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Schweizer kath. Bischof Charles Morerod bemängelt Überfülle an Gremien, Räten und Kommissionen in der Kirche

Gut ein Jahr nach seiner Bischofsweihe hat der Oberhirte des westschweizerischen Bistums Lausanne, Genf und Fribourg (Freiburg), der Dominikaner Charles Morerod, eine kurze Botschaft veröffentlicht, in der er das Ausufern eines (an)wachsenden Gremien-Katholizismus kritisiert.  
Anlaß für seine Stellungnahme ist ein kirchlicher Künstler-Wettbewerb für das Gestalten einer grauen Mauer im Innenhof des Bischofssitzes (das Foto zeigt den Bischof vor dieser Mauer). Eingeladen sind alle Künstler(innen) unabhängig von Herkunft und Religion.

Hier folgt die Stellungnahme des Bischofs mit dem Titel „Raus aus den Mauern“  im vollen Wortlaut:eveque-mur-3ff0ce6f

Bischofs-Botschaft: „RAUS AUS DEN MAUERN“

Ein Jahr ist es nun her, dass ich zum Bischof geweiht wurde. Ich war gekommen, weil ich mein Leben Gott geweiht habe, aber meine Begeisterung für diese neue Aufgabe hielt sich in Grenzen.

Aber das, was ich gefunden habe, ist viel schöner, als ich es mir je vorstellen konnte: So viele Menschen, die den Glauben mit Freude und Enthusiasmus leben und weitergeben, ohne Probleme zu verstecken. So viele Menschen halfen mir beim Sprung ins kalte Wasser. Ich bin meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar für das mir entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit.
Eine Gemeinschaft von Menschen zu unterstützen, in deren Herzen Gott auf vielerlei Weise wirkt, ist eine wunderbare Aufgabe und ich bin glücklich, dass sie mir übertragen wurde.

Meine Sorge ist die Last unserer Strukturen

Wenn ich eine Sorge ausdrücken darf, die mich umtreibt, dann ist das die Last unserer Strukturen. Ich bin Mitglied von 24 verschiedenen Kommissionen und Räten (acht davon ökumenisch), mit oft unverständlichen Bezeichnungen. Wenn das nur mich beträfe, würde es mich nicht weiter beunruhigen; aber in verschiedenem Masse sind sehr viele davon betroffen. Es ist gut, dass es Beratungsorgane gibt.
Doch ihre Vielzahl führt dazu, dass wir uns immer in den gleichen Zirkeln aufhalten. Dabei bräuchten wir auch Zeit, uns über diese engen Kreise hinaus zu bewegen. Ich träume manchmal von einem Bibelwort aus der Apostelgeschichte (15,28): „Der Heilige Geist und wir selbst haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge…“ Gut, vielleicht sollte ich eine Kommission zur
Reduktion der Strukturen einsetzen ☺
Ich sagte es bereits: Die Gemeinschaft der Gläubigen zu unterstützen ist eine wunderbare Herausforderung. Aber es gibt noch eine andere und noch schönere Aufgabe: diese Gemeinschaft jenen anzubieten, die sie noch nicht kennen. Vor zwei Monaten eröffnete Papst Benedikt XVI das Jahr des Glaubens. Täglich dürfen wir uns freuen, diesen Glauben auch ausserhalb unserer eigenen Kreise zu bezeugen. Manchmal sollten wir unsere „Ghettos“ verlassen. Bringen wir Gott auch jenseits dieser Mauern ins Spiel.
Zur Verdeutlichung dieses Appells, die Kirche aus ihren Mauern zu befreien, eröffne ich einen Wettbewerb zum Thema „Raus aus den Mauern“. Er lädt alle interessierten Künstlerinnen und Künstler ein, ob katholisch oder nicht, hierzu eine Arbeit auf einer Mauer zu realisieren, und zwar der Mauer des Innenhofs des Bischofssitzes.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie auf unserer Homepage http://www.diocese-lgf.ch/de/medien/wettbewerb.html.
Ihnen allen wünsche ich einen guten Advent.
Freiburg, 11. Dezember 2012
Charles Morerod
Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg

Quelle:
Bischöfliches Ordinariat Lausanne, Genf und Freiburg
Rue de Lausanne 86, Postfach 512, CH–1701 Freiburg
Mail: info@diocese-lgf.ch  –  HP: http://www.diocese-lgf.ch

Kommentare

Eine Antwort

  1. Als Vorstand – seit 1995 – und langjähriger Sprecher einer Patienten-Interessenvertretung war ich bis 2006 in ca. 20 verschiedenen Gremien, Planungsgruppen, Arbeitsgruppen, Zirkeln, Kommissionen und ähnlichem aktiv. Was ich dort weit überwiegend fand, war:
    Unweisheit; Dummheit der Unreife, Engstirnigkeit, menschliche Inkompetenz, (latente) Angst, neurotische Abwehr, Dysgnosie. Ich könnte noch viele weitere Begriffe anführen, die in diese Reihe passen. Aber die tiefere Ursache für all dieses ÜBEL ist DAS Übel, die „Schwäche“, die „Krankheit“ (der zivilisierten Gesellschaft), die „Kollektive (Zivilisations-)Neurose“.
    Wir stehen seit ca. 10.000 Jahren (oder mehr) vor der Herausforderung, diese Krankheit KOLLEKTIV zu erkennen, grundlegend-nachhaltig zu HEILEN (ohne Medikamente / Schulmedizin / Wissenschaft) auf die natürlichste Weise: durch (Selbst-)Erkenntnis und in allen Völkern / Nationen diese Erkenntnis fest zu verankern, so daß sie nie wieder ausbrechen kann.
    Der Mensch hat prinzipiell gelernt, FEUER zu machen und er hat prinzipiell schon vor langer Zeit auch seine göttliche Herkunft und die in ihm verfügbare göttliche KRAFT („aus der Höhe“) erkannt; der Mensch weiß prinzipiell von der heilenden, befreienden Wirkung dieser Kraft – die wir auch „Lebens-Energie“ oder „Kraft der Liebe“ oder auch „Frieden“ nennen.
    Ich bin zuversichtlich, dass der Mensch auch prinzipiell fähig ist, die Kollektive Neurose konstruktiv zu überwinden und den Übergang in eine viel gesündere, viel glücklichere, Zukunft HIER UND JETZT auf diesem Planeten zu schaffen.
    Mit Gottes Hilfe – dessen Himmelreich INWENDIG in jedem Menschen ist; im „Höheren / wahren Selbst“, im „FEINstofflichen“ Bewußtsein.

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