Prof. M. Wolffsohn zum neuen Konzept einer Söldnerarmee
Unter dem Titel „Die Bundeswehr auf dem Weg zur Söldnerarmee“ veröffentlichte die Online-Ausgabe der Zeitung DIE WELT vom gestrigen Dienstag, den 4. April, einen fundierten und einleuchtenden Gastbeitrag des Münchner Geschichtsprofessors Dr. Michael Wolffsohn, den er gemeinsam mit Maximilian Beenisch verfaßte.
Darin heißt es einleitend:
„Die deutsche Armee soll eine Mannstärke von 185.000 Soldaten haben. Das ist illusorisch. Sie kommt an Mietsoldaten nicht vorbei. Diese Entwicklung ist bedrohlich – für die Armee und die Gesellschaft.
Wird die Bundeswehr ein Söldnerheer? Ein Albtraum für Demokraten. Doch er könnte wahr werden, denn die Personalengpässe der Bundeswehr sind nach der faktischen Abschaffung der Wehrpflicht dramatisch.“
Die Autoren stellen sodann nüchtern fest:
„Das inländische Personalreservoir ist offenbar ausgeschöpft. Zumindest kurz- und mittelfristig. Bleibt nur Personalimport, also im Ausland gekaufte Soldaten, Söldner.“
Doch mit diesen wurden im Verlauf der Geschichte beileibe nicht die besten Erfahrungen gemacht. Die beiden Verfasser erinnern z.B. an den Untergang des Römischen Reiches in der Antike – und des Byzantinischen Reiches im frühen Mittelalter.
Das deutsche Soldatengesetz (§ 37 Abs. II) erlaubt in dienstlich begründeten Einzelfällen die Einstellung von Nicht-Deutschen in die Bundeswehr. Nun gibt es schon seit längerem Gedankenspiele auf politischer Ebene, diese Ausnahme in einen Regelfall zu erweitern.
Der deutsch-jüdische Historiker M. Wolffsohn und sein Mitautor weisen darauf hin, daß solch eine Söldner-Armee „nicht dem Willen des Volkes“ unterliegt und daher „auch gegen das Volk eingesetzt“ werden kann.
Zu Recht erinnern die Verfasser an den Soldaten als „Bürger in Uniform“ und die demokratisch-rechtsstaatliche Verankerung der Bundeswehr:
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