Die katholische Kirche auf der arabischen Halbinsel ist – entgegen weitverbreiteten, anderslautenden Vorstellungen – weiter auf Wachstumskurs:
Nahezu die Hälfte aller Katholiken im Mittleren Osten leben mittlerweile in den Ländern rund um den Persischen Golf: etwa drei Millionen.
Zahlen und Fakten rund um diese im Schatten der Verfolgungssituationen im Irak und anderen Ländern des Nahen Ostens fast vergessenen Gläubigen präsentierte Bischof Paul Hinder bei einem Vortrag in Wien.
Der aus der Schweiz stammender Kapuzinerpater ist als Apostolischer Vikar für das südliche Arabien und die Katholiken in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Oman und im Jemen zuständig.
Die Situation sei gegenwärtig “fast paradox”, erklärte P. Hinder: So gebe es unter dem Eindruck von Revolution und kriegerischen Auseinandersetzungen eine anhaltende Auswanderungswelle von Christen aus den angestammten Ländern des Nahen Ostens wie etwa dem Irak oder Ägypten.
Auf der anderen Seite erlebe er in den Golfländern einen erfreulichen Wachstumskurs einer jungen, vitalen, aber strukturschwachen Kirche. Dieser seit den 1960er Jahren aufgekommene Trend gehe vor allem mit dem Zuzug vieler Katholiken aus dem Westen einher, die in den wirtschaftlich florierenden Ländern Arbeit suchen, so Hinder; diese Gläubigen seien multinational, mehrsprachlich, kulturell aufgeschlossen und gehörten zu 80 Prozent dem westlich-lateinischen Ritus an.
In einem Durchgang durch die von den beiden apostolischen Vikariaten Kuwait und Arabien betreuten Länder (Vereinigte Arabische Emirate, Bahrain, Katar, Oman, Jemen und Saudi-Arabien) zeichnete Bischof Hinder das Bild einer lebendigen, jungen Kirche, die sich unter unterschiedlichen politischen Bedingungen als eine beachtenswerte, vor allem als starke soziale Kraft etabliert hat.
Quelle: Webseite „Kopten ohne Grenzen“