Katechese über Psalm 3: „Du bist meine Hilfe und mein Heil!“
Auch wenn Gottes Antwort auf unsere Gebete nicht so ausfällt, wie wir uns das vorstellen, dürfen wir uns der Nähe Gottes gewiß sein und den Glauben nicht „zertrampeln“ lassen von feindlicher Übermacht.
Dies erklärte Papst Benedikt bei einer seiner Gebets-Katechesen in den Mittwochs-Audienzen, nämlich am 7.9.2011 auf dem Petersplatz, wobei er eine Ansprache über Psalm 3 hielt: „Du bist meine Hilfe und mein Heil“ – und dies im Rahmen seiner regelmäßigen Auslegung des Psalters (der biblischen Psalmen):
Liebe Brüder und Schwestern!
Mit dieser Audienz möchte ich die Reihe der Katechesen über das Gebet wieder aufnehmen und mit der Betrachtung einiger Psalmen beginnen. Der Psalter stellt gewissermaßen das »Gebetbuch« der Bibel schlechthin dar.
Heute möchte ich mich Psalm 3 widmen, der eine Klage und ein Hilferuf ist – und zugleich Ausdruck des Vertrauens in Gottes Nähe.
Nach der Überlieferung soll der Hintergrund dieses Psalms die Flucht Davids vor seinem Sohn Abschalom sein, als dieser den Königsthron an sich reißen wollte. Der Psalmist klagt über die große Gefahr und die Überzahl der Feinde. Er steht allein gegen eine große Übermacht.
Nicht nur Unheil und Tod drohen ihm, sondern die Feinde versuchen, ihm auch den Glauben auszureden. Sie sagen: Gott kann dir gar nicht helfen und will dir nicht helfen.
Doch der Beter lässt sich in dieser innersten Versuchung nicht besiegen, er bleibt bei seinem Vertrauen in Gott und spricht ganz persönlich zu ihm: »Du aber, HERR, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf« (Vers 4).
Der Hilferuf des Menschen wird aufgefangen im Glauben an Gottes Nähe und Hilfe, die dieser Beter erfahren durfte und die nicht immer so ausfällt, wie wir meinen, in einer äußeren Erhörung – denken wir an den HERRN am Kreuz – , die aber immer wirkliche Erhörung ist.
Und das Entscheidende im Gebet ist eben, dass wir uns nicht die Nähe Gottes ausreden lassen, dass wir uns den Glauben nicht zertrampeln lassen von der Übermacht dessen, was uns entgegensteht, sondern dass wir gerade inmitten dessen, was gegen Gott und gegen uns steht, beim Glauben an IHN bleiben.
Dann erfahren wir, dass er der Stärkere ist, dann wird es so sein wie in dem Psalm, wo der Psalm am Schluss gar nicht mehr an die vielen denkt, sondern nur noch an den einen: »Du bist meine Hilfe und mein Heil.«
Von ihm her findet er den inneren Frieden und die Ruhe. Inmitten von Gefahr und Not kann er sich vertrauensvoll Gott überlassen. Er weiß und wir wissen im Glauben: »Beim HERRN finden wir Hilfe« (vgl. Vers 9).