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Russischer Professor Wladimir Gilmanov spricht am 11.11.2011 in Offenburg

Thema: „Die deutsche Sprache an der Kant-Universität  in Königsberg/Kaliningrad“

Der 1955 in Königsberg (Ostpreußen) geborene Prof. Dr. Wladimir Gilmanov hält am Freitag, den 11. November 2011, um 19,30 Uhr eine hochinteressante Rede im Hotel Palmengarten in Offenburg (Okenstraße 15-17), die vom „Verein Deutsche Sprache (VDS) bzw. der Regionalgruppe Ortenau veranstaltet wird.

Zur Person von Prof. Dr. Wladimir Gilmanov:

Sein Vater stammte aus Baschkirien auf der europäischen Seite des Ural, war Kriegsteilnehmer im zweiten Weltkrieg und nach Ende des Krieges mit seiner Familie nach Königsberg gekommen.

Seine Mutter, geboren in der Ukraine, wurde mit 14 Jahren zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert, wo sie drei Jahre bleiben mußte. Dennoch bewahrte sie sich gute Erinnerungen an diese Zeit.

Wladimir Gilmanov begann 1972 sein Philologiestudium an der Universität Kaliningrad (Königsberg).  Ab 1980 arbeitete er als Assistent für Germanistik an dieser Universität und promovierte 1988 in Leningrad.

Danach beginnt er seine Lehrtätigkeit  in den Fächern Kulturgeschichte, Sprachwissenschaft und Literatur. Er veröffentlichte mehrere  Bücher in russischer Sprache, einige seiner wissenschaftlichen Beiträge, in denen er das heutige Thema berührt und die in deutschsprachigen Publikationen erschienen sind, finden sich unten aufgeführt. Er ist also auch in deutschen Bibliotheken zu finden.

Im November 1991 nahm er an einer Studientagung des Pädagogischen Arbeitskreises Mittel- und Osteuropa in Homberg/Efze teil und überraschte alle Anwesenden durch seine mutigen Thesen und seine geschliffene Sprache.

Beseelt von einem echten Versöhnungsgedanken und der Wahrheit verpflichtet, entwickelte er schon 1992 neue Konzepte für seine Vaterstadt Stadt Königsberg, für die er sich auch heute noch einsetzt.  Seine Gedanken zum „Mythos Königsberg“ sind in dem Buch von Friedemann Kluge „Ein schicklicher Platz“ publiziert.

1995 begleitete er die Teilnehmer der PAMO während ihrer Studienfahrt ins nördliche Ostpreußen, war ein äußerst sachkundiger Reiseleiter und machte bereits damals die hessischen Gäste mit der jungen Intelligenz in diesem Oblast bekannt, die auf eine Zusammenarbeit mit dem Westen hofft.

Seit mehreren Jahren befaßt sich Prof. W. Gilmanov mit den kulturell-historischen Traditionen Königsbergs und ihrem deutschen Umfeld. Er gehört zu den Intellektuellen des Kaliningradskaja Oblast, die sich für bessere Beziehungen zwischen Deutschen und Russen einsetzen.

Mit seinen Studenten arbeitet er daran, die Brücke zur deutschen Vergangenheit herzustellen und ermuntert zu Studien über berühmte Ostpreußen wie Kant, Hamann, E. Th. A. Hoffmann, Agnes Miegel etc.

Zum Vortrag:

Im Rahmen seines Vortrages wird Prof. Gilmanov zunächst die Bedeutung der sprachlichen Traditionen der Albertina streifen und dabei auch auf die Sprache der Königsberger Philosophen eingehen.

Beschreiben wird er sodann den Niedergang und die völlige Zerstörung des Kriegsendes und der Nachkriegszeit, die im Königsberger Gebiet eine Stunde Null der Sprache Kants herbeiführten.

Er wird verdeutlichen, welche Fortschritte in Schule und Universität inzwischen gemacht wurden, zumal die deutsche Sprache am Anfang vor dem Nichts stand, sogar geächtet war.

