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CDU-Politiker Bosbach übt scharfe Kritik an Kanzlerin Merkel und seiner Partei

Von Felizitas Küble

Der bekannte CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bereits mehrfach den Linksrutsch in seiner Partei kritisierte, fordert nach dem massiven Stimmenverlust bei der heutigen Bundestagswahl seine Parteiführung zu einer „nüchternen und selbstkritischen Aufarbeitung“ des Wahlergebnisses auf.

Es habe einen „massiven Vertrauensverlust der Menschen in die Politik von CDU und CSU“ gegeben, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“.
Der konservative Christdemokrat macht vor allem dem Präsidium und dem Vorstand der CDU schwere Vorwürfe: „Die gesamte Parteiführung muss vier Jahre lang gespürt haben, dass die CDU mit ihrer Politik weite Teile der Wähler verloren hat.“
Die von Kanzlerin Merkel eisern durchgezogene Aslypolitik habe die Menschen „komplett irritiert“. Der parlamentarische Geschäftsführer der CSU, Max Straubinger, bezeichnet das gute Abschneiden der AfD in ähnlicher Weise als eine „Anti-Asyl-Politik der Bürger“.

Im Dezember letzten Jahres hatte Bosbach eine Neuausrichtung der CDU-Migrationspolitik angemahnt: https://charismatismus.wordpress.com/2016/12/21/cdu-politiker-bosbach-personen-ohne-ausweis-jede-einreise-verweigern/

CSU-Chef: rechter Flügel wurde vernachlässigt

Erwartungsgemäß hat der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer den Absturz seiner Partei bei der Bundestagswahl darauf zurückgeführt, dass CSU und CDU „die rechte Flanke in der Flüchtlings- und Sicherheitsfrage offen gelassen“ hätten:
Wir müssen das Vakuum auf der rechten Seite der Union jetzt schließen“, sagte er, „durch eine Politik, die gewährleistet, dass Deutschland Deutschland und dass Bayern auch Bayern bleibt“.
Der CSU-Chef hat die Asylpolitik Merkels seit zwei Jahren deutlich kritisiert und gegen den anhaltenden Widerstand der Kanzlerin eine „Obergrenze“ für Neuankömmlinge gefordert.

Seehofer bezeichnete das Wahlergebnis für die Union als „herbe Enttäuschung“.
Kritik am CSU-Vorsitzenden kommt allerdings auch aus der eigenen Partei. Der frühere CSU-Chef Erwin Huber erklärt nunmehr, es sei falsch gewesen, Merkel mit einem Bein zu unterstützen und mit dem anderen zu attackieren: „So eine Schaukelpolitik irritiert die Wähler.“  (Seehofer wird in und außerhalb seiner Partei schon lange mit dem Spitznamen „Drehhofer“ auf die Schippe genommen.)

Michael Fuchs, Vize-Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, warnt derweil davor, die Wähler der AfD pauschal zu verunglimpfen, zumal „eine ganze Reihe von unseren Leuten dabei sind“, weil sie „enttäuscht sind, dass wir bestimmte konservative Elemente aufgegeben haben“. Er erwähnte in diesem Zusammenhang auch das Verhalten von Kanzlerin Merkel in der Causa „Ehe für alle“.
 

Kommentare

6 Antworten

  1. Merkel ist die Namensgeberin („Alternativlos“) der AfD. Sie hat der CDU den Linkstrend eingeimpft. Wenn es noch 100 führende Köpfe wie Wolfgang Bosbach in der CDU gegeben hätte, wäre ich nach 20 Jahren CDU-Mitgliedschaft nicht ausgetreten!

    1. Seh ich anders: diese Bosbäche haben doch Muttis unsäglichen Schlammkurs immer wieder brav unterstützt, auch wenn sie zwischendurch mal schüchtern ihre Fingerchen gestreckt und mit eingezogenem Kopf gewagt haben, ein unmaßgebliches Bedenken zu äußern. Noch 100 von der Sorte brauchen wir wirklich nicht.

  2. Hat dies auf Bayern ist FREI rebloggt und kommentierte:
    Die CSU hat ihre strukturelle Mehrheit verloren, ist um 10% eingebrochen. Der Konservative Aufbruch und sein Bündnis „Werte-Union“ haben ihren Unmut über den Merkel-Kurs artikuliert. Andere kritisieren den Spagat von Horst Seehofer, der die Kritik der CSU-Basis artikulierte und damit die AfD stärkte. Seehofer fühlt sich darin bestärkt, jetzt auf seinen Bayernplan zu pochen:

    Wir werden die Dinge genau betrachten, sagte Seehofer am Abend. „Wir haben eine offene Flanke auf der rechten Seite. In den kommen Wochen kommt es darauf an, dass wir diese Flanke schließen – mit klarer Kante.“ Grundlage dafür sei der Bayernplan der CSU. „Wir werden alles tun und keinen falschen Kompromiss eingehen, damit wir diesen Bayernplan bei den Gesprächen in Berlin durchsetzen. Die CSU wird geschlossen, einheitlich und mit klaren Positionen die kommenden Wochen bestreiten.“

    Das sind keine guten Ausgangspositionen für die Bildung einer Jamaika-Koalition, aber auch nicht für eine neue GroKo. Erträglich für die CSU könnte nur blau geduldetes Schwarzgelb sein. Ob Merkel in einem solchen Klima weiter obenauf bleiben kann, bleibt auch fraglich.

    1. Die „klare Kante“ an der „rechten offenen Flanke“ glaube ich erst, wenn ich sie sehe. Seehofers Endlos-Faustgeschüttel hängt nicht nur mir inzwischen zum Hals heraus. Und genau deshalb hat die CSU auch so viele Stimmen verloren.
      Das ist so, wie wenn einer sagt: „Wenn du das noch mal machst, kriegst eins übergebraten!“ und dabei dann bleibt und sich weiterhin nötigen lässt.
      Ist doch eine Lachnummer, der Seehofer, da gehört endlich auch ein anderer Mann an die Spitze. Oder eine Frau, wenn es eine gäbe, aber bitte mit mehr Qualität als Mutti.
      Wie mich der Muff jahrzehntelanger Kartellpolitik deprimiert…

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