Top-Beiträge

Links

Vom kirchlichen Niedergang in Holland

In den Niederlanden war die katholische Kirche bis in den 60er Jahre sehr romtreu bis hin zu „erzkonservativ“ und legte großen Wert auf Tradition und eigenes Profil.

Doch im Gefolge des (nach)konziliaren „Aufbruchs“ (in Wirklichkeit Abbruchs) und vor allem im Kontext der 68er Studentenrevolte ging es dort kirchlich bald drunter und drüber – als erster Land in Europa voll auf „Reformkurs“ getrimmt.

Politisch-moralisch sieht es nicht besser aus (man denke z.B. an Hasch-Drogenlegalisierung, Abtreibung und Euthanasie – ebenfalls als EU-weiter „Vorreiter“).

Interessanterweise werden diese Feststellungen ausgerechnt durch den linksorientierten  „Spiegel“ bestätigt. In der Nr. 34/2022 befaßte sich das Nachrichtenmagazin unter dem Titel „Das gottlose Land“ mit der Situation in den Niederlanden.

Das Blatt zitiert Prof. Dr. Detlev Pollack, Religionssoziologe aus Münster, über die holländische Entkirchlichung.  „Religion im freien Fall“ sei in seinem Standardwerk das entsprechende Kapitel überschrieben.

Der „Spiegel“ weiter:Noch in den Sechzigerjahren waren die
Niederlande das Land mit der höchsten Kirchgangsrate in Europa. Heute dagegen liegt der Anteil der Konfessionslosen bei rund 70 Prozent, damit zählt die Nation zu den am stärksten säkularisierten Ländern.“

Dr. Pollack erläutert, auch in Deutschland befinde sich der Einfluss der christl. Kirchen in einem „Abwärtsstrudel“ – und „niederländische Verhältnisse sind wohl unsere Zukunft“  – wahrlich keine rosigen Aussichten…

Foto: Dr. Bernd F. Pelz

Kommentare

8 Antworten

  1. Die räumliche Unterbringung von Flüchtlingen aus aller Welt ist wirtschaftlich attraktiver als die Altenpflege. Anreize dieser Art bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Branche. Und diese Auswirkungen machen auch von kirchlichen Einrichtungen nicht Halt.

    So beendet die kirchliche Johannesstift-Diakonie in Berlin im Wedding die Unterbringung von 110 pflegebedürftigen alten Menschen im Paul Gerhardt Stift in der Müllerstraße 58 zum Ende des Jahres 2024. Bis dahin dürfen die Bewohner wegsterben, Neubelegungen gibt es nicht mehr.

    Stattdessen werden in dem Gebäude „Plätze für mehrfach traumatisierte Schutzbedürftige“ geschaffen. Dafür soll die Kapazität der Einrichtung noch ausgebaut werden. Die Kirche geht offenbar davon aus, sich in einem Wachstumsmarkt einzurichten.

    Mehr dazu: https://www.signal-online.de/2023/02/28/platz-fuer-fluechtlinge-kirche-wirft-110-senioren-aus-ihrem-heim/

  2. John Gray: Das Scheitern des Liberalismus
    27. September 2018 Politik und Gesellschaft

    https://renovatio.org/2018/09/john-gray-das-ende-des-liberalismus/

    .
    Jesus schätzte das Spezifische des Charismas der Frauen
    Premium Inhalt
    Maria 2.0 und radikale Feministinnen reduzieren den Seins-Sinn von Frau großenteils ausschließlich auf einen Kampf um die Teilhabe an „Macht“.

    https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/feuilleton/jesus-schaetzte-das-spezifische-des-charimas-der-frauen;art310,216766

  3. Ich war in den Jahren 1969/70 bei Scheffzcyk im Oberseminar und wir analysierten ein ganzes Semester lang die Sprache des niederländischen Pastoralkonzils.
    Mir fällt ein, wie es dort immer wieder hieß: „Wenn die Kirche nicht….., dann hat sie keine Daseinsberechtigung“

    Allein ein solcher Satz ist völlig übergriffiges Denken! Was haben wir denn das Recht, Bedingungen aufzustellen für das Dasein der Kirche Jesu Christi? Haben wir zu beurteilen, was die Kirche – sie ist Mutter und Leib Christi – für einen „Zweck“ zu erfüllen hat? Und wenn sie das nicht tun, dann sei sie ohne Daseinsberechtigung? Dieses Denken ist ein großer Grundfehler aller Reformisten.
    Solche Töne hört man leider auch heutzutage sehr viel in Gesprächen unserer synodalen Total-Verwirrung! Und was ist die Folge? Die Leute sehen Fehler, Schuld und Schwächen der Kirche und vieler Kleriker – und sagen dann: Die Kirche ist aus der Zeit gefallen, wir brauchen sie nicht mehr, sie hat ausgedient. Und treten aus.

