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Kardinal Müller kritisiert Traditionis Custodes: Der Hirte schlägt auf die Schafe ein

Kardinal Gerhard Müller hat schwere Bedenken an Ton, Inhalt und Sinn des Schreibens „Traditionis Custodes“ von Papst Franziskus angemeldet, und dessen theologischen wie pastoralen Ansatz deutlich in Frage gestellt. 

In einem in englischer Sprache veröffentlichten Essay schreibt der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, die „erkennbare Absicht“ des Motu Proprio sei, auf die Dauer die Feier der heiligen Messe in der überlieferten Form „zum Aussterben zu verurteilen“ – und das auf Kosten der Gläubigen, der Familien und Gemeinschaften der katholischen Tradition:

„Ohne die geringste Empathie“ gehe das von Franziskus vorgelegte Motu Proprio „hinweg über die religiösen Empfindungen der – oft auch jugendlichen Teilnehmer – an den Messen nach dem Missale Johannes XXIII“, kritisiert der Kurienkardinal.

Müller schreibt wörtlich: „Statt den Geruch der Schafe anzunehmen, schlägt der Hirte hier mit seinem Stab kräftig auf sie ein.“

Papst Franziskus habe zwar versucht, so der Kardinal, „die Motive darzulegen, die ihn als den Träger der obersten Autorität der Kirche bewegt haben, die Liturgie im außerordentlichen Ritus zu unterdrücken“.

Doch angesichts der Unausgewogenheit „im Einsatz gegen die massiven Angriffe auf die Einheit der Kirche im deutsch-synodalen Weg (und bei sonstigen Pseudo-Reformern) und der harschen Disziplinierung der altrituellen Minderheit drängt sich das Bild von der Feuerwehr auf, die statt des lichterloh brennenden Hauses zuerst die kleine Scheune daneben rettet“, so Müller.

Quelle und Fortsetzung der Meldung hier: https://de.catholicnewsagency.com/story/schwere-bedenken-kardinal-mueller-kritisiert-traditionis-custodes-8832

Foto: Bistum Regensburg

Kommentare

11 Antworten

  1. Der eigentliche Coup von „Traditionis custodes“ ist doch, dass sich Papst Franziskus auf angeblichen Missbrauch (Belege?) bei der Umsetzung von „Summorum pontificum“ als Rechtfertigung beruft, warum er es jetzt außer Kraft setzt, und behauptet, im Sinne und auf der Linie seines um kirchliche Einheit (und Versöhnung) bemühten Vorgängers zu handeln.
    Genau um eben dieser Einheit willen müsse die „alte Messe“ jetzt aus den Pfarrkirchen verbannt, ihr aktiver Vollzug weltweit möglichst unterbunden werden.
    Ausmerzen um der Einheit willen.
    Dass dadurch verheilte Wunden und alte Gräben wieder aufgerissen werden, erst oder erneut Spaltung und Streitigkeiten entstehen, nachdem vielerorts zumindest ein halbwegs verträgliches Nebeneinander beider liturgischer Formen gefunden war, offenbart die ganze Widersinnigkeit des Unternehmens.
    Der „Hirte“ Franziskus schlägt nicht nur kräftig auf seine Schafe ein, er versucht sie auch noch für dumm zu verkaufen, indem er sich als Vollstrecker des Willens Papst Benedikts ausgibt.

    1. Dass die Missbrauchs-Begründung Papst Franziskus‘ für seine Abschaffung der „alten Messe“ in jedem Fall auf sehr schwachen Füßen steht und sich bis zur Lächerlichkeit verdünnt, lässt sich anhand eines Statements der Vatikanista Diane Montagna erhärten, die schreibt, es hätten „30 Prozent der Bischöfe auf der Welt auf die Umfrage des Vatikan über die außerordentliche Form [überhaupt] geantwortet. Von diesen 30 Prozent zeigte sich die Hälfte der außerordentlichen Form des Ritus gegenüber ‚neutral und geneigt‘. Die Frage lautet daher: Können 15 Prozent unzufriedene Bischöfe die Aufhebung einer Praktik rechtfertigen? Kann man darüber hinaus eine Minderheit von praktizierenden Gläubigen als eine reale Gefahr für die Einheit ansehen, wenn eine überwältigende Mehrheit der Bischöfe genau genommen gar keine Meinung zu dieser Frage hat?“ (https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/aktuell/franzoesischer-historiker-kritisiert-traditionis-custodes;art4874,219761).

  2. In den letzten beiden Jahren hat sich in meinem Bistum die Zahl der Kirchenbesucher halbiert. Einige der ehemaligen Kirchenbesucher mögen zu gebrechlich geworden sein, andere waren sowieso nur gekommen, um einen alten Menschen zu begleiten.
    Viele haben den Abschied der Kirche aus der Seelsorge zu Corona als Anlaß für den Abschied vom Kirchenbesuch genommen und werden ebenfalls nicht zurückkehren. Es brennt also tatsächlich die Hütte, wie Kardinal Müller richtig beobachtet.