Im Vergleich dazu läßt sich ein großer Fortschritt bilanzieren. Prof. Gilmanov wird erläutern, wie derselbe sogar auf dem Gebiet der Germanistik zu beobachten ist. Er wird aber auch aufzeigen, was noch zu tun ist.

Auch auf neueste Entwicklungen in Russland wird er eingehen und nach dem Vortrag auf die Fragen der Zuhörer bzw. Zuschauer.

Prof. Gilmanov wird seinen Vortrag durch Projektionen illustrieren. Er ist bei seinen Studenten dafür bekannt, daß er auch komplizierte geisteswissenschaftliche Zusammenhänge verständlich und kurzweilig erklären kann. Diesem Ruf wird er sicherlich gerecht werden.

Neben seiner Lehrtätigkeit engagiert sich Prof. Gilamanov seit Jahren für Hilfsprojekte zur Förderung Jugendlicher in der Berufsbildung und für Straßenkinder. Auch darauf könnte er eingehen, wird das aber den Fragen der Teilnehmer überlassen.

Die Agora mit dem Grab Kants befindet sich an der Seite des inzwischen halbwegs restaurierten Doms. Hierzu sagte Prof. Gilmanov bereits 1992:

„In der Mitte der christlichen Welt steht die Kirche mit dem Friedhof. In der Mitte von Königsberg steht heute das halb zerstörte Gotteshaus, der Königsberger Dom, nahe dessen Türmen Agnes Miegel geboren wurde. Der Dom blieb stehen, inmitten des qualvollen Wahnsinns des 20. Jahrhunderts. Erklingt auf’s Neue irgendwann seine Glockenstimme? Ich glaube Ja.“

Dr. Gilmanovs Hoffnungen gehen inzwischen in Erfüllung.

Der russische Professor weilte in den letzten Jahren verschiedentlich in Deutschland, zum Beispiel in Münster (Westfalen) beim „Tag der Heimat“ des BdV (Bund der Vertriebenen).

Anläßlich einer Bildungswoche des PAMO hält er sich jetzt einige Tage in Hessen auf und kommt bei dieser Gelegenheit nach Offenburg.

Literaturtips:
1. Licht kommt in alles. Erkundungen und Ermittlungen über Königsberg und Kaliningrad. Hrsg. von A.Manthey GmbH, 58455 Witten. 1993 (1), 1997 (2).
2. Der Mythos Königsberg. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. In: Ein schicklicher Platz? Hrsg. von Friedemann Kluge. Osnabrück 1994. S.215-227.
3. Kant und Königsberg. In: Rotairer. Düsseldorf 1995. S. 17-32.
4. Kant und sein Sittengesetz. In: Mosaik. Zeitschrift für Kultur und Medizin 4 / 1997. Köln. S. 12-21.
5. Kant in Russland. In: Kant lebt. Sieben Reden und ein Kolloquium zum 200. Todestag des Aufklärers. Paderborn: mentis 2006. S. 184 – 196.
6. Hörst Du mich? Königsberg in den Erinnerungen. Kaliningrad, 2007. 296 S. (Auswahl der Texte, Zusammenstellung, Übersetzung, Vorwort). – Der Band ist eine zweisprachige Herausgabe (russisch und deutsch) in Königsberg/Kaliningrad.
7. Kaliningrad – Königsberg 1995 – 1997. Zweisprachiges Leseheft des Pädagogischen Arbeitskreises Mittel – und Osteuropa, hrsg. Gerolf Fritsche, Offenbach 1997
http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant#Geschichte.2C_Aufkl.C3.A4rung_und_Religion

Verfasser: Gerolf Fritsche, Offenbach

Kontakt-Daten:
Verein Deutsche Sprache VDS
Regionalgruppe Ortenau
Erich Lienhart
Sommerau 24
77815 Bühl
Tel. 07227 -1847
erich.lienhart@web.de

 

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