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Regensburg: Wortlaut der Silvester-PREDIGT von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer

Am Silvesterabend 2019 war der weihnachtlich geschmückte Dom St. Peter in Regensburg gut besucht. Das Pontifikalamt mit anschließender eucharistischer Anbetung ist ein fester Termin im Jahreskreis, den Bischof Dr. Rudolf Voderholzer gerne dazu nutzt, das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen.

In seiner Predigt fand er glaubensfrohe, aber auch mahnende Worte.

Der Regensburger Oberhirte blickte auf bewegende Momente des vergangenen Jahres zurück, beispielsweise auf den Brand der Kathedrale Notre Dame de Paris oder auf das 150-jährige Jubiläum der Fertigstellung der Regensburger Domtürme.

Zugleich sprach der Bischof aktuelle Probleme der Kirche an und äußerte sich zum „Synodalen Weg“ in Deutschland.

Hier seine Predigt im vollen Wortlaut (lediglich die Zwischentitel stammen von unserer Redaktion):

Liebe Mitbrüder im Bischofs-, Priester- und Diakonenamt,
ehrwürdige Schwestern,
l
iebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Wenn ich in diesen letzten Stunden des zu Ende gehenden Jahres innehalte, zurückschaue und das kirchliche Leben in Regensburg Revue passieren lasse, dann kommt mir zuerst der Blick auf die beiden Türme des Regensburger Doms in den Sinn, deren Vollendung im Jahr 1869, also vor 150 Jahren, heuer in mehreren Stationen gefeiert wurde.

War der Gedanke anfangs vielen eher fremd oder zumindest überraschend, so rückte der Brand des Dachstuhls der älteren Schwester unseres Domes, der Kathedrale Notre Dame de Paris in der Karwoche, der in ganz Frankreich geradezu Trauer und Tränen, und weltweit Bestürzung ausgelöst hatte, die überragende kulturelle und religiöse Bedeutung dieser Kirchenbauten ins öffentliche Bewusstsein, freilich auch deren Gefährdung und Vergänglichkeit.

Mit einem Festgottesdienst, einem Symphoniekonzert mit Gustav Mahlers Auferstehungssymphonie, mit einem Fotowettbewerb und zwei begleitenden Ausstellungen haben wir das Jubiläumsjahr begangen.

Unbestrittener Höhepunkt und zugleich Abschluss war dann aber die beeindruckende Lichtinstallation Ende September, als eine Woche lang allabendlich die Westfassade des Domes in einer faszinierenden Folge von Bildern in die unterschiedlichsten Lichtgewänder gehüllt wurde.

Die durch die Social Media unterstützte Flüsterpropaganda verbreitete offenbar in Windeseile die Nachricht, dass dieses Ereignis außerordentlich sehenswert sei, so dass Domplatz und ganz Regensburg zuletzt an die Grenzen ihres Fassungsvermögens geführt wurden.

Ich bin den Organisatoren dieser Lichtinstallation außerordentlich dankbar, haben sie doch dazu beigetragen, die Kathedrale von Regensburg nicht nur als Wahrzeichen der Stadt neu wahr zu nehmen, sondern auch die Bischofskirche als Sympathieträger und Identifikationsort bewusst zu machen.

Das ist nicht mehr selbstverständlich. Der christliche Glaube ist zwar geschichtlich die prägende Kraft der Kultur unseres Landes. Ihm verdanken wir nicht nur die Architektur der Gotik, aber natürlich noch viel mehr als nur diese Epoche.

Prägende Kraft des christlichen Glaubens nimmt ab

Im Grunde ist unsere Heimat, die Festkultur, der Kalender, unser Zeitempfinden, das grundsätzliche moralische Koordinatensystem usw. zutiefst christlich geprägt, auch wenn dies vielen nicht mehr bewusst ist. Diese prägende Kraft des christlichen Glaubens ist im Schwinden begriffen.

Papst Franziskus hat es im Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland vom Juni 2019 ungeschminkt formuliert und jüngst in seiner Ansprache an die Kurienmitarbeiter bekräftigt.

