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Staatliches Gewaltmonopol unterlaufen: Wagnergruppe und andere Privatarmeen

Entstehung und Struktur neuerer Söldnerverbände

Privatarmeen (Private Military Companies) wie die russische Wagner-Gruppe sind die modernste und professionellste Form von Söldnerverbänden, die seit der Antike von Staaten genutzt werden, um ihre militärischen Einheiten zu verstärken oder um Stellvertreterkriege zu führen, ohne eigene Soldaten einzusetzen.

Solche Truppen bieten Staaten, die sie um ihre Dienste bitten, in der Regel offiziell „militärische Hilfe“ in Form von Ausbildung und logistischer Unterstützung an, aber ihre Soldaten und Anführer können zur Unterstützung ihres Auftraggebers auch an direkten Kampfhandlungen beteiligt sein.

Historisch gesehen wurde die erste moderne Privatarmee 1965 in Großbritannien gegründet, und zwar von Oberst David Stirling, dem schottischen Offizier, der 1942 den „Special Air Service“ (SAS) gründete, die britische Spezialeinheit, aus der nach und nach nicht nur im Westen, sondern in aller Welt viele ähnlichen Truppen hervorgegangen sind.

Das Modell, an dem sich die russische Wagner-Gruppe orientierte, war jedoch die südafrikanische „Executive Outcomes“ (EO), die 1989 von Eeben Barlow, einem Ex-Offizier der Spezialeinheiten zur Zeit der Apartheid, gegründet wurde. Die EO-Einheiten hatten eine besondere Unternehmensstruktur, da diese Privatarmee Teil einer größeren Holdinggesellschaft war, zu der auch Bergbauunternehmen gehörten.

Tatsächlich bot das „Unternehmen“ seine Dienste Ländern wie Angola und Sierra Leone im Austausch gegen Bergbaukonzessionen an. Darüber hinaus beteiligten sich EO-Einheiten auch direkt am Kampfgeschehen, indem schwere Waffen, darunter auch Angriffshubschrauber, zum Einsatz kamen, während konkurrierende Unternehmen sich zurückhielten.

Dank dieser Ressourcen war die EO unabhängig von der südafrikanischen Regierung, die jedoch Gesetze erließ, die solche Privatarmeen verboten, so dass EO 1998 (auch auf Druck der USA) aufgelöst wurde.

Wagner-Gruppe begann 2010 in St. Petersburg

Die Wagner-Gruppe wurde gegründet, nachdem EO-Gründer Barlow zum „St. Petersburger Forum“ 2010 eingeladen wurde, um mit Beamten des Moskauer Generalstabs über die mögliche Gründung russischer Privatarmeen zu diskutieren, obwohl die Gesetzgebung dies eigentlich verbot. Das EO-Modell passt recht gut zur Beschreibung der Wagner-Gruppe.

Der grundlegende Unterschied zur EO besteht in den Beziehungen zum russischen Staat und insbesondere zum Militärischen Nachrichtendienst (GRU), in dessen Einrichtungen die Wagner-Rekruten ausgebildet werden. Um eigenen Reihen zu verstärken, erhielt die Wagner-Truppe außerdem zuletzt die Möglichkeit, Häftlinge in russischen Gefängnissen zu rekrutieren.

Von Afrika aus wird die Kreml-Strategie unterstützt

Die Zukunft des Unternehmens ist nach den Ereignissen der letzten Tage derzeit noch ungewiss. Während die im Krieg in der Ukraine eingesetzten Männer vermutlich in die russische Armee eingegliedert werden, zählt die Wagner Gruppe immer noch mehrere tausend Kämpfer, die im Ausland aktiv sind, insbesondere in afrikanischen Ländern, aus denen das Privatunternehmen dank der Ausbeutung einiger Goldminen wirtschaftliche Ressourcen beziehen kann.

In Staaten wie Mali, Burkina Faso und Zentralafrika haben die Wagner-Truppen bisher die Strategie des Kremls unterstützt, die französischen Truppen durch eigene Söldner zu untergraben und Putschregime wie die von Bamako und Ouagadougou oder Regierungen wie z.B. in der Zentralafrikanischen Republik zu unterstützen, die mit Frankreich im Streit liegen.

Im Sudan soll die Wagner-Gruppe die islamischen „Rapid Support Forces“ (RSF) zu unterstützen, die als parastaatliche Miliz gegründet und in ein bewaffnetes Organ des Staates umgewandelt wurden, aber mit weitreichender operativer und finanzieller Autonomie ausgestattet sind, vom Goldhandel bis hin zur Anwerbung eigener Milizionäre für den Kampf im Jemen und in Libyen.

Im Kontext der institutionellen Krise von Staaten wird  deren Gewaltmonopol nicht mehr nur von Guerillaeinheiten oder kriminellen Organisationen angefochten, sondern auch von privaten Militärunternehmen.

