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Palottinerpater Pfennig fordert Frauen als Priesterinnen in der Kirche

 Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Im Jahr 356 vor Chr. steckte Herostratus den Artemistempel in Ephesus in Brand. Sein Motto: Er wollte dadurch bekannt werden. Heute würde man sagen, er wollte in die Medien kommen. Denn erwähnenswerte Taten hatte er nicht vorzuweisen.

Es gibt auch heute Herostrati, die einmal in die Zeitung gelangen möchten. Diese kleinen Herostrati zünden keinen Artemistempel an. Sie sind aber bereit, ihr Credo und ihre Grundsätze zu verraten, wenn sie damit bekannt werden. Und es gibt auch die Medien, die solchen Leuten einen Platz einräumen, weil sie die eigene Linie unterstützen, selbst wenn die Botschaft weder neu noch gewichtig ist, denn Medienleute wissen: „Steter Tropfen höhlt den Stein“.

BILD: Prof. Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholiken“

Die Augsburger Zeitung (AZ) vom 15.7.2020 brachte auf der Titelseite den Text „Pater fordert Priesterinnen“ und in der gleichen Ausgabe ein längeres Interview mit dem Pallottinerpater Michael Pfennig in der gleichen Sache.

Dort gab der Pallottiner von sich: „Mir geht die Diskussion über den Priestermangel und Frauen in der Kirche… noch nicht weit genug… solange nicht über die Zulassung von Frauen zu Diakoninnen und Priesterweihe ernsthaft nachgedacht wird… Es muss sich etwas ändern, man muss das Priesteramt für Frauen öffnen. Das ist schon eine Frage der Gleichberechtigung“.

Auf die Frage „Was ärgert sie so?“ sagt Pfennig: „Man mogelt sich um die Zeichen der Zeit herum! Gott will mit seiner Kirche einen neuen Weg gehen. Jede getaufte Frau und jeder getaufte Mann ist zum Dienst in der Kirche berufen“.

Das Argument des Interviewers: „Aber die zwölf Apostel seien doch Männer gewesen“ …und Johannes Paul II. erklärte „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Alle Gläubigen hätten sich daran zu halten“, wischt Pfennig weg mit …“sich einseitig auf Tradition zu berufen, ist mir auch theologisch nicht stichhaltig… ich glaube auch nicht, dass ein Papst diese Frage endgültig entscheiden kann… erste Zeugin der Auferstehung war beispielsweise eine Frau“.

Und weiter: “Das zölibatäre Priestertum ist für mich nur eine Form des Priesterseins. Es ist höchste Zeit, das Priesteramt zu öffnen – nicht nur für Frauen, sondern auch für bewährte, verheiratete Männer… jede Gemeinde könnte aus ihrer Mitte bewährte Frauen und Männer wählen, die entsprechend ausgebildet dann zum priesterlichen Dienst gesendet werden – quasi im Nebenamt“.

Was Michael Pfennig verlangt, ist die Wiederholung von Forderungen, die wir seit Jahrzehnten kennen.

Manches geht bei Pfennig ein wenig durcheinander, z.B. das mit „Gleichberechtigung“. Hier verwechselt er die Kirche mit einer Institution der Zivilgesellschaft.

Dass Maria von Magdala die erste Zeugin der Auferstehung war, bestreitet niemand. Die Einsetzung des Priestertums geschah aber im Abendmahlsaal, als Christus den Aposteln auftrug: „Tut das zu meinem Gedächtnis!“

Es handelt sich also nicht um eine „Tradition“, sondern um ein Wort Christi.

Die AZ greift die Aussagen des Vize-Provinzials (Vorsteher) der ordensähnlichen Gemeinschaft, der Gesellschaft des „Katholischen Apostolats“ für Deutschland und Österreich gerne auf, weil sie ohnehin jede Gelegenheit wahrnimmt, der katholischen Kirche etwas ans Bein zu binden.

Und Vize-Provinzial Michael Pfennig reicht dazu seine Hand – und er kommt in die Zeitung!