„Das Christentum – so der Papst im Blick auf Europa und andere ehemals christlich geprägte Gesellschaften – ist keine dominante Größe mehr, denn der Glaube – vor allem in Europa, aber auch im Großteil des Westens – stellt keine selbstverständliche Voraussetzung des allgemeinen Lebens mehr dar, sondern wird oft sogar geleugnet, belächelt, an den Rand gedrängt und lächerlich gemacht.“

Über diesen Sachverhalt können auch die Begeisterung über die Lichtinstallation in Regensburg oder die Trauer über Notre Dame de Paris nicht hinwegtäuschen, wenngleich sich darin vielleicht doch eine Ahnung oder eine tiefe Sehnsucht nach dem ausgedrückt hat, wofür die Kathedrale steht, was vielen aber im allgemeinen säkularisierten Mainstream nicht mehr erschwinglich scheint:

die Transzendenzbezogenheit des Menschen,
die Wirklichkeit Gottes als die bestimmende Größe meines Lebens
die Ausrichtung meines Handelns an den Weisungen, die mir aus dem Glauben zuwachsen,
und die Gnade, mit deren Hilfe ich ein gottgefälliges Leben führen kann.

Gerade die Perspektive über den Horizont der Geschichte hinaus, die Verantwortung gegenüber dem ewigen Gott, erscheint abgeschnitten. Die innerweltliche Perspektive, die ökologische Frage, der Protest gegen einen tatsächlich oder nur vermeintlich menschengenerierten Klimawandel wird zum einzigen Lebensbereich, in dem man noch moralisch sein darf, ja in dem die junge Generation geradezu hemmungslos moralisch ist.

Konzentriert sich das Bedürfnis nach Moral auf die Ökologie?

Man hat manchmal den Eindruck, die geballte Wucht des menschlichen Bedürfnisses nach Moral konzentriere sich allein auf die Ökologie.

Gleichzeitig bleiben andere ebenso klaffende Wunden unerwähnt, ungesehen und unbehandelt; Wunden, die freilich erst im Licht des Glaubens und geschwisterlicher Solidarität mit den Leidenden ins Blickfeld geraten.

Am erschütterndsten ist hier wohl die Tatsache einer weltweit zunehmenden und erschreckende Ausmaße annehmenden Verfolgung von Christen. Der Salzburger Weihbischof Hofer hat es jüngst so formuliert: „Noch nie war Christsein so gefährlich wie heute“.

Die Berichte über die Christenverfolgungen weltweit, besonders, aber nicht nur, im Kontext eines radikalen Islams, sprechen eine eindeutige Sprache. Weitgehend unerwähnt und unbeachtet bleiben auch – mit Ausnahme des alljährlichen „Marsches für das Leben“ in Berlin – die Themen „Lebensschutz“ und die „Sorge für das ungeborene Leben“ und die „pränatale Selektion vermeintlich unwerten Lebens“.

Es geht auch um eine Ökologie des Menschen

Dabei muss man die unterschiedlichen Sorgen gar nicht gegeneinander ausspielen. Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Sorge um das gemeinsame Haus auch den Menschen miteinbezieht im Sinne einer „Ökologie des Menschen“, wie Papst Benedikt sie in seiner Bundestagsrede 2011 angemahnt hat.

Zu den Zeichen der Zeit gehört aber wohl diese zunehmende Selbstverschließung in der Immanenz, das Nicht-mehr-Rechnen mit der alles bestimmenden Wirklichkeit Gottes und einer von außen her kommenden Offenbarung.

Kirche wird dabei allenfalls noch als Verfechterin eines alle Religionen irgendwie vereinenden „Welt-Ethos“ geduldet, das sie als Nicht-Regierungsorganisation mit frommem Anstrich in die Debatten einbringen darf. Ganz problematisch wird es, wo diese Sicht von Kirche zu ihrer Selbstdefinition wird.

Synodaler Weg: Anpassung an den Mainstream?

Vor diesem Hintergrund bekommt der so genannte Synodale Weg, den die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken im abgelaufenen Jahr beschlossen haben und der im Blick auf das kommende Jahr unsere ganze Aufmerksamkeit beanspruchen wird, seine ganze Brisanz.

Von gewissen Pressure-Groups wird, mit kräftiger Unterstützung der führenden Medien in unserem Land, die Anpassung der katholischen Kirche und ihrer sakramentalen Struktur an die Plausibilitäten eines vermeintlich aufgeklärten Mainstreams gefordert.

Im Wesentlichen steht – auch innerkirchlich – die sakramentale Struktur der Kirche im Feuer. Und für diese sakramentale Struktur steht wie keine andere Wirklichkeit der Dienst und das Wesen des Priesteramtes.

Hebel für eine von manchen offen als „Neuerfindung der Kirche“ titulierte Reform ist dabei der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker der Katholischen Kirche.

