Shimon Peres: „Der Papst verkörpert die spirituelle Kraft des Katholizismus“
Israels Staatspräsident, der Friedensnobelpreisträger Shimon Peres ist am gestrigen Dienstagvormittag im Vatikan von Papst Franziskus empfangen worden.
Bei dem Gespräch ging es um die Spannungen im Nahen Osten, die Aussichten auf Frieden und die Bedrohung durch den weltweiten Antisemitismus. Franziskus unterstrich, Antisemitismus widerspreche dem wahren Geist des Christentums. Auch die schwierige Situation Jerusalems sowie der Syrienkonflikt seien angesprochen worden.
Shimon Peres hat das Oberhaupt der katholischen Kirche am Ende der halbstündigen Privataudienz eingeladen, das Heilige Land zu besuchen. Israelis aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern und Religionen würden den Papst begeistert empfangen, kündigte das israelische Staatsoberhaupt an.
Papst Franziskus sagte sofort zu. Er werde „so bald als möglich“ nach Israel kommen. Denkbar wäre z. B. eine Reise im kommenden Jahr in Erinnerung an den historischen Besuch von Papst Paul VI. (1963-1978) im Heiligen Land vor 50 Jahren.
Nach Medienberichten war der heutige Papst das erste und einzige Mal vor 40 Jahren nach Israel gereist. Damals sei Jorge Mario Bergoglio als junger Jesuitenpater im Oktober 1973 unmittelbar nach seiner Ankunft in Jerusalem in den Jom-Kippur-Krieg hineingeraten.
Der israelische Präsident selbst sieht den Papst auch als möglichen Vermittler im Nahost-Konflikt: In einem Interview mit dem italienischen Radiosender RaiUno sagte Peres im Vorfeld des Treffens:
„Der neue Papst ist eine besondere Person, er verkörpert die spirituelle Kraft des Katholizismus. Diese spirituelle Kraft könnte auch eine große Rolle spielen, um den Friedensprozess im Nahen Osten voranzubringen.“