Das wäre vermutlich nicht der Fall, wenn er das Ordensideal des Gründers seiner Gemeinschaft, des heiligen Vinzenz Pallotti zur Sprache bringen würde. In der Lebensbeschreibung von Vinzenz Pallotti heißt es: „Es dürfte niemand in Rom gegeben haben, der so klar wie Vinzenz Pallotti die Zeichen der Zeit deutete“. Für Michael Pfennig trifft das eher nicht zu.

Kommentare

15 Antworten

  1. Herr Pfennig selbst interessiert mich nicht sehr. Ich nehme es halt zum Anlass hier ein paar Dinge festzustellen:

    1, Die Befähigung zum Priesterdienst wird von der katholischen Kirche an einem biologischen Merkmal festgemacht. Demnach sind Frauen nicht befähigt, nur, weil sie Frauen sind. Und dann wird behauptet, Jesus habe das so gewollt. Dazu gibt es aber keine einzige Aussage von ihm. Dass er in der JÜDISCHEN KULTUR nur Männer im engeren Zirkel hatte, verwundert jetzt nicht sehr. Dass er damit aber auf alle Zeiten Frauen davon ausschließen wollte, ist damit keineswegs ausgemacht. Genauso wenig hat die Tatsache, dass Jesus nur Juden als Apostel ausgewählt hat, zur Folge, dass heute jeder Priest oder zumindest Bischof ein Jude sein müsse. Man kann es drehen und wenden wie man will:

    Wer sagt, nur Männer könnten Jesus als Priester darstellen, der spricht Frauen das imago dei ab bzw. gesteht ihnen nur ein zweitklassiges imago dei zu.

    2. Der Zölibat ist änderbares Kirchenrecht. Die orthodoxe Kirche, die ja auch davon überzeugt ist, die Kirche Jesu zu sein, lehnt den Pflichtzölibat für Priester hingegen zu Recht ab.

    3. Weibliche Diakone gab es nachweislich in neutestamentlicher Zeit wie auch die Apostelin Junia.

    1. Guten Tag,

      es geht nicht um „Befähigung“ zum Priesterdienst im rein menschlichen Sinne, sondern um den Willen Gottes. Weder im AT noch im NT gibt es Priesterinnen – keine einzige wohlgemerkt.
      Das änderte sich n i c h t , als die 12 Apostel und Paulus auch über das jüdische Volk hinaus missionierten.
      Dabei gab es in den heidnischen Regionen und Religionen fast überall Priesterinnen, gerade im Mittelmeerraum.
      Somit wäre doch die Einschränkung „jüdische Kultur“ entfallen.
      Dennoch blieb es dabei: Keine Frauen als Priesterinnen.
      Beim Apostelkonzil war auch keine Frau dabei – auch nicht Junia. Diese war Apostelin im wörtlichen Sinne von: Gesandte, Botschafterin, Missionarin.
      Sie gehörte aber weder zum Zwölferkreis noch war sie als Völkerapostel wie Paulus tätig.
      Diakoninnen sind im NT nicht erwähnt. Es gab sie zwar in frühchristlicher Zeit, aber im Sinne von Gemeindehelferinnen.
      Im Unterschied zu männlichen Diakonen waren sie nicht für liturgische Dienste zuständig, sondern halfen bei der Taufe von Frauen oder der Katechese von Kindern.
      Es gab auch den Witwenstand mit einer eigenen Segnung und Aufgabenstellung – aber kein Mensch käme auf den Einfall, jetzt den Witwenstand zur kirchlichen Weihestufe zu erheben.
      Luther war übrigens total gegen ein Pastorinnenamt, obwohl er doch den Unterschied zwischen Laien und Priestern eingeebnet hat.
      Von daher ist die Haltung der kath. Kirche konsequenter als jene Luthers, der sich ohnehin öfter selbst widersprach.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Natürlich geht es um Befähigung. Gott ist nicht willkürlich. Er hat für alles, was er tut und gebietet einen Grund. Das ist übrigens katholische Lehre. Und dieses katholische Argument lautet, Frauen könnten Christus nicht repräsentieren. Wollen Sie das ernsthaft bestreiten?

        Wieso Sie Luther erwähnen, weiß ich nicht.

