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EKD verläßt die „Woche für das Leben“: Vom Tiger zum Bettvorleger

Zum Ausstieg der EKD (Evangelischen Kirche in Deutschland) aus der Woche für das Leben erklärte Alexandra Linder (siehe Foto), Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, heute in Berlin:

Als Tiger startete 1991 die Woche für das Leben der Deutschen Bischofskonferenz – es ging um harte, kritische Themen, die eine klare ethische Positionierung und Erläuterung verlangten und lebensbejahende Alternativen nach vorne bringen sollten.v
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Ein weiteres Ziel war es, solche Themen auch in die einzelnen Diözesen und Gemeinden zu tragen, um damit zu einer breiten öffentlichen Debatte beizutragen. Das funktionierte aus hausgemachten Gründen schon seit Jahren nicht mehr, wie man an der geringen medialen Resonanz und der mager gefüllten Veranstaltungsseite feststellen konnte.
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Vor allem Lebensrechtsorganisationen und überwiegend katholische Gemeinden griffen die Themen auf und nutzten die zur Verfügung gestellte schriftliche Vorbereitung, die übrigens durchweg ganz hervorragend im jeweiligen Themenheft ausgearbeitet war.

Immer weniger Lebensrechtsthemen

Natürlich haben Themen wie „Sinnsuche der Jugend nach Corona“ oder „Pflege im Alter“ ihre Berechtigung, doch entsprechen sie nicht dem Sinn und Ursprungsgedanken der Woche für das Leben.
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Nach dem Einstieg der EKD 1994 wurde sie über die Jahre das, was das lieblose Logo wiedergibt: eine irgendwie kirchliche, bunte Pflichtveranstaltung, um die sich niemand richtig zu kümmern schien, im Ökumenischen Eröffnungs-Gottesdienst mit immer mühsamer befüllten Kirchen nicht besonders anspruchsvoll dargebracht, weder textlich noch musikalisch.
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Letztendlich wandelte sich der Tiger zum Bettvorleger – in einer Zeit, in der diese Veranstaltung vielleicht mehr denn je benötigt wird, weil unter anderem die Abtreibungszahlen massiv steigen, der assistierte Suizid in Kürze legalisiert werden soll, der pränatale Bluttest zulässig ist, das Embryonenschutzgesetz abgeschafft werden soll.
Der Ausstieg der EKD aus der Woche für das Leben jedoch ist vor allem aus ethischen Gründen konsequent:
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Eine Kirche, die die begleitete Selbsttötung in ihre Einrichtungen lässt, die Abtreibung nicht nur mit der Vergabe von Beratungsscheinen als normale Option gutheißt, verliert ihre Glaubwürdigkeit und hat keine Veranlassung, sich an einer an der unabdingbaren Menschenwürde von der Zeugung bis zum Tod orientierten Veranstaltung zu beteiligen.
Gleichzeitig wächst der Zulauf zur jährlichen Fachtagung des Bundesverbands Lebensrecht am Eröffnungsort und -tag der Woche für das Leben kontinuierlich.
Auch Veranstaltungen in Kirchengemeinden erfolgen seit vielen Jahren unter Beteiligung von Vereinen und Vertretern des BVL.
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Für uns bleibt die Woche für das Leben ein wichtiger Anlass für Tagungen, Diskussionen und weitere Formate. Die Deutsche Bischofskonferenz hat jetzt die Chance, zu früherer Qualität zurückzukehren und über neue Partnerschaften nachzudenken.
Siehe hierzu einen Video-Kommentar unseres Gastautors Mathias von Gersdorff: https://youtu.be/aSwTml3yfAg

Kommentare

9 Antworten

    1. Tobias: Gerne beantworte ich Ihre Frage. Ich sprach von Staaten. Schauen Sie bitte in eine Liste, ganz leicht im Internet zu finden, der ZUS- Staaten mit dem höchsten und mit dem geringsten Anteil an Katholiken. Dan sehen sie Tendenzen in die von mir erwähnte Richtung. Es gibt Ausnahmen, wie von mir auch gesagt.

