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„Spiegel“-Autor kritisiert EKD-Papier zum „erweiterten“ Ehe- und Familienverständnis

Jan Fleischhauer: „EKD betreibt Verweltlichung von innen

Der einstmals linksorientierte, heute aber bürgerlich-konservativ denkende „Spiegel“-Redakteur Jan Fleischhauer befaßte sich in einer am 20. Juni 2013 in „Spiegel-online“ veröffentlichen Kolumne mit der sog. „Orientierungshilfe“ der EKD (Evang. Kirche in Deutschland) zu Ehe und Familie, die zwar nicht im „Stuhlkreis“ (oder doch?) entstand, aber im Rahmen dreijähriger Beratungen einer 14-köpfigen „Expertenkommission“…

Ausgerechnet in einem „Spiegel“-Artikel wird diesem umstrittenen „Leitfaden“ der EKD nun der „spektakuläre Versuch“ einer „Verweltlichung von innen“ vorgeworfen, der einzigartig in der Religionsgeschichte sei. 120505209_B_July und Mike

Für den Autor steht fest:  Die Selbstsäkularisierung der Protestanten strebt einem neuen Höhepunkt zu.“

Die Heilige Schrift ist für den Rat der EKD offenbar nicht mehr verbindlich, wie dieses modernistische Grundsatzpapier zu Ehe und Familie belegt. Hierzu heißt es in der „Spiegel“-Kolumne:

„Alles, was an den biblischen Texten zu streng oder bevormundend wirkt, hat sie soweit entschärft, dass man sich von ihr heute völlig unbesorgt ein Kerzlein aufstecken lassen kann. Man sollte im Gegenzug nur nicht mehr erwarten, dass man weiterhin auch zu den Fragen verlässlich Auskunft bekommt, für die sie bislang das Privileg besaß – also alle, die über das Diesseits hinaus weisen.“

Überall waltet eines weichgespülte Kuschel-Theologie ihres Amtes, die alles versteht und nichts und niemanden verurteilt  – mit Ausnahme der Unternehmer natürlich, wie Fleischhauer zutreffend erläutert:

„Genau besehen gibt es nur einen Bereich, in dem die Kirche noch für sich in Anspruch nimmt, den Sündern heimzuleuchten, und das ist die Wirtschaft. Wer zu den sogenannten Leistungsträgern zählt und damit irgendwie zu den Reichen, kann auf keine Nachsicht hoffen. Da wird selbst der sanfte Nikolaus Schneider, der Käßmann im Amt des EKD-Ratsvorsitzenden nachfolgte, ganz alttestamentarisch. Die Reichen müssten endlich begreifen, dass weniger mehr sei, donnert es dann von der Kanzel.“

Zudem kritisiert der Verfasser, daß bei allem demonstrativem Mitgefühl für Geschiedene von den „seelischen Kosten einer Scheidung für die Kinder“ nur am Rande die Rede sei.

Abschließend heißt es dann mit leichter Ironie:

„Die beruhigende Nachricht ist: Wenn man Heranwachsende nach ihren Zukunftsträumen fragt, steht die Ehe ganz weit oben. Gegen die romantische Natur hat auch die kahle Rationalität der EKD keine Chance.“

Wenn eine Kirche nicht einmal mehr die natürliche Lebensordnung hochhält, von einer fälligen Wertschätzung der göttlichen Schöpfungsordnung, der Heiligkeit und Unauflöslichkeit der Ehe ganz schweigen, dann sägt sie den Ast ab, auf dem sie sitzt  – falls sie überhaupt noch drauf sitzt.

Martin Luther hat zwar die Ehe bereits als „weltlich Ding“ bezeichnet und ihren sakramentalen Charakter bestritten, doch als bürgerliches Leitbild blieben Ehe und Familie auch im Protestantismus noch erhalten  –  diese Zeit scheint nun vorbei. Die EKD paßt sich dem Zeitgeist nicht nur an (wie seit Jahrzehnten dort üblich), sie rennt ihm sogar voraus.

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

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