Tätern?

Auch die, die vorher ganz auf der Seite des Grünen-Politikers standen, fragen nun mit Nachdruck an, was man nun zu den Tätern sagen können. So schreibt ein Facebook-Kommentator auf dem Profil von Marcel: „Sehr geehrter Herr Rohrlack, wurden die Täter gefasst? Waren es die üblichen nationaldeutschen Nazis? Warum wird nirgends ein Wort über die Täter verloren? Worauf beziehen Sie sich mit „be proud“?

Schweigen zu den Tätern nährt Spekulationen

Von dem Jungpolitiker und seiner Partei gibt es bislang zu den drängenden Fragen keine offizielle Stellungnahme.

Bester  Boden dafür, dass andere sich der Sache annehmen. So etwa der Ex-Muslim und Menschenrechts-Aktivist Kaya Cahit in verschiedenen Facebook-Posts: https://www.facebook.com/kayacahit.

So schreibt er: „Wie dumm muss man sich eigentlich fühlen, sich so beherzt gegen JEDE Kritik an Muslimen und Islam einzubringen, um dann ausgerechnet von Muslimen als kranke Schwucht*el gesehen und zusammengeschlagen zu werden? So geschah es diesem Typen. Er ist Sprecher der Grünen Jugend München, eine Vorfeldorganisation islamistischer Gruppen, wenn man ihren Schwachsinn durchliest.

Es ist kein Geheimnis, dass die Mehrheit der Muslime Schwule nicht nur nicht mögen, sondern regelrecht verachten. Ich könnte es gut verstehen, wenn man die Teile der modern denkend und lebenden Muslime in Schutz nimmt, die zu Unrecht angegriffen werden. Aber sich für ALLE stark zu machen und nichts Kritisches zuzulassen führt eben dazu, dass man auch die großen Gruppen von Neandertalern verteidigt, die sich unter Muslimen finden lassen: man verteidigt also Menschen, die einen selbst für krank und pervers halten und bei der ersten Gelegenheit vermöbeln, wie das Beispiel hier bestens zeigt!“

AfD-Vertreter kritisiert Blindheit gegenüber Islam

Auch die „Homosexuellen in der AfD“ haben sich nun in der Sache zu Wort gemeldet. Der Bremer Bürgerschaftsabgeordnete und Bundessprecher der Homosexuellen in der AfD, Alexander Tassis, erklärt dazu: Köln-MoscheeDSC_0596_ShiftN

Es sei bereits „soweit gekommen, dass politische Korrektheit selbst körperliche Angriffe von Ausländern auf Schwule rechtfertigt. Nicht die Angreifer sind für ihre Taten verantwortlich, sondern sie werden scheinbar von der deutschen Kultur zu ihrer Schwulenfeindlichkeit getrieben.

BILD: Große Moschee mit Minarett in Köln-Ehrenfeld (Foto: Dr. Bernd F. Pelz)

Ja, die Angreifer sind die Opfer von „Islamophobie“. Das stellt die Dinge auf den Kopf und Herr Rohrlack hat die gesamte Ideologie der politischen Korrektheit geschluckt.

Es wird einmal eine Zeit kommen, an dem die Schwulenbewegung erkennen wird, dass sie spätestens in der Mitte des zweitens Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts vom Wege der Emanzipation abgekommen ist und Teil der Politischen Korrektheit geworden ist. Wer sich mit diesen Strang der Geistesgeschichte verbündet, wird daran langfristig als Homosexueller aufgeknüpft und nicht nur, wie aktuell geschehen, zusammen geschlagen werden.“

Realistische Debatte ist überfällig

Es bleibt aber nicht bei in der Sache harten, aber fairen Kommentaren: In vielen Facebook-Kommentaren sind auch homophobe Untertöne hörbar, so dass eine Facebook-Kommentatorin, offensichtlich eine Verwandte Rohrlacks, bereits zur Mäßigung aufgerufen hat.

Wenig hilfreich sind dabei die Kommentare von gewaltbereiten Rohrlack-Fans: ein Richard Polle etwa kündigt an, dass sich der genannte Islamkritiker Kaya Cahit bei ihm „ein Veilchen abholen kommen“ kann: „Oder auch zwei“.

Irgendwie hat man den Eindruck, dass man die mit der versuchten politischen Instrumentalisierung gerufenen Geister nun nicht mehr los wird und sie sich gegen den wenden, der zuerst Opfer der Sache war – und ihn nun zum zweiten Mal zum Opfer machen. Dass Marcel daran nicht unbeteiligt war, mag man zurecht einwenden.

Vielleicht ist es noch nicht zu spät: Wir brauchen jetzt eine kritische Debatte zum Verhältnis Islam und Homosexualität in Deutschland.

Ob es angemessen ist, das  –  angesichts seines jugendlichen Alters  –  zu tun, scheint sehr fraglich. Jetzt wäre es Zeit, ihm strategisch klug die Augen für das zu öffnen, was da passiert ist, ihn vor einem weitergehenden Stockholm-Syndrom zu bewahren  – und den längst überfälligen Diskurs zum Verhältnis Islam und Homosexualität (auch in Deutschland) nicht denn (virtuellen) Stammtischen zu überlassen.

