Das angebliche “Barnabas-Evangelium” ist ein “Buch voller Fehler” und das “Werk eines Fälschers”. Dies betont Patriarch Tawadros II. bezüglich des Buches, das im Mai 2012 angeblich im Justiz-Palast in Ankara gefunden wurde.
In diesem Sinne äußerte sich der Patriarch der koptisch-orthodoxen Kirche am 24. Juni 2015 bei einer Generalaudienz, bei der er sich dem heiligen Barnabas widmete.
Das auf Leder mit goldenen Buchstaben geschriebene Manuskript, von dem die türkischen Behörden erklärten, dass es vor 1500 bis 2000 Jahren geschrieben worden sei, wurde dort als neues Evangelium des Apostels Barnabas bezeichnet. Diese Schrift besagt, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde und nicht als Sohn Gottes in den Himmel aufgenommen wurde; zudem habe „Jesus“ das Kommen Mohammeds vorhergesagt.
Quelle: Fidesdienst
Eine Antwort
Das Barnabasevangelium vorschnell als Fälschung abzutun, wird der Schrift bei weitem nicht gerecht. Es enthält viele Hinweise auf uralte Traditionen, die unmöglich ein mittelalterlicher Fälscher erdacht haben kann. Schon Luigi Cirillo vermutete 1977 in seiner issertation über das Barnabasevangelium eine judenchristliche Grundschrift. Claudio Vianney Malzoni hat in einer Untersuchung aus em Jahre 2006 das Barnabasevangelium als einen eigenständigen diatessaronischen Zeugen erwiesen. Die Schrift enthält zahlreihe uralte Lesarten. Auch wurde 2013 von einem Autor, der unter dem Pseudonym „Raimundus Lullus“ schreibt, die Perikope von der Eherecherin textkritisch analysiert. Er hat überzeugend gezeigt, dass die Version der Perikope im Barnabasevangelium derjenigen der Handschriftengruppe f13 („Ferrar-Gruppe“), die für ihre alten Sonderlesarten bekannt ist, sehr ähnlich ist. Auf der Webseite http://www.barnabas-evangelium.de sind einige dieser wissenschaftlichen Arbeiten zu finden.