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Regensburger Bischof: Klare Erklärung zum §218-Beratungsverein „Donum vitae“

Dr. Rudolf Voderholzer feierte mit der CARITAS

„Wir Christen haben nicht sofort eine Antwort auf alle Fragen des Lebens, gerade angesichts von Leid und Krankheit. Aber wir haben die Hoffnung auf das Leben in Gott, die sich in Christus gründet.“

So formulierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt am „Tag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas“ die zentrale Botschaft des Christentums.

Am heutigen Freitag feierte der der Regensburger Oberhirte mit haupt- und ehrenamtlichen Caritas-Mitarbeitern im Rahmen der Wolfgangswoche eine feierliche hl. Messe. Danach folgte eine persönliche Begegnung im Pfarrgarten der Basilika St. Emmeram (siehe Foto). borMedia1859501 (2)

Konsequentes Zeugnis für das Leben

Weil dieses Thema grundsätzlich die Arbeit der Caritas berühre, bekräftigte der Bischof in seiner Predigt noch einmal seine Haltung zum Verein Donum Vitae:

„Wir dürfen im nächsten Jahr in Regensburg den Katholikentag ausrichten. Er wird unter dem Motto stehen: ‚Mit Christus Brücken bauen’. Wir wollen mit vielen Tausend Gästen aus ganz Deutschland und den benachbarten Ländern unseren Glauben feiern und seine gesellschaftspolitische Relevanz deutlich machen, bei vielen Veranstaltungen zeigen, dass wir Christen, auch in ökumenischer Eintracht, einer Kultur des Lebens dienen.

In diesem Zusammenhang, Sie haben es vielleicht mitbekommen, wird noch diskutiert, ob der Verein Donum vitae offiziell beim Katholikentag auftreten darf oder nicht. Weil dieses Thema ja grundsätzlich die Arbeit der Caritas berührt, möchte ich diese Predigt nützen, kurz auch ein Wort zu meiner Haltung zu sagen.

Es ist hier nicht der Ort, eine Entscheidung zu fällen oder bekannt zu geben. Aber eines wollte ich klarstellen. Ich habe es immer bedauert, dass angesichts von Donum vitae der Eindruck entstehen konnte und auch entstanden ist, wir als katholische Kirche und als Caritas würden die durch eine Schwangerschaft in Not geratenen Frauen im Stich lassen und aus der Beratung und Hilfe aussteigen. Davon kann doch keine Rede sein.

Hilfe für Schwangere JA, Abtreibung NEIN

Es muss klar sein: Bei uns, bei Ihnen, bei der Caritas bekommen Frauen, die durch eine Schwangerschaft in Not geraten sind, jede nur erdenkliche Hilfe: materiell, psychologisch, menschlich, seelsorglich. Die Bedrängnisse können ja vielfältigster Art sein, bis hin zum Drängen des Vaters und des Umfeldes, die Frau gegen ihren Willen zu einer Abtreibung zu bewegen. Da muss klar sein: Bei uns gibt es jede nur erdenkliche Hilfe. Und die Caritas lässt sich diese Beratung viel kosten, bekommt aber im Unterschied zu Donum vitae kaum Zuschüsse.

Nur  –  und das ist das Entscheidende: Zu einer Hilfe können und dürfen wir die Hand nicht reichen, zu einer Lösung, die nicht eine Lösung, sondern die Beseitigung des Problems darstellt, ja die brutale Beseitigung des Problems, nämlich die Beseitigung des Kindes.

Liebe Schwestern und Brüder! Ich habe nie behauptet, dass nicht auch Donum vitae gute Absichten hat; ich habe nie behauptet, dass Donum vitae die schlechteste aller Lösungen ist. Ich halte auch nicht generell alle Mitglieder und Mitarbeiter von Donum vitae für böse Menschen und schlechte Christen.