    Nicht zurückkehren werden auch die Gottesdienstbesucher, die in den Gemeinden der Tradition eine neue Heimat gefunden haben, die in derselben Zeit gegen den Trend stark gewachsen sind. Daran wird auch dieses brutale „Traditionis custodes“ nichts ändern. Mit Kundenbeschimpfungen hat noch niemand eine Firma vor dem Untergang gerettet. Und wie man die brennende Hütte löscht, indem man noch zusätzlich die Scheune anzündet, wird der Papst noch näher zu erklären haben.

  3. Die Kritik von Eminenz wird denselben Effekt haben wie die Kritik anderer Würdenträger an Summorum Pontificum nämlich keinen und das ist richtig so

    1. Guten Tag,
      haben Sie sich nicht noch kürzlich in einem Kommentar persönlich zugunsten der überlieferten Messe ausgesprochen und dabei sogar auf Erzbischof Lefebvre Bezug genommen? – Und jetzt soll die angebliche Effektlosigkeit der Kritik an der Papstentscheidung „richtig“ sein?
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

      1. Sie haben völlig richtig gelesen
        man kann nur für die alte Messe sein, wenn man die nachkonziliaren Reformen absolut ablehnt wie es die FSSPX macht
        Es ist jetzt jener Zustand wiederhergestellt wie er von Paul VI. durch seine Konstitution Missale Romanum gewollt war
        die Rechtsfiktion von Benedikt XVI. von einem Ritus in 2 Formen hat keine Verankerung in der Theologie und existiert auch seit letzten Freitag nicht mehr

        1. Guten Tag,
          Ihre Logik (entweder-oder) teile ich soo nicht, aber egal – jedenfalls widerspreche ich, wenn Sie schreiben, jetzt sei der Zustand von Paul VI. Pontifikat wiederhersgestellt.
          Nein, im wesentlichen ist es die Situation der Indultmessen, die Johannes Paul II. eingeführt hat – also der alten Messe von bischöflichen Gnaden. Diese Indultmessen gab es in den 70er Jahren noch nicht.
          Freundlichen Gruß
          Felizitas Küble

          1. ich meinte die Definition des römischen Ritus wie Paul VI. sie vorgenommen hat.
            Die Regeln des Motu Proprium sind strenger als die des Indults von 1984

            Es gab allerdings schon am 4 November 1971ein Indult daß Papst Paul VI.der Bischofskonferenz Großbritanniens erteilte hat auch „Agatha Christi Indult“ genannt
            allerdings mußte die Messe mit den Änderungen Iter Oecumenici von 1964
            und Tres abhinc annos von 1967 gelesen werden

          2. Guten Tag,
            meinen Sie mit dem letzten Satz das sog. Altarmeßbuch von 1966 (nicht 67), das amtlich bis zur Liturgiereform galt und das eine Art organische Weiterführung der längst existenten Betsingmesse war?
            Die Grundstruktur der alten Messe blieb, aber es gab in der sog. „Vormesse“ bzw. dem Wortgottesdienst deutlich mehr muttersprachliche Elemente, teils auch danach, aber die eigentliche Eucharistiefeier war noch weitgehend lateinisch.
            Übrigens hat Erzbischof Lefebvre diese „fortschrittliche“ Form der alten Messe für gut befunden, selber zelebriert und wollte sie für seine Gemeinschaft einführen, hat sich damit aber gegen die Hardliner in den eigenen Reihen nicht durchgesetzt, denn liturgisch war der Erzbischof gar nicht so unflexibel, wie manche Ritualisten, Oberlateiner und Rubrizisten das gerne hätten bzw. darstellen. Jedenfalls einigte man sich dann auf das Meßbuch von 1962.
            Freundlichen Gruß
            Felizitas Küble

          3. Ich meinte dieses Dokument
            http://www.kathpedia.com/index.php/Tres_abhinc_annos_(Wortlaut)
            dieses wurde aber in der FSSPX nie umgesetzt die letzte Änderung, die man zu Anfang akzeptierte war
            Als aber klar wurde das nur ein Schritt zu weiteren Reformen war wurde auch das abgelehnt
            und man war konsequent gegen jede Reform des Konzil
            was sich ja gerade als Prophetisch erweist
            die Herrschaften die auf das, was sich Benedikt XVI. da zusammen konstruiert, hat, haben jetzt den Scherm (Wiener Ausdruck für Nachttopf) auf statt der Krone
            und man muß sagen, das wurde den Leuten auch immer wieder gesagt dass es so kommen wird

    2. Nach meiner Wahrnehmung teilen Sie Gläubige in zwei Gruppen ein.
      Eine nur hat Vorrang und zwar jene, die den Ritus in der ordentlichen Form feiern will, die aber in Wirklichkeit oftmals ziemlich „unordentlich“ daherkommt. Ich spreche da aus eigener, frustrierender Erfahrung.

      Die geistlichen Bedürfnisse der zweiten Gruppe, die sich der alten Form verbunden fühlt, sind hingegen vernachlässigbar.

      Darf ich fragen, wie sich das mit Ihrem sicher vorhandenen Gefühl der Gerechtigkeit vereinbaren lässt?
      Ist in Ihren Augen die eine Gruppe wichtiger als die andere?

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