Unter dem Titel „Ist das Medjugorje-Phänomen echt?“ veröffentlichte Dr. Eva Doppelbauer in Gloria-TV am heutigen Montag (27.8.) ein Interview mit dem Mariologen und Dogmatiker Prof. Dr. Manfred Hauke aus Lugano (Schweiz).
Der katholische Priester (siehe Foto) ist Herausgeber der Zeitschrift „Theologisches“ und Vorsitzender der „Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mariologie“.
Am 2. August 2018 hatte die „Tagespost“ ein Interview mit Professor Hauke abgedruckt, in dem der Mariologe sich sehr kritisch über die vermeintlichen „Marienerscheinungen“ von Medjugorje äußert. Dort soll die Madonna seit dem 24. Juni 1981 sechs Sehern größtenteils täglich erscheinen, einige von ihnen berichten heute noch von „Botschaften“ der Gottesmutter.
Das Phänomen ist kirchlich nicht anerkannt, wird von den dortigen Diözesan-Bischöfen strikt abgelehnt, eine vatikanische Untersuchungskommission hat ihr Urteil noch nicht veröffentlicht.
Wir zitieren hiermit einige Ausschnitte aus dem ausführlichen Interview mit Professor Hauke.
Auf die Frage, ob es legitim sei, daß der Vatikan die Frage der Echtheit der „Erscheinungen“ ignoriere und sich auf „gute Früchte“ konzentriere, antwortet er:
„Ich hoffe, dass der Vatikan die Frage der Echtheit in Zukunft nicht ausblendet. Fragwürdig ist jedenfalls das Voranstellen der Praxis vor die Theorie.
Es wurde ein Apostolischer Visitator für Medjugorje ernannt, ohne zuvor eine Stellungnahme zur Frage der Echtheit abzugeben. Zuerst wäre das Phänomen selbst in seinen verschiedenen Dimensionen abzuklären, und erst dann können die praktischen Folgerungen gezogen werden für die Seelsorge. Wo Menschen sich aufmachen, um zu beten, gibt es gute Früchte. Es gibt aber auch schlechte Früchte, die untrennbar mit den „Erscheinungen“ verbunden sind.“
Hinsichtlich der schlechten Früchte zählt der Mariologe folgendes auf:
„Der von der „Gospa“ angeheizte Ungehorsam gegenüber der legitimen kirchlichen Autorität (vor allem von Seiten prominenter Franziskaner), die Verkettung Medjugorjes mit hunderten von angeblichen „Sehern“ und offenkundiger Pseudo-Mystik, eine Art Abhängigkeit von „täglichen Erscheinungen“, die Verquickung mit wirtschaftlichen Interessen und eine Vernachlässigung der von der Kirche anerkannten echten Erscheinungsorte.“
Sodann nennt Dr. Hauke einige Beispiele für lehrmäßige Irrtümer in den Botschaften der „Gospa“, wie die Gottesmutter in Medjugorje genannt wird:
„Zum 16. September 1981 ist dort beispielsweise zu lesen, die Seher bräuchten nicht für sich selbst zu beten, sondern nur für die anderen. Diese Behauptung erinnert an die von der Kirche verurteilte pelagianische Irrlehre, wonach es nicht nötig sei, das Vaterunser mit seiner Bitte „Und vergib uns unsere Schuld“ für uns selbst zu beten, sondern nur für die Sünden anderer (Synode von Karthago 418, Kanon 7).
Unter dem 6. Mai 1982 heißt es, nach der Botschaft der „Gospa“ seien die Heiligen mit Seele und Leib im Himmel. Das widerspricht der Glaubenslehre, welche die Auferstehung des Leibes mit der Wiederkunft Christi verbindet (vgl. z.B. Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 1001).
Am 1. Oktober 1981 wird bemerkt, die „Gospa“ habe Folgendes gesagt: „Vor Gott sind alle Religionen gleich“. Dagegen vergleiche man die Erklärung „Dominus Iesus“ der Glaubenskongregation aus dem Jahr 2000.“
BILD: Das ca. 570 Seiten starke Buch „Der Medjugorje-Betrug“ beleuchtet die Hintergründe – es ist bei uns zum Sonderpreis von 14,80 € erhältlich.
