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Unsere Begräbnisstätten sind „Fried-Höfe“

Von Pastor Anton Behrens

Am kommenden Sonntag stehen wir noch ganz unter dem Zeichen von Allerheiligen und Allerseelen. In diesen Tagen finden auf allen Friedhöfen die Gräbersegnungen statt.

Wenn wir auch etwas betrübt feststellen müssen, daß in den letzten Jahren auf vielen Friedhöfen so manche Gräber verwahrlost sind und daß viele Familien es nicht mehr schaffen, ihrer Verstorbenen in dieser Weise zu gedenken und sie zu ehren, so sind doch unsere Friedhöfe weithin ein großartiges Zeugnis des Auferstehungsglaubens und der Verbundenheit über den Tod hinaus. So wird auch vieles in Frieden geheilt.

Denn seien wir ehrlich: in unseren Gemeinschaften, der Familie, der Nachbarschaft, der Arbeitsstätten usw. ist nicht immer alles ohne Konflikte und sicherlich auch nicht ohne Schuld, die wir gegenseitig tragen. Doch über den Gräbern leuchten die Lichter der Auferstehung, der Vergebung und der Liebe!

Davon sind unsere Gottesdienste, Gebete und Segensfeiern geprägt. Das durchstrahlt besonders das Allerseelenfest.

Und ist es nicht schön, dass wir unsere Begräbnisstätten ausdrücklich „Fried“-Höfe nennen? Und das sollen sie auch in unseren Herzen sein.

Kommentare

5 Antworten

  1. Das verwahrlosteste Erdbestattungs-Grab ist für mich ein tröstlicherer Anblick als ach so hübsch gepflegte kleine Urnengräber, die bei jedem Vorbeigehen erinnern an den Prozess einer Totenverbrennung mit Zermahlen der Gebeine, Mitverbrennen des Sarges etc. Der Leib des Menschen soll eine Art Tempel sein, diesen zu verbrennen ist ein unerträglicher Gedanke; zerstört wird schließlich dadurch der Körper eines Menschen, der bestenfalls von seinen Angehörigen geschätzt wurde. Das Andenken an denjenigen wird doch geschmälert, wenn ich mir vorstelle, dort ist ein zermahlener Körper unter der Erde und nicht derjenige, den er von seinem Schöpfer bekommen hat? Getoppt wird dies durch Urnentürme oder Bäume, die irgendwann die Asche aufnehmen. Für mich ist ein Baum Symbol des Lebens, dies mit Totenkult zu verbinden ist ein Widerspruch in sich. Bei der Grabpflege achte ich darauf, dass genug neue Blumenerde unter die Pflanzen gegeben wird und diese nicht darunter wurzeln, denn so eine Beerdigung hat gleich zwei Mankos: 1. Bereits Verstorbene werden nach Ablauf einer Nutzungsfrist bei Neubestattung wieder mitausgegraben. So habe ich eine zu Kohlenstoff gewordene Wirbelsäule obenauf gefunden, ohne Knochenstruktur, wie Erde, nachdem jemand in diesem Grab wiederum bestattet wurde. Die Knochenreste waren bestimmt 100 Jahre alt/jung. Erdaushub bei Mehrfachbelegungen wird gelegentlich irgendwo entsorgt mit Inhalt siehe oben. 2. Pflanzen, Blumen, welche man darauf pflanzt, nehmen dann so durch ihre neu gebildeten Wurzeln die Verstorbenen in sich auf. Was in der Natur mit so schönen Blumenköpfen Freude bereitet, lacht also beim Friedhofsbesuch mir den Tod entgegen. In anderen Kulturkreisen ist eine zeitlich offene Einzelbelegung doch auch möglich, warum denn nicht auf städtischen oder christlichen Friedhöfen?

  2. „Und ist es nicht schön, dass wir unsere Begräbnisstätten ausdrücklich „Fried“-Höfe nennen?“
    Bis vor nicht allzu ferner Zeit sprach man vom „Gottes-Acker“. Da lag er noch rund um die Pfarrkirche, eingefasst von der „Friedhofs-Mauer.

