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GOTT selbst beruft Männer als Diakone, Priester und Bischöfe in seinen Dienst

Hier folgt der volle Wortlaut der PREDIGT von Kardinal Gerhard Müller anläßlich der Weihe von sechs Priestern und einem Diakon für das altrituell-traditionelle „Institut des Guten Hirten“ am 24. Juni 2023 in Bordeaux (Frankreich).
Wir danken dem ehem. Präfekten der Glaubenskongregation für seine freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung dieser Predigt:

Am Ende des 1. christlichen Jahrhunderts erinnerte die Kirche Gottes von Rom die paulinische Kirche zu Korinth daran, dass die Apostel Anweisung gaben, „erprobte Männer“ als Presbyter und Diakone einzusetzen. Denn nach dem Tod ihrer Vorgänger solle die Kirche nicht ohne Bischöfe und Presbyter bleiben, „die das heilige Opfer darbringen“ (1 Clem 44, 1-5).

Näheres über das Priestertum des Bischöfe und Presbyter erfahren wir in der Apostolischen Kirchenordnung des Hippolyt von Rom zu Beginn des 3. christlichen Jahrhunderts. 
In der Weihe wird ihnen der Hohepriesterliche Geist Christi mitgeteilt. Deshalb können sie im Namen Christi das Evangelium verkünden, die Sünder mit Gott versöhnen, das heilige Opfer der Kirche als Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers für das Heil der Welt darbringen
(TA 3-7).

BILD: Gerhard Müller 2012 als Bischof von Regensburg nach der Spendung einer Priesterweihe

Auch die Diakone werden vom Bischof geweiht –  zwar „nicht zum Priestertum, sondern zum Dienst des Bischofs“ (TA 8). Im Bischof soll die Gläubigen Christus erkennen, den Hohenpriester des Neuen Bundes.

2. Vatikanisches Konzil über das Weihesakrament

So wiederholen es auch die Väter des II. Vatikanums: „In den Bischöfen, denen die Priester zur Seite stehen, ist also inmitten der Gläubigen der Herr Jesus Christus, der Hohepriester, anwesend“ (LG 21; SC 41).

Allen, die das II. Vatikanum als „Bruch“ der Kirche mit ihrer eigenen apostolischen Lehr-Kontinuität entweder „traditionalistisch“ beklagen oder „progressistisch“ bejubeln, sei die Summe der geoffenbarten katholischen Lehre von dem Sakrament der Weihe in Erinnerung gerufen:

„Christus, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, hat durch seine Apostel deren Nachfolger, die Bischöfe, seiner eigenen Weihe und Sendung teilhaftig gemacht. Diese wiederum haben die Aufgabe ihres Dienstamtes in mehrfacher Abstufung verschiedenen Trägern in der Kirche rechtmäßig weitergegeben.

Kirchliches Dienstamt: Diakon – Priester – Bischof

So wird das aus göttlicher Einsetzung kommende kirchliche Dienstamt in verschiedenen Ordnungen ausgeübt von jenen, die schon seit alters Bischöfe, Priester, Diakone heißen.

Die Presbyter haben zwar nicht die höchste Stufe der priesterlichen Weihe und hängen in der Ausübung ihrer Gewalt von den Bischöfen ab; dennoch sind sie mit ihnen in der priesterlichen Würde verbunden und kraft des Weihesakramentes nach dem Bilde Christi, des höchsten und ewigen Priesters, zur Verkündigung der Frohbotschaft, zum Hirtendienst an den Gläubigen und zur Feier des Gottesverehrung geweiht und so wirkliche Priester des Neuen Bundes.

BILD: Priesterweihe durch Gerhard Müller als Bischof von Regensburg im Jahr 2012

Auf der Stufe ihres Dienstamtes haben sie Anteil am Amt des einzigen Mittlers Christus und verkünden allen das Wort Gottes. Am meisten üben sie ihr heiliges Amt in der eucharistischen Feier oder Versammlung aus, wobei sie in der Person Christi handeln und sein Mysterium verkünden, die Gebete der Gläubigen mit dem Opfer ihres Hauptes vereinigen und das einzige Opfer des Neuen Bundes, das Opfer Christi nämlich, der sich ein für allemal dem Vater als unbefleckte Gabe dargebracht hat, im Messopfer bis zur Wiederkunft des Herrn vergegenwärtigen und zuwenden.