Wenn die Empörung über den Missbrauch missbraucht wird

Die Empörung über den Missbrauch ist das Feuer, auf dem die Suppe des Synodalen Weges gekocht werden soll. Deswegen muss dieses Feuer am Lodern gehalten werden.

Es darf durch nichts verkleinert werden, auch nicht durch den wissenschaftlich belegten Hinweis, dass Ehelosigkeit um des Himmelreiches von sich aus mit sexuellem Missbrauch nichts zu tun hat und dass die allermeisten Fälle dieses Verbrechens im familiären Umfeld geschehen durch Menschen, die nicht den Zölibat versprochen haben. Auch nicht durch den Hinweis auf erfolgreiche Prävention und andere Maßnahmen.

Aber der Eindruck wird fast gewaltsam aufrechterhalten, als sei der sexuelle Missbrauch vor allem ein Phänomen der katholischen Kirche. Dabei kann jeder, der auch die leisen Töne in den Medien wahrnimmt und sammelt, eines anderen belehrt werden:

Ich erinnere an die Enthüllungen von Lügde oder jetzt ganz aktuell in NRW mit erschreckenden Dimensionen. Ich erinnere an hin und wieder auftauchende, aber ganz schnell wieder verschwindende Berichte über das Problem im Sport, in der Filmbranche usw.

Trotzdem halten interessierte Kreise, auch innerkirchlich, den Anschein aufrecht, als sei dieses schreckliche Phänomen vor allem eines der katholischen Kirche und ihrer sakramentalen Struktur.

Abgesehen davon, dass jedes dieser Vergehen nicht nur ein strafbewährtes Tun war und ist, sondern auch im Widerspruch zur katholischen Sexualmoral steht, ist die katholische Kirche noch immer die erste Institution, die sich in diesem Umfang und in dieser Schonungslosigkeit dem Thema in ihren eigenen Reihen gestellt hat.

Ich habe erhebliche Zweifel, dass auf der Basis einer solchen Unaufrichtigkeit die Beratungen des Synodalen Weges wirklich einen geistlichen Gewinn bringen können, zumal öffentlich auch schon die Erwartungen hochgeschraubt werden, an deren Erfüllung sich dann Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens bestimmen.

Was der Papst mir erläutert hat

Papst Franziskus hat mir im persönlichen Gespräch dringend ans Herz gelegt: Der Synodale Weg ist kein soziologischer Prozess, kein politischer Prozess, kein Ringen von Parteien. Es geht nicht um Tarifverhandlungen, wo man sich zwischen dem Angebot von Arbeitgebern und Forderungen der Arbeitnehmer irgendwo in der Mitte treffen wird.

Es geht nicht um Koalitionsverhandlungen, wo jede Seite Abstriche machen muss, damit am Schluss ein tragfähiger Kompromiss herauskommt, jede Seite vor ihren Anhängern das Gesicht wahrt und dann eine Legislaturperiode recht und schlecht zusammengearbeitet werden kann.

Es geht um zentrale Fragen des Glaubens, um die diachrone Einheit mit der Kirche aller Jahrhunderte und die synchrone Einheit mit der Weltkirche. Es geht um die Treue zum Evangelium.

Zentral geht es um die Frage, ob die Kirche als Stiftung Jesu Christi teilhat an seiner göttlichen Sendung. Ob sie als Sakrament der Einheit Gottes mit den Menschen und der Menschen untereinander die Gnade Gottes vermittelt in den Sakramenten, als Gabe und Geschenk, die die Welt sich nicht selber besorgen, sondern nur je neu von oben sich schenken lassen kann.

Wo diese Frage im Glauben bejaht wird, kann die sakramentale Struktur der Kirche nicht in eine Quasi-Demokratie, und das Weihepriestertum nicht in ein Delegationsamt der Gemeinde umdefiniert werden.

Sakramentale Struktur der Kirche ist unantastbar

Wir werden die Kirche mit ihrer sakramentalen Struktur nicht irgendwelchen Kompromissen opfern.

Der Heilige Geist möge allen Mitgliedern des Synodalen Weges beistehen, dass wir nicht den Glauben und die Kirche verändern, sondern Wege finden, wie wir uns ändern können, bessere Christen werden können, die den Glauben glaubwürdiger verkünden. Dass wir Mittel und Wege finden für eine dringend notwendige Neuevangelisierung.

