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Die Kirche braucht keine Verweltlichung, sondern eine innere Reform

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

„Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von dieser, ihrer Verweltlichung zu lösen und wieder offen auf Gott hin zu werden“, sagte Papst Benedikt XVI. in seiner bekannten Freiburger Rede.

Die Kirche folgt so dem Beispiel Jesu, der sich von allem entäußerte, arm und machtlos auf die Welt kam, von dem aber die Leute später sagten: „Er spricht wie einer, der Macht hat“. media-373874-2

Benedikt XVI. weiter: „Die Geschichte kommt der Kirche in gewisser Weise durch die verschiedenen Epochen der Säkularisierung zu Hilfe, die zu ihrer Läuterung und inneren Reform wesentlich beigetragen haben“.

Der Papst mag dabei auch an den Verlust des Kirchenstaates von 1869/70 gedacht haben, durch den die Kirche Jahrhunderte lang in die politischen Auseinandersetzungen verstrickt war. Das hat ihrem geistlichen Auftrag geschadet. Frei von diesem Ballast wurde die Katholische Kirche zur religiösen und moralischen Autorität in der Welt.

Geistiger Rang und Einfluss sind nicht von politischer Macht und Reichtum abhängig. Als Otto von Habsburg mit seiner Familie mit dem Ende des 1. Weltkriegs alle politische Macht verloren hatte, wurde er zum Vorkämpfer für ein vereintes Europa und ein bedeutender Analytiker des Zeitgeschehens.

Als solcher bezeichnete er „Lauheit und geistige Feigheit“ als eine der „bemerkenswertesten Charakterzüge unserer Zeit, unseres geistigen und politischen Lebens, dass niemand das tun will, was seine eigentliche Aufgabe ist“. 

Das Synodenthema der Bischöfe der Weltkirche, die in Rom zu ihrer ersten Sitzungsperiode tagte, heißt: „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung.“  

Die Medien versuchten das Thema auf geschiedene Wiederverheirate und Homosexuelle einzuengen. Diese brauchen eine pastorale Begleitung. Aber auch die übrigen Katholiken brauchen eine pastorale Betreuung und Bestärkung im Glauben. 026_23A

Wenn da ein Kardinal meint: „Es ist gut, über die Stärkung der Ortskirchen bei den dringenden pastoralen Fragen zu sprechen und zu überlegen, wie wir den Ehen und Familien nahe sein können, die Brüche und Verletzungen erfahren haben“, so stellt er die in den Mittelpunkt, die ein Prozent der praktizierenden Katholiken ausmachen.

Derselbe Kardinal meinte, es gäbe durchaus Spannungen zwischen denjenigen Synodenteilnehmern, die „die Lehre ins Zentrum stellen und denen die vom Leben der Menschen ausgehen“ (Tagespost, 16.10.14).

Soll das heißen, dass die Lehre der Kirche mit dem Leben der Menschen nichts zu tun hat?  –  Sind nicht am Ende die Ehepaare, die sich an die Lehre der Kirche halten, auch jene, die gerade deswegen die erwähnten „Brüche“ nicht erfahren mussten?

Papst Franziskus hat vor Synodenbeginn geäußert: „Heute besteht in der Welt Hoffnungslosigkeit. Deswegen muss die Menschheit die Botschaft unserer Hoffnung in Jesus Christus hören“ (OR Nr. 40, 3.10.14). Der Papst hat ganz sicher die Botschaft Jesu, nicht die dem Zeitgeist angepasste gemeint.

Die „Entäußerung“, von der Benedikt XVI. in Freiburg gesprochen hat, ist vor allem eine geistige Haltung. Heute bedeutet sie gerade auch das Freisein gegenüber der Vierten Macht, d.h. gegenüber den Polypenarmen der Medien.

Unser Autor Prof. Dr. Hubert Gindert ist Herausgeber der Monatszeitschrift DER FELS und Vorsitzender des „Forum Deutscher Katholiken“, das jährlich den Kongreß „Freude am Glauben“ veranstaltet.

1. Foto: Radio Vatikan – 2. Foto: C. Mohr

Kommentare

3 Antworten

  1. „Ganz sicher“ sind Sie, dass Papst Franziskus keine „dem Zeitgeist angepasste“ Botschaft geben will. Was macht Sie so sicher – die Propagierung Kardinal Kaspers, der Umgang mit den Franziskanern der Immakulata, die Heimlichkeit bei der Synode?

  2. Liebe Mitchristen!
    Der Zwischenbericht der Synode ist für mich persönlich eine Bankrotterklärung.
    Wie sagte die heilige Katharina von Siena: jene, die die Sünde gegen die Natur begehen, nehmen wie blinde Toren die Fäulnis und das Elend, in dem sie stecken, nicht wahr!

  3. Das ist ein ausgezeichneter Beitrag von Prof. Dr. Hubert Gindert. Sie haben wohl Recht, wenn Sie darauf hinweisen, dass geschiedene Wiederverheirate und Homosexuelle wohl ein Prozent der praktizierenden Katholiken ausmachen. Wenn allerdings von den Kirchensteuer zahlenden Katholiken ausgegangen wird, dann sieht es wieder anders aus.

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