Für die büßenden oder von Krankheit heimgesuchten Gläubigen walten sie vollmächtig des Amtes der Versöhnung und der Wiederaufrichtung; die Nöte und Bitten der Gläubigen tragen sie zu Gott dem Vater hin. Das Amt Christi des Hirten und Hauptes üben sie entsprechend dem Anteil ihrer Vollmacht aus, sie sammeln die Familie Gottes als von einem Geist durchdrungene Gemeinde von Brüdern und führen sie durch Christus im Geist zu Gott dem Vater.

Inmitten der Herde beten sie ihn im Geist und in der Wahrheit an. Endlich mühen sie sich im Wort und in der Lehre, sie glauben, was sie im Gesetz des HERRN meditierend gelesen haben, lehren, was sie glauben, verwirklichen, was sie lehren.“ (LG 28).

Keine „Demokratisierung“ der Weiheämter

Unter dem scheinheiligen Vorwand der notwendigen Anpassung an das demokratische Lebensgefühl der modernen Welt wird sogar von manchen Bischöfen die innere „Protestantisierung“ der katholischen Kirche betrieben, um sie so vermeintlich leichter mit dem nihilistisch-materialistischen Zeitgefühl versöhnen zu können.

Die Kirche soll – nach dem Willen dieser Schwarmgeister – nicht mehr in Christus Sakrament des Heils der Welt sein, sondern eine säkulare Wohlfahrtsgesellschaft nach dem Vorbild „philanthropischer“ Stiftungen.

Dazu müsse das sakramentale Priestertum, d.h. „die hierarchische Verfassung der Kirche, insbesondere das Bischofsamt“ (LG 18-29) durch einen laikalen Funktionärsapparat ersetzt werden.

Dieses Komplott gegen die göttliche Verfassung der Kirche scheitert jedoch an der geoffenbarten Wahrheit, dass das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen kraft der Taufe und das hierarchische Priestertum kraft des Weihesakramentes in ein und demselben Priestertum Christi verbunden sind, aber für den Aufbau der Kirche in wesenhaft unterschiedlicher Weise daran teilhaben (LG 10).

Priesterweihe verleiht ein besonderes Prägemal

Denn das Sakrament der Weihe „zeichnet die Priester durch die Salbung des Heiligen Geistes mit einem besonderen Prägemal und macht sie auf diese Weise dem Priester Christus gleichförmig, so dass sie in der Person des Hauptes Christus handeln können.“ (PO 2).

Der katholische Bischof, Presbyter und Diakon ist also nicht ein mehr oder weniger engagierter Funktionär einer religiös-sozialen oder humanistischen Organisation. Ein bloß von Menschen bestellter Lebensberater und Sozialingenieur mag vielleicht manchem Zeitgenossen von heute bei der Kontingenzbewältigung helfen und ihnen in den Sorgen des Alltags beizustehen.

Philanthropisch sich präsentierende Oligarchen und ideologisch aufgeladene Influencer in den Sozialen Medien mögen die Agenda 2030 für eine Neue Weltordnung sozialistischer oder kapitalistischer Prägung vielleicht strategisch raffinierter ins Werk setzten als synodale Pastoralplaner, die sie vergeblich nachahmen.

Volle Hingabe des Lebens an den Erlöser

Aber ohne die Anteilhabe an der göttlichen Sendung Christi vermag kein Mensch seine Mitmenschen zu befähigen, den letzten Schritt der radikalen Transzendenz zu Gott zu wagen und – worauf es im Leben und Tod allein ankommt – die vollkommene Hingabe seines ganzen Seins und Lebens an den Schöpfer und Erlöser zu wagen.

Liebe Mitbrüder!
Dass Ihr als Diener Christi nicht austauschbare Funktionäre seid, zeigt sich in der persönlichen Erwählung und der namentlichen Berufung zum apostolischen Dienst, „damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes als seine Herde erworben hat.“
(Apg 20,28).

ADSUM: Bereitschaft für Gott und sein Reich

Mit eurem Adsum antwortet ihr dem HERRN der Kirche, der euch wie die Propheten und Apostel bei eurem Namen berufen hat. Was im Alten Bund der Knecht Gottes von sich sagt (Jes 49,2), das könnt Ihr mit dem Apostel Paulus unmittelbar auf euch beziehen:

„Gott hat mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen“ (Gal 1,15), sein Apostel zu werden „durch Jesus Christus und durch Gott den Vater“ (Gal 1,1).