Klares Eintreten der Kirche für das Lebensrecht

Aber –  und das haben die Schreiben aus Rom von Anfang an deutlich gemacht   durch Donum vitae und die Beteiligung am Abtreibungssystem in Deutschland, durch die Ausstellung des Scheins, der zu nichts anderem dient als zur Durchführung einer straffreien Abtreibung, wird das konsequente Eintreten der Kirche für das Leben unter allen Umständen verdunkelt, die Klarheit der Kirche doch erschüttert. Darin besteht das Problem.

Und die Folgen sind schwer abschätzbar. Einigen Fällen, bei denen vielleicht eine Frau, die nur zu Donum vitae gekommen ist und durch ergebnisoffene Beratung doch zur Entscheidung hin beraten wurde, das Kind zu behalten, steht die Gefahr einer moralischen Verunsicherung gegenüber, die darin ihren Ausdruck findet, dass nun der Eindruck entsteht, die Kirche macht grundsätzlich doch auch mit. Noch einmal:

Es ist hier nicht der Ort für Entscheidungen im Hinblick auf den Katholikentag, aber es ist der Ort, den Beraterinnen und Beratern der Caritas wie überhaupt allen Mitarbeiterinnen auf das herzlichste für ihren Dienst zu danken und es hinauszurufen in unsere Stadt und unser ganzes Bistum: Wir stehen für eine Kultur des Lebens. Und bei uns bekommen Sie in einer durch eine Schwangerschaft entstandenen Notsituation jede erdenkliche materielle, psychologische, menschliche und seelsorgliche Hilfe. Wir beraten, wir helfen, wir begleiten, und das auch nachhaltig!“, sagte der Bischof und fügte hinzu:

„Gerade Sie als Mitarbeiter der Caritas stehen oft genug vor Situationen, die einem angesichts der Verzweiflung am Krankenbett oder bei einer Beratung Tränen in die Augen treten lassen.“

Bischof Rudolf ermutigte seine Mitarbeiter in der Caritas, dass sie sich gerade in solchen Situationen auf die zentrale Botschaft des Christentums besinnen: „Hoffnung, Ermutigung und Trost sind die ersten Sätze der Verkündigung von Christus, nicht ein Satz der Moral“, sagte Voderholzer.

In der Arbeit für Menschen mit Behinderungen, mit Asylsuchenden oder in den zahlreichen anderen caritativen Diensten und Einrichtungen gäben die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Caritas und ihrer Fachverbände laut Bischof Voderholzer im Geist Christi der Kirche ein jugendliches, zukunftsfähiges Gesicht.

CHRISTUS ist die Hoffnung auf Herrlichkeit

In der Deutung des Spruchs auf seinem Bischofswappen „Christus in vobis spes gloriae“ („Christus ist unter Euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit“) erkennt der Oberhirte den Auftrag und die Würdigung des caritativen Dienstes: „Es ist Christus, dem sie als Caritas-Mitarbeiter dienen, Christus identifiziert sich mit jedem ihrer Patienten oder Ratsuchenden“.

Nach dem Gottesdienst in der vollgefüllten Basilika St. Emmeram ließ es sich Bischof Rudolf nicht nehmen, den Caritas-Mitarbeitern zu begegnen und sie in persönlichen Gesprächen kennenzulernen. Zahlreiche ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter der Caritas kommen jedes Jahr zur Wolfgangswoche nach Regensburg.

„Es ist für uns ein Zeichen der Wertschätzung unserer caritativen Arbeit, dass Bischof Rudolf uns zur Wolfgangswoche eingeladen und sich auch Zeit für persönliche Begegnungen genommen hat“, sagte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz.

Zusatz-Info zur Caritas im Bistum Regensburg

Mehr als 900 sozial-caritative Einrichtungen mit über 15.000 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Von der Hilfe für Obdachlose, über die Betreuung von alten und pflegebedürftigen Menschen mit und ohne Behinderung bis hin zur modernen Hochleistungsmedizin im Krankenhaus: Unter dem Dach der Caritas im Bistum Regensburg werden jährlich mehr als 250.000 Menschen betreut.