      1. Guten Tag,
        das Thema bringen Sie mit schöner Wiederholung immer wieder: Die USA mit ihrer Staatenunion sind ein Sonderfall, weil es nirgendwo prozentual so viele Evangelikale unter den Protestanten gibt wie dort, vor allem im südlichen „Bibelgürtel“. Gleichzeitig neigen die Katholiken dort traditionell zu den Demokraten, was milieubedingt ist und vor allem wirtschaftliche Gründe hat. Dies ändert sich aber seit einigen Jahren in Richtung Republikaner.
        Insgesamt aber – vor allem in Europa – sieht die Sache anders aus. Das strengste Abtreibungsgesetz hat immer noch das katholische Malta.
        In Deutschland sind die überwiegend katholischen Bundesländer (etwa Bayern) innerhalb des gesetzlichen Rahmens deutlich restriktiver (weniger Abtreibungsinfrastruktur) als die protestantisch geprägten. Auch das fast vollständig protestantische Skandinavien ist abtreibungsliberal und im anglikanischen England ist die embryonale Stammzellforschung viel weniger eingeschränkt als hierzulande. Also tun Sie doch nicht so, als könne man aus der USA-Sondersituation ein allgemeines Gesetz ableiten.
        Wie oft muß ich mich eigentlich noch wiederholen?
        Ich schreibe das nicht zum ersten Mal.
        Freundlichen Gruß
        Felizitas Küble

        1. Wo bitte habe ich ein allgemeines Gesetz für alle irgendwie protestantischen Länder abgeleitet? Ich habe ausdrücklich nur von Us-Staaten gesprochen! Und zudem habe ich ausdrücklich hingewiesen auf den besonderen Charakter des Us-Protestantismus! Ich lasse völlig offen, ob aus Ihrem Hinweis darauf (dessen evangelikale Prägung) eine Art von Gesetz für möglich gehalten werden könnte, daß eine starke Prägung einer Region durch evangelikale Kirchen diese eher konservativer macht als eine sehr hoher Anteil üblicher Katholiken. Ich hoffe, daß die strengen Gesetze in Malta gegen Abtreibung nicht so sehr auf dem Paier stehen wie die in Polen— Auch eine sehr katholische Freundin von mir vom katholischen Orden Opus Dei, die für eine katholische Organisation für Polen arbeitete, berichtete mir das! Ihr lese Ihre Kritik zum ersten Mal: Wann äußerten Sie die schon einmal ?! Im übrigen korrigiere ich – gerne zum wiederholten Male- ständige katholische Vorurteile über „den“ Protestantismus! Der wahre (Allein die Schrift-) Protestantimus ist übrigens (!) nach üblichen Maßstäben deutlich konservativer in den meisten Fragen als der päpstliche Katholizismus!

          1. Guten Tag,
            es ging bei dem Artikel um die Woche für das Leben in DEUTSCHLAND – und Sie breiten dann die „konfessionellen“ Lebensrechts-Verhältnisse in den USA aus.
            Natürlich nicht zum ersten Mal – aber Sie glauben doch wohl nicht, daß ich meine früheren Antworten nun aus den ca 81.000 (!) Kommentaren heraussuche?!
            Wie schön, daß Sie sich berufen fühlen, „ständige katholische Vorurteile über „den“ Protestantismus“ zu korrigieren.
            Ausgerechnet Sie mit Ihren Vorurteilen gegenüber dem Katholizismus, wobei der „wahre“ Protestantismus natürlich der von Ihnen vertretene ist, obwohl dieser nicht der „amtliche“ ist.
            Sie vergleichen ständig Äpfel mit Birnen, indem Sie den amtlichen Katholizismus mit nicht-amtlichen, freikirchlich-reformierten Denominationen vergleichen.
            Die passende Vergleichsbasis wäre hier die EKD, aber da sieht es natürlich schaurig ist.
            Freundlichen Gruß
            Felizitas Küble

  1. Ein von mir sehr oft gelesenes katholisch-konservatives Internetforum berichtete in den letzten Monaten immer wieder, daß ein Us-Staat nach dem anderen den Schutz des Lebens Ungeborener deutlich verbesserte. Ich erntete keinen Widerspruch in diesem Internetforum, als ich auf konfessionelle Unterschiede hinwies: Staaten stark gegen Abtreibung gehören fast immer zu den am stärksten evangelischen Us-Staate. Staaten stark für Abtreibung sind recht oft besonders stark katholisch. In den USA insgesamt bekennen sich nach manchen Umfragen mehr Menschen als evangelisch-konservativ(er) denn als katholisch. An dritter Stelle bei religiös Gebundenen stehen Protestanten ähnlich der Evangelischen Kirche. Bei einer Tagung der Münchner Winterakademie der engagiert katholischen Konservativen Baronin von Schrenck-Notzing sagte der als konservativ geltende Wiener Historiker Prof. Lothar Höbelt: Amerika ist konservativer als Europa wegen seiner nichtliturgischen Kirchen. Nichtliturgische und konservative Kirchen sind relativ weitgehend identisch Höbelt gehört nach damaliger eigener Aussage solchen Kirchen nicht an. Die Mängel auch unter solchen Kirchen kenne ich nur zu gut. Und ich weiß, daß sie auch die USA nicht genug prägen. Ihr Beitrag verdient aber nicht die völlige Nichtbeachtung (bis sogar Verachtung) in der BRD.