        1. Guten Tag,
          warum wollen Sie als Nicht-Katholik festlegen, wie das „katholische Argument“ lautet? Wissen Sie es besser als die Katholiken selber?
          Es gibt verschiedene Begründungen, weshalb Frauen nicht zum Priesteramt berufen sind (es geht nicht um „Befähigung“, sondern um Berufung!), der Hauptgrund ist der bereits genannte:
          Es gibt weder in der Bibel noch in der apostolischen Tradition ein weibliches Priestertum.
          Darauf kommt es an: Auf die Offenbarung und damit auf die Selbstmitteilung Gottes, die sich in der Hl. Schrift und in der Überlieferung niederschlägt.
          Da die göttliche Offenbarung mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen ist, gibt es diesbezüglich keine grundsätzlich „neuen“ Erkenntnisse.
          Das gilt auch für „Maria 2.0“ und Co.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      2. Im Neuen Testament wird eine Diakonin namens Phoebe erwähnt.
        Im Alten Testament gab es eine Richterin namens Judith als Hierokratin bzw. Priester-Königin und Prophetin.
        Wie es bei den Priester-Königen der Makkabäer in hellenistischer Zeit war weiß ich nicht.

        1. Guten Tag,
          ich schrieb Ihnen schon oft genug, daß Judith Richterin, Prophetin und Heerführerin (was Sie nicht erwähnen) war, aber keine „Priester-Königin“, weder Priesterin noch amtliche Königin, denn die Königszeit kam erst nach der Richterzeit. Was wohl stimmt, daß die Richter so etwas wie Volksregenten waren.
          Unter den Makkabäern gab es keine Frau als Herrscherin.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

          1. Es gab unter den Hasmonäern eine Frau als Herrscherin, allerdings in der Tat nicht als Priesterin. Judith könnte man als Hierokratin beschreiben, allerdings nicht als Theokratin (dies waren die Pharaonen Ägyptens).

          2. Das Patriarchat als Fundament abendländischer Kultur

            https://renovatio.org/2020/03/das-patriarchat-als-fundament-abendlaendischer-kultur/

            Michel Houellebecq: Das Zeitalter der Auflösung und die Rückkehr der Religion

            https://renovatio.org/2020/12/michel-houellebecq-das-zeitalter-der-aufloesung-und-die-rueckkehr-der-religion/

            Die Corona-Krise als Krise des Feminismus

            https://renovatio.org/2020/04/die-corona-krise-als-krise-des-feminismus/

            Neuheidnische und antichristliche Tendenzen im Feminismus

            https://renovatio.org/2018/10/neuheidnische-und-antichristliche-tendenzen-im-feminismus/

          3. Catholics – „Catholics“ – der Film zur alten tridentinischen Messe als „Heiliger Messe aller Zeiten“ und Liturgiereform und der liturgischen Katastrophe der Abschaffung der alten tridentinischen Messe, welcher in der Tat den universellen Prinzipien und Symboliken der Logos-Theologie nach Justin dem Märtyrer als Kirchenlehrer und Kirchenvater entsprach

            https://en.wikipedia.org/wiki/Catholics_(film)

  2. Ein echter Christ ist an die Regeln des Neuen Testamentes der Bibel gebunden, welches das alte Testament neu auslegt und neu interpretiert. Der Neue Bund nach Jesus Christus löst den alten mosaischen Bund ab und ersetzt dieses und interpretiert ihn neu und tritt an dessen Stelle.

  3. Und Vize-Provinzial Michael Pfennig reicht dazu seine Hand – und er kommt in die Zeitung!

    „Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.“

  4. Ja, wirklich! Manche wollen um jeden Preis in die Öffentlichkeit. Aber das ist nichts Neues und wir wünschen diesem Herrn, dass er sein geistliches Profil besser wieder neu auf JESUS ausrichtet und sich nicht vom Zeitgeist fesseln lässt. Ein anderer Punkt ist, dass wir Katholiken lernen sollten, die Priester nicht nur zu fordern, sondern vor allem auch für sie zu beten, dass sie vom Geist Gottes geleitet werden.

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