Außerdem informiert der Theologe über widersprüchliche Aussagen hinsichtlich der künftigen Erscheinungszeiten:
„Auf die Frage, wie lange sie noch erscheinen werde, antwortete die „Gospa“ am 29. Juni 1981: „Solange ihr wollt“. Einen Tag später, am 30. Juni, antwortete sie auf die gleiche Frage: „Noch drei Tage“ bzw. „drei Mal“. Das wird nicht nur von fünf Sehern bezeugt (mit Ausnahme von Ivan Dragicevic, der am 30. Juni nicht dabei war), sondern auch von zwei Frauen, die bei dieser „Erscheinung“ anwesend waren und die laut gesprochenen Worte der Seher (keineswegs in Ekstase) gehört hatten. Deshalb erwarteten die Seher ein Ende der Erscheinungen am 3. Juli.“
Professor Hauke äußert sich auch zu der Frage, wie sich das Erscheinungsphänomen „präsentiert“:
„Das Auftreten der „Gospa“ enthält zahlreiche seltsame Einzelheiten, die wir bei den echten Marienerscheinungen nicht finden. Ihre Hände zittern. Sobald die Leute ihr auf den allzu langen Schleier treten, verschwindet sie mehrmals hintereinander und kehrt dann wieder zurück. Sie lässt sich anfassen und lacht dabei. Wer sie anfasst, hat das Gefühl, auf Stahl zu greifen. Die Farbe ihres Gewandes ist grau…
Ähnlich wie bei spiritistischen Phänomenen, wird ihre Gestalt erst nach und nach langsam sichtbar….Die Seherin Marija beklagt sich am 26. Juni über eiskalte Hände als Folge der Begegnung mit der „Gospa“.“
BILD: Das aufschlußreiche Buch „Eine Reise nach Medjugorje“ (Dominus-Verlag) enthält ebenfalls fundierte Kritik, u.a. von Pfr. Rudo Franken und Prof. Manfred Hauke.
Abschließend warnt der Mariologe die Kirche vor einem „Spiel mit dem Feuer“ in puncto Medjugorje:
2 Antworten
Auch das individuelle persönliche Unterbewusstsein des bzw. der Betreffenden als Empfänger oder eben Empfängerin der Privat-Offenbarung spielt durchaus eine Rolle.
Ebenso der indivuelle seelische Reife- und Reinheitsgrad und die spiritiuellle Entwicklung und persönliche undividuelle Prägung und der individuelle Glaube und dessen Tiefe und Art.
Auch der Heilige Augustinus kannte schon das Unterbewusstsein. Der katholische Priester Armando Pavese schrieb dazu auch das „Handbuch der Parapsychologie“ über seelische und spirituelle Kräfte und Phänomene aus den Tiefen der Seele und des Unterbewusstseins.
Siehe dazu auch den Psychologen C.G.Jung und seine Archetypen-Lehre und die christlich-katholische Psychologin Christa Meves. Ferner Wilhelm Reich und James DeMeo und Judith Reisman und deren Bücher und Artikel und Websites. Zwischen der materiellen-körperlichen-grobstofflichen-grobenergetischen Ebene einerseits und der geistig-spirituellen-ideellen-platonisch-göttlichen Ebene andererseits mittelt und vermittelt die seelisch-psychische-feinstoffliche-feinenergetische-astralisch-ätherische Ebene als Mittler und Vermittler. Der Zustand der Seele (griechisch Psyche) als Mittler und Vermittler zwischen Körper und Geist spielt eine Rolle für die Übertragungen aus dem geistig-spirituellen Bereich. Der Heilige Augustinus, als ehemaliger Manichäer in seinem Denken manichäisch-dualistisch geprägt, irrte in einer Hinsicht: Wie der Heilige Thomas von Aquin als Kirchenlehrer richtig feststellte, gibt es zwischen der materiellen und der geistigen Ebene noch eine dritte Ebene als Mittler und Vermittlet – dies ist der LIMBUS bzw. der Makrokosmos oder auch der LOGOS als „Weltseele“ und „Weltvernunft“ – dies ist eben die seelisch-psychische-astralische Ebene – diese feinstofflich-ätherische Ebene könnte man noch weiter aufteilen und unterteilen und ausdifferenzieren…
Die von Prof. Hauke geäußerte Kritik lässt sich sehr gut nachvollziehen. Danke.
MfG