    Literaturbeispiele:
    „Den kleinen unbenutzten Gottesacker … nannte sie hübsch, romantisch und bezaubernd [ GrassBlechtrommel119]“
    „Das Totenhaus steht am Eingang des Gottesackers [ L. FrankMännerquartett1,473]“
    „Du bringst mich noch auf den Gottesacker [ BrechtTrommelnII]“

    „Schön“ mag das sein. Aber es gibt auch Anlass, über die Stimmigkeit solchen Redens nachzudenken.
    Das klassische „Asylrecht“ musste überdacht und neu gefasst werden.
    Irgendwann wollte es die Öffentliche Meinung nicht mehr dulden, dass Mörder und Ehebrecher und dergleichen nicht auf solch „geweihter Erde“ oder nur außerhalb – der Friedhofs-Mauer, des Gottesackers begraben wurden. — Was steckt dahinter?

  3. Ja schön, wenn Friedhöfe die Auferstehung kundtun.
    Von alten Gräbern strahlt es tatsächlich noch auf. Ach die Gräber der 60er – 70er Jahre geben dem Vorbeigehenden noch das Gefühl.

    Die neuen Urnengräber und Rasengräber sind modern. Meist Steinsteelen nur mit Namen der V.
    Und dann: wir vermissen dich, du fehlst u.v.m.
    Kaum Kreuze auf Urnengräber.
    Die Rasengräber zeichnen sich durch Rasen und flache Steine mit den Namen der verstorbenen Menschen aus.
    Kein Bibelspruch.
    Auf unserem Friedhof (obwohl es nicht erlaubt ist) fahren und laufen die Radfahrer und Hundespaziergänger (Hunde immer an der langen Leine) durch , als wäre es ein Park.
    Die Gemeindereferenten bieten 1 mal im Monat ein Kaffekränzchen unter dem Hochkreuz an. Dort kann geklönt werden. Bei schlechten Wetter wird das ganze in die Friedhofkapelle verlegt.

    Bis ins vor einigen Jahren war auch ich gerne auf unserem Friedhof und genoss die Berührung Himmel und Erde.
    Jetzt gehe ich nur noch zu Zeiten, wo der Publikumsandrang nicht groß ist.
    Morgens früh oder abends in der Dämmerung.
    Ansonsten muss ich den Radfahrern ständig ausweichen.

    Leider haben die Besucher bei uns keinen Respekt vor der Totenruhe.
    Deshalb ist es wichtig, seine Angehörigen darüber zu informieren, was auf ein Grab soll und wie die Bestattung vor sich gehen soll.

    Viele werden heutzutage im Krematorium verbrannt. Leider.

    1. Gegen Rasengräber ist generell nichts einzuwenden; es steht der Name und es handelt sich um eine Erdbestattung wie die katholische Kirche es als Versinnbildlichung der Auferstehungsglaubens empfliehlt.
      Man muss auch sehen, dass für viele Einzelbestattungen nachher niemand mehr zur Grabpflege da ist. Das durch die Friedhogsverwaltung mit dem Rasenmäher gepflegte „Gedächtnis“ ist allemal besser als ein „großartig“ angelegtes Grab, das verelendet (verwahrlost) ist; solche Gräber stimmen traurig.
      Gegen Hundespaziergänger hilft oft schon ein kritischer Blick, sofern es nicht immer die selben „Spaziergänger sind; die letzteren muss man ansprechen oder anzeigen, Ähnliches gilt für Radfahrer.

      Viele Besucher auf dem Friedhof müssen nicht stören, wenn diese bei „ihren“ Gräbern sind. Es ergeben sich oft gute Gespräche, die man in einem Laden mit „Fremden“ nicht führte.

      1. Oh da habe ich andere Erfahrungen gemacht.
        Oft sprach ich Radfahrer an, die mich an die Seite drängten . Ich bekam oft die Antwort : das machen doch fast alle hier.

        Nur ganz wenige steigen ab und schieben das Rad, wenn man etwas sagt.
        Und ich bin nicht der Aufseher unseres Friedhofs.
        Das müssen schon die Verantwortlichen machen.
        Aber denen ist es auch Schnuppe, denn sonst würde es nicht Überhand nehmen bei uns.

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