Es ist mir am Abend des zu Ende gehenden Jahres und Jahrzehnts ein Anliegen, gerade auch den Priestern und Ordensleuten zu danken für Ihren hingebungsvollen Dienst, für Ihren Einsatz zur Weitergabe des Evangeliums und ihr Lebenszeugnis in der Nachfolge Jesu; sie vor allem auch in Schutz zu nehmen vor einem Generalverdacht, der sie zu den „Prügelknaben“ der Kirche macht.

Das schuldhafte Versagen derer, die sich über ihre Weiheversprechen und ihr Gelübde hinweggesetzt und die Weisungen der katholischen Morallehre missachtet haben, darf die Verdienste der überwältigenden Mehrheit der Priester und Ordensleute nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Ausdrücklich möchte ich dabei auch die Priester wie auch die Ordensmänner und Ordensfrauen aus der Weltkirche mit einbeziehen, die uns oftmals nun zurückgeben, was von Missionarinnen und Missionaren aus Europa in früheren Zeiten in den jungen Kirchen ausgesät wurde. Gerade auch unsere Schwestern und Brüder aus Indien und aus Afrika und anderen Ländern halten uns die Katholizität der Kirche und ihre kulturelle Vielfalt lebendig vor Augen.

Seit 150 Jahren ragen die beiden Türme des Regensburger Domes wie steinerne Zeigefinger in den Himmel, mahnend, tröstend, Mitte gewährend, die Heimat segnend.

Ihre Botschaft korrespondiert letztlich mit der des Weihnachtsevangeliums: Der ewige Gott ist hereingekommen in unsere Zeit und Geschichte, hat Fleisch angenommen und unser Menschenschicksal geteilt, um uns schließlich herauszuführen aus der Verkrümmung in Schuld und Sünde, uns aufzurichten und uns hinaufzuführen zur Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel.

Im Glauben an seine bleibende Gegenwart werden wir diese Feier denn auch beschließen mit dem eucharistischen Segen, vor dem wir anbetend das Knie beugen, und im „Te Deum“ mit dem Lobpreis des dreifaltigen Gottes, dem die Ehre sei, heute und in Ewigkeit, Amen.

Wir danken dem Bischof von Regensburg herzlich für seine freundliche Abdruckerlaubnis.

Portal des Bistums: https://www.bistum-regensburg.de/

FOTOs: Pressestelle Bistum Regensburg, Dr. Bernd F. Pelz, Evita Gründler, Archiv

Kommentare

8 Antworten

  1. Wahre Theologie ist nichts Abstraktes‘

    Benedikt XVI. sprach bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz über die dramatische Lage in China und über Pseudo-Dionysius Areopagita.

    https://www.kath.net/news/19821

    Aktuelles 06 Januar 2020, 10:42
    Gott anbeten heißt zu spüren, dass wir Gott gehören und umgekehrt

    Franziskus: nur wenn wir Jesus von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, lernen wir sein Antlitz kennen. Wenn wir anbeten, entdecken wir, dass das christliche Leben eine Liebesgeschichte mit Gott ist. Die Predigt im Wortlaut [mehr]

    https://www.kath.net/news/70257

    In Maria findet die Kirche sich selbst und die Einheit wieder!

    Franziskus: die Hochzeit zwischen Gott und Mensch, die im Schoß einer Frau ihren Anfang genommen hat. Jede Gewalt an der Frau ist eine Schändung Gottes. Die Predigt im Wortlaut

    https://www.kath.net/news/70215

  2. Das war eine sehr gute und glaubensstärkende Sylvesterpredigt.
    Vor allem bringt es der Bischof erneut auf den Punkt ,worum es eben nicht gehen soll bei dem synodalen Weg.

    Ich selbst erlebte an Weihnachten und an Sylvester/Neujahr sehr naiv gehaltene Predigten. Beidesmal waren diese Predigten quasi für „Kinder“ ausgelegt.

  3. Gute wegweisende Worte des Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Leider macht sich die Relativierung der sexuellen Verirrungen mancher Priester in seiner Predigt nicht gut, wenn er erwähnt, dass solche Dinge auch in Familien, Sportvereinen u.s.w., ebenfalls vorkommen.
    Vielleicht sind trotz Weiheversprechen und Gelübde und Weisungen der katholischen Morallehre manche Priester und Ordensleute damit überfordert.
    Aus seelsorgerlicher Verantwortung heraus, wäre es meiner Meinung nach wünschenswert, einen guten Weg zu finden, dass diese Priester nicht schuldig werden müssen. Der Herr Bischoff lässt in seiner Predigt immer noch ein großer Schuldvorwurf gegen die Betroffenen stehen, obwohl die Kirche mit ihren absoluten Weisungen ebenfalls an der Schuld solcher Priester teil hat. Leider scheinen große Teile der Kirche aus den Verfehlungen immer noch nichts gelernt zu haben.