Unser Autor Dr. David Berger ist Philosoph, Theologe und Publizist; er lebt in Berlin und wurde Anfang dieses Jahres wegen islamkritischer Äußerungen als Chefredakteur des Homosexuellen-Magazins „Männer“ gefeuert: https://charismatismus.wordpress.com/2015/02/02/dr-david-berger-flog-wegen-islamkritik-aus-der-chefetage-der-manner-zeitschrift/

Erstveröffentlichung dieses Beitrags hier: http://journalistenwatch.com/cms/71873/

Kommentare

3 Antworten

  1. Irgendwie grummelt da in meinem Kopf eine Erinnerung – war das Thema nicht einst von dem schwulen niederländischen Politiker Pim Fortuyn auch auf die Agenda gesetzt worden – einfach dieser starke Hinweis darauf, dass die verschiedenen Versatzstücke der „political correctness“ sich gegenseitig ausschließen?

    Wie es aussieht, ist es also nun ausgerechnet die Homosexualität, die vielleicht der Katalysator sein wird, anhand dessen das heiße Eisen Islam endlich differenziert angesehen wird.

    Es ist völlig unverständlich, wenn Politiker wie Christian Ströbele in Talkshows so eine Art „Wellness“-Toleranz predigen, Gutnachbarschaftlichkeit mit Muslimen, man lädt sich zum Grillen ein, selbstverständlich dann Halal, aber er ist ernsthaft der Meinung, er müsse den Koran nicht lesen, um „sich“ mit Muslimen „zu verstehen“.

    Diese politisch korrekte Haltung ist so egomanisch, wie es nicht egomanischer geht!

    Diese alten Herren erlauben sich ihr gepflegtes Salbadern nur, solange sie ganz genau wissen, dass sie ihr armseliges Leben wahrscheinlich noch in Ruhe zu enden bringen können – noch hat der Terror Deutschland nicht erreicht. Was aber, wenn Ströbeles allernächstes Umfeld einem solchen Attentat zum Opfer fallen wird? Ob er dann immer noch seine Nachbarn zum Grillen einlädt, als sei nichts geschehen und stellt sich dabei vor, er müsse nicht über deren Mentalität und Überzeugungen nachdenken? Natürlich sind diese Menschen nicht anders als jeder andere auch – aber dennoch: wenn sie sich nicht abgrenzen von diesem finsteren Tun, dann stimmt da was nicht. Ich kann auch nicht, wenn Christen in ausuferndem Ausmaß Unrecht tun, als anderer Christ dazu schweigen – das geht nun beim Islam angesichts des Ausmaßes an Unrecht einfach nicht mehr! Jeder Muslim hat die Pflicht, sich auseinanderzusetzen und wir mit ihnen!

    Ja, es ist die Egomanie dieser politisch Korrekten, die einfach nur nervt.
    Diese Totalverweigerung gegenüber einem weltweit realen Phänomen ist allerdings mehr als fahrlässig – warum muss in Bombay der große Ganesha-Tempel wie ein Flughafengate vor islamischen Terroranschlägen geschützt werden? Warum kriege ich mit, wie in einem Dönerladen ein Somali-Flüchtling, der sich als Zeichen seiner Befreiung glatt rasiert hat, zum türkischen Budenbesitzer sagt: Du hast auch keinen Bart – in Somalia wären wir vielleicht morgen deshalb tot? Warum fallen islamische Flüchtlinge in Asylantenwohnhemen inzwischen Andersgläubige, aber v.a. zum Christentum konvertierte Ex-Muslime an Leib ud Leben an – hier unter unseren Augen? Und warum verschweigt man die große Zahl an Konvertiten überhaupt? In Berlin ist inzwischen eine komplette Kirche eine Kirche getaufter Exmuslime geworden – hunderte finden sich dort ein, aber man hängt das nicht an die große Glocke, um das Leben dieser Menschen nicht in gefahr zu bringen? Warum müssen so viele, die aus dem Islam stammen und ihn kritisieren, unter Polizeischutz leben – jetzt ja auch Hamed Abdel-Samad https://de.wikipedia.org/wiki/Hamed_Abdel-Samad ?

    Immerhin ist nichts auf dieser Welt, wenn man wissenschaftlich denkt, tabu. Nur ideologisches Denken setzt Tabus. Man muss die Homosexualität genauso in Frage stellen dürfen wie den Islam, wenn man dafür sachliche Gründe nennt und niemanden persönlich schmäht.

    Aber auch bei den „religiösen Gefühlen“ geht es ja schon los? Was ist ein solches „religiöses Gefühl“, das immer schützenswert ist? Gehören da auch fanatische und Gefühle des Hasses dazu? Und wann haben wir es mit solchen negativen Gefühlen zu tun?

    Hier wäre wirklich sehr viel zu durchdenken, und es ist fahrlässig, dass wir es hinsichtlich der Kirche zwar ungeniert, eiskalt und bis zum Erbrechen tun, dafür aber umso mehr bei anderen Phänomenen schweigen.

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