Aus der heutigen liturgischen Lesung der kath. Kirche: Röm 1,19-25:
Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.
Denn was man von Gott erkennen kann, ist den Menschen einsichtig; Gott hat es ihnen geoffenbart.
Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft erkannt, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt.
Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren…
Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, so dass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers – gepriesen ist ER in Ewigkeit. Amen.
0 Antworten
Es ist allerdings wichtig, daß man unter der „Werken der Schöpfung“, aus denen Gott erkannt werden kann, nicht nur das (faktische) Sein, sondern auch das Sollen versteht.
Das dürfte nicht richtig sein – andernfalls hätte es keinen Grund gegeben, ein Volk auszusondern, dem das Gesetz in besonderer und stellvertretender Weise noch einmal hätte extra gegeben werden müssen.
Das Gesetz sei ein Erziehungsmeister auf den Erlöser hin gewesen (Paulus).
Dass ein Gott sein muss ist auch auf einer logischen Ebene nicht identisch mit einem präzisen Soll. Es lässt sich allenfalls ein allgemeines Soll ableiten, etwa, dass man sich nicht aus dem natürlichen Rahmen erhebt oder gegen ihn stellt. Da der aber ja durch die Sünde verzerrt und nicht mehr vollkommen ist, kann man sehr leicht falsche Sollen-Schlüsse ziehen, wie es bei den Heiden ja immer auch geschehen ist und sogar in der Kirche.