Die Bischöfe, Priester und Diakone werden nicht von oder durch Menschen autorisiert – sei es durch eine staatliche Autorität oder ein kirchliches Wahlgremium. Es ist allein Gott, der seine berufenen Apostel zu „Dienern Christi und Verwalter von Geheimnissen Gottes macht“ (1 Kor 4,1).

Denn die innere Gnadenwirklichkeit des Sakramentes (die res sacramenti) vermag nur die göttliche Allmacht mitzuteilen.

Die Bischöfe sind hingegen nur die von Gott bevollmächtigten Ausspender der sakramentalen Gnade vermittels der sakramentalen Zeichens. Dieses besteht in der Auflegung der Hände verbunden mit dem konsekratorischen Gebet (Apg 6,6; 14, 23; 1 Tim 4, 14; 2 Tim 1,6; Tit 1,5).

Christus berief die Apostel in seine Nachfolge

Es war irdische Jesus selbst, der die zwölf Jünger, die er zu seinen Aposteln erwählt hatte, mit ihrem Namen ansprach. Er rief sie zu sich. Sie sollten bei ihm, damit er sie aussende, das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen und mit seiner Vollmacht die bösen Geister auszutreiben (Mk 3, 13-18).

Die Berufenen antworteten auf diesen Ruf mit voller Freiheit. Im Hebräerbrief werden die Gläubigen zu einem positiven Verhältnis zu ihren Hirten aufgerufen und diese zugleich erinnert an die Verantwortung für das ewige Heil der ihnen Anvertrauten:

„Gedenkt eurer Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben. Betrachtet den Ertrag ihres Lebenswandels. Ahmt ihren Glauben nach…Gehorcht euren Vorstehern und ordnet euch ihnen unter; denn sie wachen über eure Seelen und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können, nicht mit Seufzen, denn das wäre zu eurem Schaden. Betet für uns!“ (Hebr 13, 7. 17).

Setzen wir also nicht nur einen Teil von uns und unter Vorbehalten ein für das Reich Gottes, sondern uns selbst mit unserem ganzen Leben. Das ist sogar die Bereitschaft, ehelos zu bleiben, dem armen Christus und dem bis in den Tod gehorsamen Sohn des Vaters zu folgen bis in die Stunde unseres Todes.

Am Tag eurer Weihe werden sich heute eure Eltern, Verwandten und Freunde wie einst die gläubigen Israeliten angesichts der wunderbaren Ereignisse rund um die Geburt Johannes des Täufers im Blick auf ihren Liebling fragen: „Was wird wohl aus diesem Kinde werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des HERRN mit ihm war.“ (Lk 1, 66).

Möget ihr nach dem Vorbild der Täufers prophetisch Jesus vorausgehen und „ihm den Weg bereiten“ (Lk 1, 76).

Mit dem Verfasser des Briefes an die Hebräer bitten wir um die Gabe der Beharrlichkeit: „Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist und dabei auf Jesus schauen, den Urheber und Vollender des Glaubens.“ (Hebr 12, 1f.).

 

 

Kommentare

Eine Antwort

  1. In der direkten apostolischen Tradition und Nachfolge und Sukzession nach dem Apostel Petrus (und nach Thaddäus und Thomas) steht übrigens auch die alte syrische bzw. assyrische Kirche von Antiochia, welche sich in einer Kirchenunion mit Teilen der Thomas-Christen und Thomas-Kirchen Indiens nach dem Apostel Thomas befindet. Sie führt sich auch auf die zweitälteste Gemeinde des Urchristentums, der in Antiochia nämlich, nach der christlichen Urgemeinde von Jerusalem zurück. Es gibt neben der römisch-katholischen Kirche von Rom also mindestens noch eine zweite apostolische Kirche in der Nachfolge des Apostels Petrus. In dieser Kirche in apostolischer und bischöflicher Sukzession und Nachfolge gibt es auch verheiratete Priester. Denn der Pflicht-Zölibat ist streng genommen unbiblisch, da die Fähigkeit zur Ehelosigkeit in der Bibel ausdrücklich als ein Charisma bezeichnet wird, eine Gnadengabe und Wunderkraft also, die der Heilige Geist als Geist Gottes und „Geist der Weisheit und Offenbarung“ im NT verleiht. Doch: Nicht jeder ist dafür gemacht, weswegen der Apostel Paulus die Ehelosigkeit zwar empfiehlt, aber ausdrücklich nicht verbindlich fordert und ausdrücklich nicht zur bindenden Vorschrift macht. Hier könnte die römisch-katholische Kirche meiner Ansicht nach von ihren Brüdern bei dieser Ostkirche lernen.

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