Vor fast 40 Jahren wurde die Beratungsstelle für Frauen in Konfliktsituationen in Regensburg errichtet. Sie war in Bayern die erste katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen. Heute bietet die Caritas diözesanweit Schwangerschaftsberatung an elf Orten: in Amberg, Cham, Deggendorf, Dingolfing, Kelheim, Landshut, Mainburg, Regensburg, Schwandorf, Straubing, Tirschenreuth.

Neben der psychosozialen Beratung bieten die Beraterinnen soziale und lebenspraktische Unterstützung. Hierzu gehören Informationen über Sozialleistungen und Rechtsansprüche sowie die finanzielle Unterstützung aus verschiedenen Fonds und Stiftungen. Einen Schwerpunkt bildet die Beratung und Hilfe vor, während und nach Pränataldiagnostik (vorgeburtliche Untersuchungen). Die Beratung ist kostenlos, unabhängig von Herkunft und Religion, vertraulich und auf Wunsch anonym. Vor der Geburt bis zum dritten Lebensjahr des Kindes können die Hilfen der Caritas-Beratungsstellen in Anspruch genommen werden. Adressen und weitere Informationen zu „Hilfen für Schwangere“: www.caritas-schwangerschaftsberatung.de.

Caritas heißt aber auch zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter in den Pfarrgemeinden. Auch sie sind häufig unmittelbarer Ansprechpartner für Menschen, die Rat und Hilfe brauchen. Derzeit engagiert sich die Caritas in der Diözese Regensburg auch in der Unterstützung der Hochwasseropfer. Die Betroffenen erfahren schnelle und unbürokratische finanzielle Hilfe. Gleichzeitig stehen den Betroffenen die Notfallseelsorger und Sozialberater der Caritas sowie die Seelsorger vor Ort zur Seite.

Weiterhin bittet der Caritasverband im Bistum Regensburg alle Menschen, die von der Flutwasserkatastrophe verschont wurden um eine Spende: Das Spendenkonto lautet dafür: Konto 760, Ligabank Regensburg (BLZ 750 903 00), Stichwort „Hochwasser 2013“.

Quelle (Text/Foto): Bischöfliches Presseamt Regensburg

Kommentare

5 Antworten

  1. Alles schön und gut…. NUR müßte man von unseren Bischöfen endlich die Rücknahme der unseligen „Königsteiner Erklärung“ hören! Die war (und ist immer noch!) ein Grund für die Verwilderung, die zu vermehrten Abtreibungen führt — nicht nur in den Kliniken, sondern schon im Mutterleib mit den „Pillen“! (Siehe die Broschüren von Dr. med.Siegfried Ernst,“ Ist die Sexualethik der Päpste zeitgemäß?“ und Dr.med Alfred Häußler,“Die Pille, das Unheil des 20. Jahrhunderts)

  2. doch, das ist genau die katholische und erfolgreiche Art, Abtreibungen zu verhindern, wohingegen die “ergebnisoffene” Beratung eben häufig nicht zum Ziel führt, da sie die Schwangere auf ihrem bisherigen Status Quo beläßt und somit nicht weiterführt.
    Ich weiß von mehreren katholischen Beraterinnen, die ich persönlich kenn …

    Das ist doch nichts weiter als katholisches Wunschdenken und allerchristlichste Schönfärberei.
    Wie wollen katholische Beratungsstellen einen möglichen Schwangerschaftsabbruch verhindern, wenn die Frauen, die wirklich einen Abbruch bedenken, erst gar nicht in die katholische Beratungsstelle gehen, weil sie genau wissen, dass das reine Zeitverschwendung in einer gesetzlich laufenden Frist ist. Und Zeit ist genau das, was diese Frauen NICHT haben, weil sie von genau diesen Gesetzen unter Druck gesetzt werden. Je mehr man einen Menschen unter Druck setzt und genau das passiert mit diesen Frauen in Not, um so panischer wird er und um so weniger kann er denken, überlegen und ethische Probleme abwägen.
    Frauen, die von ihrer Umgebung gedrängt werden, sind sicher bei Beratungsstelllen, die die Bestätigung der Beratung verweigern, gut aufgehoben, weil die im Grunde NICHT abbrechen WOLLEN. Alle anderen sind für gezielte Beratung GEGEN einen Abbruch verloren.

