Von Felizitas Küble
Der jahrzehntelange Bundesvorsitzende des ZENTRUM, Gerhard Woitzik, ist am 29. Januar 2023 im nordrhein-westfälischen Dormagen im Alter von 95 Jahren verstorben.
Der für die Deutsche Zentrumspartei tätige Kommunalpolitiker wurde am 15.11.1927 in Niederschlesien geboren; er gelangte nach Krieg und Gefangenschaft nach Nievenheim bei Dormagen.
Die katholische geprägte Zentrumspartei – auch einfach ZENTRUM genannt und vor allem in der Weimarer Republik sehr bekannt – bestimmte sein öffentliches Wirken. Zeitweise war Woitzik Bürgermeister in Nievenheim, ansonsten 40 Jahre lang ZENTRUMS-Bundesvorsitzender.
Die bereits 1870 gegründete Partei erlebte ihre Blütezeit im Kaiserreich und nach dem 1. Weltkrieg. Zwischen 1917 und 1932 stellte das ZENTRUM viermal den Reichskanzler. 
Die christlichen Wertvorstellungen und vor allem der Schutz ungeborener Kinder waren für den prinzipientreuen Katholiken Woitzik wegweisend.
Bereits seit 1984 habe ich ihn persönlich gekannt, seine Einsatzfreude und sein freundliches Wesen sehr geschätzt. Gemeinsam haben wir damals im ZENTRUM öffentlich gegen Abtreibung protestiert und dies mit Fernsehspots und Großplakaten untermauert.
Die Kleinpartei mit 500 Mitgliedern, die in einigen Kommunen in NRW und Niedersachsen (Region Clopppenburg) politisch wirksam ist, kam voriges Jahr in die Schlagzeilen, als der – ebenfalls katholische – Ex-AfD-Bundessprecher Prof. Dr. Jörg Meuthen (siehe Foto) überraschend dort eingetreten ist. Er wurde kooptiertes Vorstandsmitglied im ZENTRUM. Anfang 2022 hatte bereits der Bundestagsabgeordnete Uwe Witt die AfD verlassen und war dem ZENTRUM beigetreten.
Bundesvorsitzender des ZENTRUM ist heute Christian Otte.
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14 Antworten
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Es ist sehr gut , in einer Zeit, in der die CDU/CSU versagt, von der guten alten
Centrums-Partei zu hören. Sie hat die Grundwerte Deutschlands geschaffen
und hochgehalten; Interessant , dass Herr Meuthen dort seine politische Heimat
gefunden hat.
Mit Verlaub:
Dormagen ist linksrheinisch und gehört damit eindeutig zur ehemaligen preußischen Rheinprovinz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rheinprovinz
Westfalen ist der nordöstliche Teil des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Westfalen
Natürlich ist es korrekt, Dormagen als nordrhein-westfälische Stadt zu bezeichnen.
Vielleicht ist Zentrum eine Alternative zur AfD?
Die AfD ist nun eine Putinpartei und als solche für mich
natürlich nicht wählbar.
Und auch Kleine können mal groß werden.
Eine Anmerkung: Dormagen ist im Rheinland, nicht in Westfalen.
Meines Wissens ist die Zentrumspartei des Kaiserreichs und der Weimarer Republik nach dem Krieg in der CDU aufgegangen. Das „Zentrum“, dass wir jetzt kennen, ist eine Neugründung.
Ich hatte mir vor der letzten Bundestagswahl das Programm des jetzigen Zentrums durchgelesen und war ehrlich gesagt enttäuscht. Viele Dinge waren schwammig formuliert, ich sah keine großen Unterschiede zur „vormerkelschen“ CDU.
Guten Tag,
Dormagen wird als nordrhein-westfälische Stadt bezeichnet: https://de.wikipedia.org/wiki/Dormagen
Mir scheint, sie liegt knapp an der Grenze zu Westfalen.
Ich habe das jetzt präzisiert.
Das Grundsatzprogramm des ZENTRUM habe ich mitentwickelt – und zwar Mitte der 80er Jahre, weiß aber nicht, ob es sich mittlerweile geändert hat. Ich war damals Schriftführerin im Bundesvorstand und kenne natürlich das ganze Programm von A – Z. Es war in etwa mit dem der CSU von damals vergleichbar, aber stärker christlich akzentuiert.
Freundlichen Gru0
Felizitas Küble
Freundlichen Gruß
Felizitas Küble
Es ist übrigens nicht korrekt, dass das Zentrum eine „Neugründung“ ist, Die amtliche Unterlagensammlung des Bundeswahlleiters (https://www.bundeswahlleiter.de/dam/jcr/a9f8dd9d-8cde-48ad-9915-4cdf030636b5/ausgewaehlte_daten_politischer_vereinigungen.pdf) weist als Gründungsdatum der jetzigen Zentrumspartei den 13.12.1870 aus, es handelt sich also um die authentische Zentrumspartei
Das war ein wirklicher Herr, ich durfte ihn vor ca 10 Jahren kennenlernen,
wir hatten eine interessante kontroverse Diskussion fern von jener dummen Polemik, die in der AfD oder der FPÖ Stil ist