Quelle: Fidesdienst

Kommentare

4 Antworten

  1. Ich kann mich irren, die unabhängigen Privatarmeen wollen auf der Gewinnerseite der Finanzoligarchen stehen. Die Wagner-Truppe, der Name ist auch nicht russisch und daher auch keine russische Erfindung.
    Das Vereinigte Königreich Großbritannien war damals darauf angewiesen, in den Kolonialstaaten Stabilität, hauptsächlich in Afrika zu schaffen. Frankreich benutzt unsere Bundeswehr als Kolonialstaat in Afrika.
    Für mich ergibt sich in folgendem Bild daher einen Sinn, es handelt sich aktuell um einen globalen Bankenkrieg, Rothschild, Hauptsitz USA und Goldmann Sachs, das Märkte nicht auf Kosten der Völker erweitern will, Hauptsitz USA. Es dürfte niemanden entgangen sein, dass Rothschild eine Diktatur anstrebt, auch von der Leyen hätte gerne eine Söldnerarmee, um das zu erzwingen und statt eine Markterweiterung Europas in Afrika anzustreben, wie es Russen und Chinesen taten, spielen die Granden der EU Weltretter, um Europa in die Diktatur zu zwingen, anstatt Märkte zu erweitern in Afrika, damit Europa nebst den Ländern selbst profitieren kann. Die Errichtung einer europäischen Diktatur ist den inkompetenten Nieten in Brüssel wichtiger anstatt Europa zu dienen und neue Handelsmärkte zu erschließen vor Ort, wovon beide Seiten profitieren. Wie gesagt Russland hat investiert in Afrika und die vernünftigen Afrikaner wollen ihren wirtschaftlichen Aufschwung nicht opfern, weil ihnen Unabhängigkeit wichtig ist. Deshalb setzen sie vielleicht auch auf Russland, weil die schlechten Erfahrungen europäischer Kolonialherrschaft geprägt haben. Putin hat sie meines Erachtens nicht bestellt, aber die WEF Diktatoren wollen die globale Versklavung und davon hat Afrika die Nase voll.
    Um Wirtschaft und Handel zu betreiben, braucht man stabile Verhältnisse, da sind die Privatarmeen zur Stelle, hauptsächlich in Afrika, um eine Diktatur zu zementieren, will man eine Söldnerarmee, wie von der Leyen, doch bisher hat sich keine dafür bereit gefunden, wie soll auch eine Pleitegeier EU, die Wirtschaft und Handel in Grund und Boden wirtschaften, die Söldner bezahlen.

  2. Da hilft nur noch beten.

    Denn ich glaube kaum, dass der Irre Putin jemals freiwillig diesen schreck-
    lichen Völkerrechtswidrigen Krieg beenden wird.
    Unfassbares Leid und Elend bringt er über die Menschen in der Ukraine.
    Nicht nur die unzähligen ermordeten Menschen, sondern ganze Städte und Dörfer
    hat er dem Erdboden gleich gemacht.
    Besonders perfide der zerstörte Staudamm. Menschen kämpften in den Fluten um ihr Überleben und um Sicherung von etwas Hab und Gut.
    Das war dem Wahnsinnigen noch nicht genug, er ließ diese armen Menschen zusätzlich noch bombardieren!
    Meine Worte reichen nicht aus um meine Verachtung und Ekel über
    dieses Monster auszudrücken.
    Sogar seine eigenen Leute, die Russen sind DEM egal.
    Und schließlich leidet unter diesem Krieg, auf die ein oder andere Weise
    die ganze Welt.

    Gott, schenke der Ukraine endlich Frieden.

    1. Das ist eine einseitige Sicht, liebe Brigitte B. Jeder Krieg hat eine Vorgeschichte, der erste Weltkrieg durch einen terroristischen Anschlag in Sarajevo, wo die Bündnispartner in die Pflicht gerufen wurden. Eingehämmert wurde dem Kanonenfutter, Soldaten, sie bekommen den Endsieg und Wettscheine, Kriegsanleihen ausgegeben, daraufhin folgte die Weltwirtschaftskrise.
      Auch wenn ich die russische Diktatur ablehne, dieser vermeidbare Krieg wurde provoziert. Putin hätte ein Leichtes gehabt, das Baltikum an zu greifen, hat er aber nicht.
      Die Regierung der Ukraine hat Volkseigentum an westliche Oligarchen verschachert und Engdahl zeigt die Gründe auf, wie eine korrupte ukrainische Regierung sich am Volk bedient hat. Russland hat sogar noch Gas geliefert, um den Menschen in der Ukraine zu helfen.
      Historisch sollte man wissen, die Ukraine besteht nach 1945 der Sowjetunion einverleibten europäischen Beuteland! Ich glaube den Berichten von unabhängigen Journalisten, die schon vor dem Krieg von dem Terror der ukrainischen Regierung gegenüber den russischen Ethnien berichten, selbst viele Ukrainer haben die Schnauze von dem Bruderkrieg der Leidensgenossen voll.
      Die Monster sind die, die jeglichen friedlichen geopolitischen Entspannungsprozess von Genscher, Baker und Kohl in die Tonne geworfen haben.

      1. „Jeder Krieg hat eine Vorgeschichte, der erste Weltkrieg durch einen terroristischen Anschlag in Sarajevo, wo die Bündnispartner in die Pflicht gerufen wurden.“
        Und dann? Dann MUSSTE der Kaiser seinen Satz vom Zögern und Zaudern sagen und dann MUSSTE der Soldat seine Pflicht tun und dann MUSSTEN die Getroffenen sich auf den Boden legen und wurden nicht mehr lebendig. Und hinterher: Grosses Gejammer. Das konnte man ja vorher nicht wissen, trotzdem ist das Unverständnis für solch einen Nichtpflichttuer danach gigantisch gewesen. Der arme Kaiser. Nichts zu sagen hätte ihm sicher keine gute Presse eingebracht. Aber niemand hätte ihn dazu zwingen können. Schließlich war der Kaiser – Überraschung: der Kaiser. >>>Merke: Alle haben OPFER zu sein<<< Ist das schön kuschelig.

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