    1. Guten Tag,
      mit Ihrem Schluß-Abschnitt geben Sie selber zu, daß katholische Beratungsstellen sehr wohl auch ohne Schein Abtreibungen verhindern können, nämlich jene Frauen (und deren ungeborene Kinder) zu schützen, die von ihrem Umfeld in die andere Richtung gedrängt werden – ohne solche Anlaufstellen würden diese Schwangeren wohl nicht den genügenden Rückhalt finden, um ihren von außen unterdrückten Willen zum Kind durchzusetzen, zumal sie oftmals auch praktischer Hilfe bedürfen, etwa wenn sie minderjährig sind.
      Natürlich erreichen scheinfreie Beratungsstellen sehr wohl auch andere Frauen, die zunächst an Abtreibung denken, ob Sie das nun glauben oder nicht. Unsere in der KOMM-MIT-Zeitschrift schon vor Jahrzehnten veröffentlichten Interviews mit Beraterinnen dokumentieren dies; dasselbe wissen auch andere Lebensrechtsvereinigungen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  3. Hilfe für Schwangere JA, Abtreibung NEIN

    Hilfe ja, aber nur zu katholischen Bedingungen. Das ist genau das, was Frauen in dem Moment, in dem sie wirklich bedingungslose Hilfe benötigen, am meisten wollen.

    Fragt sich eigentlich niemand, warum die Beratungsstellen von pro familia und Donum Vitae ein klein wenig mehr zu tun haben, als die wahrhaft katholischen?
    Was nützt ein Beratungsangebot, das nicht dort ankommt, wo es am dringendsten gebraucht wird? Gar nichts, weil zu katholischen Beratungsstellen nur die Frauen kommen, die sich schon zur Fortsetzung der Schwangerschaft entschlossen haben. Die auf die es ankäme, gehen gleich zu den bedingungslosen Beratungsstellen von Donum Vitae und pro familia und dort wird die vorgeschriebene ergebnisoffene Beratung inklusive Bestätigung absolviert.
    Ist das die Art und Weise, in der Abbrüche verhindert werden können? N E I N

    1. Guten Tag,
      doch, das ist genau die katholische und erfolgreiche Art, Abtreibungen zu verhindern, wohingegen die „ergebnisoffene“ Beratung eben häufig nicht zum Ziel führt, da sie die Schwangere auf ihrem bisherigen Status Quo beläßt und somit nicht weiterführt.
      Ich weiß von mehreren katholischen Beraterinnen, die ich persönlich kenne (mit einigen davon haben wir schon vor Jahrzehnten ausführliche Interviews veröffentlicht), die also keinen „Schein“ ausstellen, daß sie alle Hände voll zu tun haben, das gilt zB für KALEB-Schwangerenberatungen in den neuen Bundesländern oder für die BIRKE und andere Initiativen „ohne Schein“, teils sicherlich auch für amtliche kirchliche Stellen.
      Nicht selten werden Frauen von ihrem Umfeld zur Abtreibung gedrängt, so daß sie unbedingt jemanden benötigen, der diesem Druck widersteht – und hinterher heilfroh sind, daß die Beraterinnen n i c h t „ergebnisoffen“ agiert haben, sondern klar im Sinne von Mutter und Kind, also für das Leben.
      Zudem geht es um die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Zeugnisses, die durch das Ausstellen eines tödlich wirksamen Scheins tatsächlich verdunkelt wäre. Beim Lebensrecht – dem wichtigsten Grundrecht überhaupt – ist jeder Kompromiß fehl am Platze, da er buchstäblich über Leichen geht.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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