  4. Und warum erwähnen Artikel über Religion in den Niederlanden nicht die evangelisch-konservative(re) Gemeinden? Ein niederländischer katholischer Religionssoziologe und Professor an einer katholischen Universität berichtete schon vor Jahren an der ausgezeichneten Katholischen Akademie in München, daß es in den Niederlanden mehr Katholiken denn Calvinisten (die absolut führende ev. Konfession der Niederlande) gäbe, die Calvinsten aber mehr Gottesdienstbesucher hätten. Konservative(re) ev. Gemeinden zählen mehr Besucher als die Römisch-Katholische Kirche. Sie unterhalten eigene Parallelgesellschaften (wie die katholische Kirche) im besten Sinne des Wortes mit eigenen Schulen, Zeitungen, Gewerkschaften/Arbeitgeberverbänden, Parteien: 2 calvinistische Parteien im Parlament nähern sich mit ihrem Wähleranteil der dortigen CDU-Schwester immer mehr an. Staatliche Freiheit und Gleichheit für alle Konfessionen förderte vor allem der calvinistisch-konservativ-freikirchliche Pastor und Ministerpräsident der Niederlande von 1901- 1905, der ausdrücklich auch mit der damals weit konservativen katholischen Partei der Niderlande zusammenarbeitete: Als er seine calvinistisch-konservativ-freikirchlich geprägte Partei gründete, forderte er: Unsere Partei muß mit Gott liberal sein. Vieles war damals im konservativen Calvinismus der Niederlande falsch. Und auch hier hat es dramatische Einbrüche in einigen Kirchen nach links gegeben. Wo man bibelkonservativ blieb, ist die Welt aber anders: Im Zentrum des niederländischen ev. Konservatismus ist die Geburtenrate die höchste im Land, die Spendenrate soll sogar (wohl prozentual zum Einkommen) die höchste in Europa sein: Und die Wahlergebnisse: Von 1, 9 über 1, 1 auf zuletzt 0, 6 Prozent sank bei den letzten 3 Wahlen in diesem Ort der Wähleranteil der Schwesterparteien der deutschen SPD, Grünen und Linkspartei- für alle zusammen… Soll ich hier relativ ähnliche Orte in der BRD schildern. Die einzige Kommune in der BRD, die durch die Geburtenrate wächst, ist stark evangelikal geprägt… Anfang Januar erscheint in einer evangelikalen Wochenzeitung eine Liste evangelikaler Schulen in ganz Deutschland: Die Schülerzahl übersteigt zum ersten Mal 50.000 Kinder, wohl mindestens eine Verzehnfachung innerhalb von kaum mehr als einer Generation. Übrigens haben die sie meist tragenden Konfessionen alle verheiratete Geistliche/Leiter und meist demokratischere Strukturen als die beiden Großkirchen und denken oft politisch freiheitlicher seit „Urzeiten“ … Vor kurzem äußerte sich hier eine mir völlig unbekannte ev. Apothekerin und Mutter aus dem Raum Bonn: Ich fragte mich, ob ihre Kinder eine der in den letzten Jahren entstandenen 8 evangelikalen Schulen im Raum Bonn besuchen… Keine Konfession ohne schwere Fehler, aber der konservative Protestantismus ist eine kleine Alternative auch in Deutschland für biblisch Denkende: Adressen von solchen Gemeinden und Schulen bei mir. Genaue Prüfungen vor Ort muß aber jeder einzelne vornehmen.

    Frohe Weihnachten allen hier, die Weihnachten feiern! Ich darf mich aus Gründen von Krankheit, Alter, Zeitnot von diesem und anderen Foren weitgehend verabschieden mit besten Wünschen für das Wohlergehen aller: Christen aller Konfessionen und allen Anders- und Nichtgläubigen!

  5. Mein Beileid an die Niederländer.

    Jedoch, ist es bei uns hier in Deutschland viel besser?
    Leider nein.

    Es liegt an jedem von uns, unseren Glauben und unsere
    jüdisch-christliche Kultur zu erhalten.

    Und gerade Weihnachten bietet dafür reichlich Gelegenheit.
    Nicht jammern, sondern mit Kindern oder Enkeln Weihnachtslieder singen.
    Und natürlich einen Gang zur Kirche fest einplanen
    und es allen Freunden mitteilen.
    Für unseren Glauben müssen wir uns ja nicht schämen.
    Im Gegenteil!

  6. Zum Thema auch:
    DDijk SCJ, Hubert van, Die Neue Kirche in Holland – Ihr Credo und ihr Amt. Übersetzt und kommentiert von Prof. Dr. G. Fittkau.;
    FITTKAU, GERHARD, Das „hohe Spiel“ der niederländischen Bischöfe. Zusamenstellung, Übersetzung, Bemerkungen und Überschriften von Prof. Dr. G. Fittkau;
    SCHEFFCZYK, LEO, Einführung in die Analyse des Holländischen Pastoralkonzils, in: Giers, J., Scheffczyk, L., Schmaus, M. (Hrsg.) Exempel Holland. Theologische Analyse und Kritik des Niederländischen Pastoralkonzils, Berlin 1972, S. 9-14;

  7. Wozu beschäftigt die Kirche hochbezahlte Bischöfe ,Kardinäle und Dr. Theologen, wenn diese nicht in der Laage sind, die Zeichen der Zeit zu erkennen um wirksam gegen zu steuern.
    Selbst der vorzeitig hl.gesprochene Paul II war eifrigster Wegbereiter des Islamismus in Deutschland und Europa und Franziskus ist verwickelt mit dem WWF. Folglich hat auch das ii Vat. Konzin einen wesentlichen Anteil an der Entchristlichung Deutschland , was aber nie zugegeben wurde. Die Liste der kirchlichen Fehlentscheidungen ist lang und offensichtlich so verkrustet, dass eine großangelegte Besserung nicht in Aussicht steht. Die Kirche muss sich von unten erneuern , was teils auch geschieht aber sehr lange dauern wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Blog Stats

685587
Total views : 8767893

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.