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Volkslied: Es dunkelt schon in der Heide…

Es dunkelt schon in der Heide

  1. Es dunkelt schon in der Heide,
    nach Hause lasst uns gehn;
    wir haben das Korn gschnitten
    mit unser’m blanken Schwert.
  2. Ich hört‘ die Sichel rauschen,
    sie rauschte durch das Korn.
    Ich hörte mein Feinslieb klagen,
    sie hätt‘ ihre Liebe verlorn‘.
  3. Hast du dein Lieb‘ verloren,
    so hab ich doch das mein.
    So wollen wir beide mit’nander
    uns winden ein Kränzelein.
  4. Ein Kränzelein von Rosen,
    ein Sträußelein von Klee.
    Zu Frankfurt auf der Brücken,
    da liegt ein tiefer Schnee.
  5. Der Schnee, der ist geschmolzen,
    das Wasser läuft dahin.
    Kommst mir aus meinen Augen,
    kommst mir nicht aus dem Sinn.
  6. In meines Vaters Garten,
    da stehen zwei Bäumelein.
    Das eine trägt Muskaten,
    das and’re Braunnägelein.
  7. Muskaten, die sind süße,
    Braunnägelein sind schön.
    Wir beide müssen nun scheiden,
    ja scheiden tut so weh.

.

HINWEISE dazu von unserem Gastautor Ernst Friedel aus Kanada:

Das Lied passt zwar nicht in diese Jahreszeit, aber mir gefällt es und der Chor singt sehr gut. Es ist der Chor der Kantorei St. Katharinen unter der Leitung von Thomas Dittmann.

Der Text kommt aus der „Rostocker Liederhandschrift“ und die Melodie stammt aus Ostpreußen. Wir finden das Lied hier: https://www.youtube.com/watch?v=SPNwDhM8yU0.

Florian Russi schreibt dazu:
„Es dunkelt schon in der Heide“
ist uns als ostpreußisches Spinnstubenlied überliefert. Es ist geprägt von einer eingängigen Melodie und einem nicht leicht verständlichen Text. Hier singt ein junger Mann davon, dass die mühselige Arbeit, mit der er befasst war, endlich erledigt ist. Was ihn jetzt noch beschwert, ist die Aussage seines Mädchens, dass ihre Liebe erloschen sei.

Was dies mit dem Schnee auf einer Brücke in Frankfurt zu tun haben soll, ist schwierig nachzuvollziehen. Glaubt der junge Mann, dass seine eigene Liebe so stark sei, dass er damit die erloschene Liebe des Mädchens ausgleichen könne? Doch am Ende des Liedes resigniert er. Die Arbeit ist getan, die Liebe vorbei, der Sänger muss nach einem Neubeginn suchen.

Zum Spinnstubenlied: Wenn die Frauen, besonders an Winterabenden, zusammenkamen, wurde oft gesponnen, gestrickt oder gehäkelt. Überhaupt war die Atmosphäre bei der Arbeit früher eine andere. Oft wurde dabei gesungen und man merkte gar nicht, dass man arbeitete. Männer haben sich derweil über Dinge unterhalten, die ihnen wichtig waren und dabei Pfeife geraucht.

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