    1. Guten Tag,
      der Bischof hat sich gegen den Missbrauch des sexuellen Missbrauchs für andersgeartete Zwecke gewandt, nämlich als Aufhänger für die Veränderung der kirchlichen Lehre. Das hat mit einer Relativierung doch nichts zu tun. Im Gegenteil: Jene, die das Thema für ihre themenfremden Forderungen vereinnahmen, relativieren sexuellen Missbrauch. So herum wird ein Schuh draus!
      Zudem kommt es nicht darauf an, ob es sich „gut macht“, auf die hohe Missbrauchsrate woanders hinzuweisen, sondern auf den Sachverhalt als solchen. Kompetente Beratungsstellen wie „Zartbitter“ tun das übrigens auch seit vielen Jahren.
      Drittens läßt der „Herr Bischoff“ (wie Sie schreiben) zu Ihrem Bedauern immer noch „ein großer Schuldvorwurf“ (Ihr Zitat) gegen „die Betroffenen stehen“, wobei Sie die Täter meinen, wie der Zusammenhang ergibt. Mit dem Wort „Betroffene“ sind normalerweise die Geschädigten, die Opfer gemeint. Sie meinen aber ersichtlich die betreffenden (!) Täter – und da läßt der Bischof gewiß mit Recht einen großen „Schuldvorwurf“ stehen – oder soll er deren Verantwortung etwa „relativieren“? Erst halten Sie ihm (zu Unrecht) eine Relativierung vor, dann relativieren Sie selber tatsächlich, indem sie die Schuld der Täter weitgehend verlagern auf die „Kirche mit ihren absoluten Weisungen“, die dadurch mitschuldig werde.
      Auch das ist Unfug, denn wenn sich die Täter an die Wegweisung bzw. Sittenlehre der Kirche gehalten hätten, wären die schrecklichen Taten bzw. Untaten doch gar nicht vorgekommen. Fragt sich, w e r hier „immer noch nichts gelernt“ hat, Sie oder „große Teile der Kirche“, wozu Sie den Bischof mitzählen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Danke für den freundlichen Gruß,
        aber ich verlagere nicht die Schuld der Täter auf die Kirche, möchte aber doch darauf hinweisen, dass manche „Weisungen“ der Kirche ihre Diener überfordern und insofern eine Mitschuld der Kirche vorhanden ist, indem sie keinen anderen gangbaren Weg aufweist als den absoluten Gehorsam gegenüber dem Gelübde, bis zum bittern Ende. Ein Perspektivwechsel könnte vielleicht zu neuen Erkenntnissen führen. S. Frau am Jakobsbrunnen.

        M.f.G.

        1. Guten Tag,
          nach Lage der Dinge sprechen Sie den Zölibat bzw. das Ordensleben an. Von einem „absoluten Gehorsam“ ohne irgendeinen anderen „gangbaren Weg“ kann keine Rede sein. Zehntausende Priester wurden „laiisiert“, also vom Zölibat entpflichtet und konnten eine sakramentale Ehe eingehen.
          Ich kenne mehrere Geistliche, bei denen es so gelaufen ist.
          Wie sähe denn Ihr „Perspektivwechsel“ aus? Soll das Zölibatsversprechen bzw. ein religiöses Gelübde nun gleich gar nichts mehr gelten?
          Soll man es ganz locker überspringen können?
          Was die Frau am Jakobsbrunnen betrifft, so hat Christus ihr theologisch deutlich gesagt, wo es langgeht, als er dieser Samaritanerin erklärte: „Das Heil kommt von den Juden“. Das wird sie nicht so gerne gehört haben, bekannt dachte man in Samarien ganz anders darüber.
          Zudem wird das Zölibatsversprechen sowieso von der Kirche weniger streng gehandhabt als das Eheversprechen: Geschiedene dürfen nicht kirchlich heiraten, Zölibatsaussteiger aber sehr wohl. Das hat damit zu tun, daß die Ehe ein Sakrament ist, der Zölibat aber nicht (die Priesterweihe als solche natürlich schon).
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

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