  2. Die einstige Kraft des Widerstands in der DDR ist nach der Wende immer mehr zum Parteiapparat und zur grünen Sekte verkommen. Ein ehrlicher Pfarrer steckte mir, wer dagegen aufbegehrt, der wird kalt gestellt und ich sollte mich vorsehen, nicht unter die Räder zu kommen. Obwohl Käßmann den Unterschied zwischen geistig und geistlich, was den Glauben ausmacht, nicht kennt, durch ihre Parteimitgliedschaft genötigt, ist in der EKD die ideologische Agenda durch zu setzen, sie wäre mir jedenfalls lieber gewesen, als die grüne KGE.

    Die Gründen versuchen die Gender-Agenda schon in KITAS und Schulen um zu setzen. Sie sehen ihre Mitmenschen als Gesundheitskonzerne für Geschlechtsumwandlung, Intimspitzel planen durch Druck in den Schulen Nachwuchs in ihrem Sinn. Um das zu erreichen, bläut man Kindern 100 soziale Geschlechter ein, unter denen sie wählen können. Es ging nie darum, dass Menschen, die sexuell anders leben wollen, mich betrifft es nicht, Gehör und Respekt zu verschaffen, sondern um diese zu benutzen für die planwirtschaftliche Agenda Mensch. Da war auch Käßmann in Dortmund reichlich naiv, als Christ versteht es, sich andere an zu nehmen, aber nicht, dass einem die LSBQT Lobby mit Sonderrechten auf dem Kopf rumtanzen will.

    Die EKD nach der Wende wurde im Sinne von Merkels Vater, dem roten Kasner, Parteipolitisch übernommen. Jene, die früher Christen in der DDR verfolgt haben, wegen Schwerter zu Pflugscharen oder Verbindung zum Neuen Forum auch geduldet hätten, dass diese Menschen als Staatsfeinde interniert werden, die strömten zu Hauf in die Kirchen und zur Ausbildung als Religionslehrer. Wie in den verschiedensten Parteien still die Übernahme durch andere Kräfte erfolgte, so erfolgte diese auch hier.

    Die EKD als Partei politisches Karriere Sprungbrett, hat mit der EKD von einst nichts mehr gemein. Staatlich verordneter Suizid, Beihilfe zum Mord ist ein Verbrechen! Alle Menschen haben irgendwann eine Lebenskrise, wo sie vielleicht ihr Leben hinwerfen möchten, aber dabei wird auch vergessen, wo Dunkelheit ist, ist auch Licht der Hoffnung. Es sind Moment-Entscheidungen, die man nicht mit staatlich verordneten Sterbehilfeprogramm unterstützen sollte und für medizinisch hoffnungslose Fälle gäbe es andere Wege als die Euthanasie. Euthanasie, ein Vorwurf für die Kriegsgeneration, und heute will man das selbstherrlich wieder einführen? Menschen, die sich erdreisten über das Leben der anderen und dessen Wert zu bestimmen. Bei den hoffnungslosen todkranken Fällen gäbe es die Möglichkeit, alle künstlichen Maßnahmen auf Wunsch ein zu stellen, ohne Mord.

    Paragraph 218, da muss man abwägen, ob das Leben der Mütter gefährdet ist, wenn sich ungewollter Nachwuchs durch Vergewaltigung einstellt. Aber generell Abtreibung ist der falsche Weg und Menschen verachtend. .

  3. Eine Ökumene mit der Präsidentin des Zentralkomittees der Deutschen Katholiken, die ja neulich die flächendeckende staatliche Absicherung der Abtreibungsmöglichkeiten forderte? Und eine erneute Aufforderung an landeskirchliche Konservativere, endlich überzutreten zu konservative(re)n evangelischen Freikirchen, von denen es ja mehrere Tausend Gemeinden gibt. Sie werden auch ständig neu gegründet. Regelmäßig findet sich dort die klare Mehrheit der Besucher evgl. Gottesdienste. Die führenden Theologen (Barth und Bonhoeffer) der Bekennenden Kirche erklärten Abtreibung für Mord. Dren letzte Synode in breslau gab eine ganz umfassende Erklärung zum Lebensrecht heraus. Und nach dem Krieg warf Barth in den frühen 50- er Jahren den beiden, damals doch noch viel klarer lehrenden Großkirchen mangelnden Widerstand gegen den Mord durch Abtreibung vor. Lebensrechtler sollten auf konservative Freikirchen zu gehen. Das kann aber nur klappen, wenn man denen keine Ökumene aufdrängt: Für viele konservative Freikirchen sind die beiden großen Kirchen Teil des Abfalls von der Bibel, Teil des theologischen wie moralischen Verfalls!

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