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Der Landesrabbiner von Schleswig-Holstein über PEGIDA und den ISLAM

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Das „Flensburger Tageblatt“ veröffentlichte am 29. Januar 2015 ein Interview von Stefan Beuke mit Dr. Walter Rothschild, dem Landesrabbiner von Schleswig-Holstein; er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin.
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In dem Gespräch äußert der 1954 in Bradford geborene, jüdische Repräsentant u. a. seine Sorge vor einem islamischen „Anschlag auf christliche Einrichtungen“.  Pegida_slideDer Landesrabbiner setzt sich seit langem für den christlich-jüdischen Dialog ein.
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Auf die Frage nach der islamkritischen PEGIDA-Bewegung reagiert Dr. Rothschild, der auch als Schriftsteller und Vorstandsmitglied der „Union progressiver Juden in Deutschland“ tätig ist, folgendermaßen:
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„Ich bin nicht pauschal gegen Pegida. Pegidas Antworten muss man nicht teilen, aber die Fragen sind berechtigt. Um Gottes Willen. Aber wir reden immer von Demokratie. Man soll Mut haben und sagen, was man denkt. Diese Leute machen das.
Das ist das Problem für die Politiker. Die hätten gerne, dass die Menschen das nicht machen. Wenn Zehntausende Menschen bereit sind zu sagen, wir haben Angst und niemand hört uns zu, muss man das ernst nehmen.“
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Auf die Frage nach der Gewaltfreiheit in den verschiedenen Religionen und Konfessionen verweist der Landesrabbiner auf geschichtliche Entwicklungen und Lernprozesse, die aber im Islam noch nicht richtig angekommen seien:
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„Die Muslime haben das noch nicht erreicht. Sie denken: Mein Weg oder kein Weg! Das ist ein Problem der Denkweise. Es geht nicht nur darum, was in irgendeinem Buch geschrieben steht. Die Frage ist: Wie liest man ein Buch? Was steht zwischen den Zeilen? Wie versteht man die Kommentare?“
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Abschließend fragt der Journalist den Rabbiner:
„Stimmen Sie dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zu, der die islamischen Verbände aufgefordert hat, sich mehr im Kampf gegen Antisemitismus zu engagieren? Er bezweifelt, dass alles getan werde, um die Haltung in den eigenen Reihen, vor allem bei Jugendlichen, zu verhindern.“
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Walter Rothschild antwortet hierauf: 
„Natürlich tue ich das. Aber es geht nicht nur um den Antisemitismus. Ich warte mit großer Sorge auf den ersten Anschlag auf eine christliche Institution. Wenn diese Terroristen alle „Nicht-Gläubigen“ hassen, dann hassen sie nicht nur Juden.“

Foto: Pax Europa

Kommentare

2 Antworten

  1. Ich darf hier 2 Zitate, weitergeleitet von einem Freund, hier wiedergeben:

    Zafer Senocak(türkischer Schriftsteller):

    Kaum ein islamischer Geistlicher, geschweige denn ein frommer Laie,
    ist willens und in der Lage, das Kernproblem in der Denkstruktur des
    eigenen Glaubens zu sehen.
    Sie sind nicht bereit zur kritischen Analyse der eigenen Tradition,
    zu einer schonungslosen Gegenüberstelllung ihres Glaubens mit der
    Lebenswirklichkeit in der modernen Gesellschaft.
    Abbas Baydoun(Feuilletonchef der libanesischen Zeitung „As-Safir“:

    Bei uns suchen viele nach Ausreden, nicht in den Spiegel zu schauen,
    um uns den Anblick eines fürchterlichen Gesichts zu ersparen, des
    Gesichts eines anderen Islam, des Islam der Isolation und der willkürlichen
    Gewalt, der nach und nach die Oberhand gewinnt und bald, während wir dem Höhe-
    punkt der Verblendung zusteuern, unser tatsächliches Gesicht sein wird.

    Der muslimische Philosoph Abdennour Bidar hat bereits im Herbst 2014 einen offenen Brief an die muslimische Welt veröffentlich mit dem gleichen Beschwerden: im Angesichts des Monster von Terroristen im Namen von Islam üben die Muslimen zu häufig die Reflex der Selbstverteidigung: „Das ist nicht Islam. Das hat mit Islam nichts zu tun. Ich kann ja nicht dafür…etc.“ OHNE aber eine Verantwortung für die Selbstkritik zu übernehmen. Warum hat dieser Monster das Gesicht von Islam angenommen und nicht ein anderes Gesicht? Fragte Abdennour Bidar.

    In der Mittelalter war durchaus eine Strömung von islamischen Geistesanstrengungen, die eng mit dem Hellenismus verbunden war und daraus folgte die Hochschätzung der Vernunft. Die Gelehrte dieses Trends wurden leider später durch andere Vertreter des Islams, die den Koran für unveränderbar halten, als Apostasie und Ketzer gebrandmarkt. (Dazu verweise ich auf den Artikel „Kulturmittler zwischen antiken Griechen und muslimischen Arabern“ von Michaela Koller, veröffentlicht in der Tagespost von 08. Jan 2015).
    Nicht wenige Menschen in meinem Bekanntschaftskreis pflegten mir zu sagen, dass die Katholische Kirche vor 500 Jahren genauso wie der Islam von heute sei. Als Katholik stehe ich selbstverständlich auch zu der Schattenseite unserer Kirchengeschichte. Nun wenn wir wirklich 500 Jahre bräuchten, um einigermaßen „zivil“ und „akzeptable“ zu sein… heißt das, dass wir den Islam auch (mindestens) 500 Jahre gewähren sollten, um so weit kommen zu lassen? Wenn das so sei, dann sollten wir uns gegen einer blutigen Zeit wappnen – besonders für unsere Kinder und Kinder Kinder.

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