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Warum Johannes, Paulus und der HERR fürs moderne Priesterseminar ungeeignet sind…

Glosse von Uwe C. Lay

Was neulich in unseren Priesterseminaren geschah

Vorspiel im Himmelsetagen: Die allenthalben hörbare Klage „O Gott, schenke uns Priester!“ fand Gehör in den höchsten Himmelsetagen. Der Kirchennotrat tagte und Gott fragte: Wen soll ich schicken?  cropped-buxheim-dsc_1168-2-2.jpg

Betretendes Schweigen: „Zu diesem halsstarrigen Volke….“  – Nur die Kühnsten wagen sich dahin.

Johannes der Täufer: Sende mich, ich bin bereit!

Im Priesterseminar, 1. Teil:

Johannes steht im Büro eines deutschsprachigen Priesterseminares (der genaue Ort wird diskret verschwiegen).

Skeptisch schaut der Regens auf diesen neuen Bewerber. Die Kleidung läßt sehr zu wünschen übrig; hippymäßig-megaout. Aber KIGWesentlicheres beunruhigt den Regens:

Herr Johannes, was haben Sie sich dabei gedacht, die Ehe unseres wertgeschätzten Königs Herodes zu kritisieren? Es sei eine unerlaubte Ehe. Das ist vorkonziliarer Rigorismus! Ihnen fehlt es an Empathie. Sehen Sie nicht das Glück dieser Ehe? Wie können Sie trennen wollen, was Liebe verband!

Zudem sind Publikumsbeschimpfungen ala „ihr Otterngezücht“ inakzeptabel. Und dieser dauernde Ruf: „Kehrt um, tut Buße!“ –  das geht so nicht! Jeder ist ein von Gott Geliebter, übrigens auch König Herodes. Nein, Ihnen fehlt das fundamentale Verständnis von Gottes Liebe, vom barmherzigen Vater, der jeden liebt, so wie er ist.

Nein, einen fanatischen Fundamentalisten wie Sie können wir nicht ins Priesterseminar aufnehmen!

Neuer Beschluß im Himmel:

Den hl. Johannes wollte das Seminar in Deutschlands nicht; da rief Paulus tapfer: Sende mich, o HERR, ich bin der rechte Mann für dies Kommando.

Im Priesterseminar, 2. Teil: 

So sehen wir nun den Apostel Paulus vor dem Regens, der sogleich ausruft:  slider5-640x360

O, Paulus, Sie großer Dogmatiker. Dunkel und unbegreiflich sind Ihre Briefe! Aber wir sind zu klein geraten, um sie noch zu verstehen. Doch das schlimmste: Ihre Missionspredigt: „Fürchtet euch vor dem Zorne Gottes. Nur Christus kann dich retten im Endgericht Gottes.“

Also Herr Paulus, das ist schlimmstes, finsterstes Mittelalter. So nicht!

Das ist unzumutbar und intolerant den anderen Religionen gegenüber.  Paulus, das ist Fundamentalismus!

Und Ihr magisches Eucharistieverständnis, ich denke an den angeblich „unwürdigen“ Empfang: „Der ißt und trinkt sich das Gericht!“  – Also das ist Drohbotschaft statt Frohbotschaft.

Im Himmel  –  der rettende Einfall:

Wen soll ich nun noch schicken, wenn sie Johannes den Täufer und selbst meinen liebsten Apostel Paulus nicht wollen?  –  Jesus trat in die Mitte: Schicke mich, deinen einzigen Sohn. Mich werden sie nehmen, wenn ich in ein Priesterseminar meiner Kirche eintrete.

Im Priesterseminar, 3. Teil:

 Jetzt sehen wir Christus selbst im Empfangszimmer eines Priesterseminares.kleines-rituale

Der Regens: Aha, Jesus, ich erkenne Sie wohl, auch wenn Sie ein wenig incognito erscheinen. Ich bringe es auf den Punkt: Sie können bei uns nicht Priester werden! Bleiben Sie im Himmel und stören uns nicht in unserer Kirchenreform, im Dialogprozeß und der Demokratisierung.

Warum Sie ungeeignet sind, fragen Sie?

Da kommt ein Multimillionär zu Ihnen. Er fragte Sie einst, was er tun soll, um das ewige Leben zu gewinnen. Das Resultat: Der reiche Mann geht „betrübt“ von dannen. Dieses triste Resultat Ihrer Seelsorge beweist eindeutig, daß Sie kein erfolgreicher Pfarrer werden können.

Zudem sind Ihre Erkenntnisse in moderner Dogmatik ungenügend.  – Richtig hätten Sie dem Jüngling antworten müssen: Gott liebt dich, so wie du bist. 

Zudem sind Sie letztlich auch kirchen(steuer)feindlich: Wenn der Multimillionär doch nur 0,1 Prozent Kirchensteuer bezahlt hätte…aber Sie unerbittlicher Rigorist verlangen, daß er alles den Armen abzugeben habe!

Und ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität haben Sie wohl auch, indem Sie sagen, Ihre Mutter sei eine immerwährende Jungfrau….unzumutbarer Aberglaube!

Herr Jesus, so geht das nicht mit Ihnen. Diese vielen Drohbotschaften, das Gerede von Gericht und Verdammnis. Da sagen Sie am Schluß: Wer glaubt und getauft ist, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verdammt werden, ja so heißt es in Mk 16, 16.

Wie viel Schweiß und Mühe hat es uns gekostet, diese schauderhafte Rede aus der Welt zu schaffen.

Und jetzt kommen Sie vom Himmel daher und wollen diesen alten Unsinn Ihrer Verkündigung fortsetzen! Niemals. 

Die Regentenkonferenz stellt fest: Keine Bewerber, leere Seminare  – Hurra! Hurra! Jetzt fordern wir Reformen, jetzt kann uns niemand mehr widersprechen, denn die Seminare sind leer!  Wollen wir jetzt endlich verheiratete Männer als Priester oder das Frauenpriestertum einfordern? Aber hoffentlich kommt uns dieser unzeitgemäße Jesus nicht wieder in die Quere!

Uwe C. Lay ist katholischer Publizist; er war evangelischer Theologe und Vikar, bevor er zur kath. Kirche konvertierte

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