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Staatliche Erziehungspolitik unter der Fahne des Regenbogens

Mathias von Gersdorff

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hat sich durch einen Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 11./12. Januar 2014 in die Debatte rund um die Petition „Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens“ in Baden-Württemberg eingeschaltet.  030
Es ist bemerkenswert, daß jemand aus dem Bund sich in eine Angelegenheit einmischt, die ausschließlich Ländersache ist. In Erziehungsfragen hat der Bund nichts zu melden, doch das soll hier nicht weiter thematisiert werden.
Für Lüders ist die Sache klar: Die baden-württembergische Landesregierung strebt die Weitergabe von „vorurteilsfreien Informationen über alle sexuellen Orientierungen“ an die Schüler an. Die Petition gegen dieses Ansinnen der grün-roten Landesregierung ist statt dessen „verharmlosend und gefährlich“. Immerhin vermeidet Lüders die üblichen Totschlagwörter wie „fundamentalistisch“ oder „homophob“.
Christine Lüders zeichnet in ihrem Aufsatz ein deprimierendes Bild von LGBT-Schülern; diese seien Angst, Isolation und Diskriminierung ausgesetzt. Gegen diese Situation müsse die Schule etwas unternehmen, denn: „Schule ist der Ort, an dem Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit bekommen müssen, Stereotypen, Vorurteile und Ressentiments zu überdenken. Dies gerade in einer Lebensphase, in der sie Identitäten suchen und entdecken.“

Indoktrination statt Information

Spätestens hier sollte klar sein, daß es für die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eben nicht nur um die Vermittlung von harmlosen „vorurteilsfreien Informationen“ an die Schüler geht, sondern eben doch um Indoktrination. Sie bestätigt im Grunde den Vorwurf des Petenten Gabriel Stängle. 159481-3x2-teaser296

Nach christlicher, insbesondere nach katholischer Auffassung, sind die Eltern die ersten Erziehungsberechtigten des Kindes. Das gilt besonders bezüglich Glaube und Moral. Die menschliche Sexualität fällt auch in diesen Bereich, denn nach christlichem Verständnis darf und kann dieses Thema erzieherisch nicht frei von moralischen Werten vermittelt werden.
Selbst eine Sexualerziehung, die sich „nur“ auf die biologischen Sachverhalte beschränkt, setzt im Grunde eine moralische Grundeinstellung voraus, und sei es auch eine liberale oder libertäre.
Lüders gibt dieser Ansicht recht. Sie behauptet nämlich, die Kinder und Jugendlichen kämen mit angeblich „Stereotypen, Vorurteilen und Ressentiments“ zur Schule. Wo aber haben die Kinder diese Einstellung erworben?  – Das kann zuerst nur das Elternhaus sein. Die Eltern vermitteln für Lüders eben eine falsche Ansicht über Sexualität und sexuelle Orientierungen.
Aus diesem Grunde muß die Schule, sprich der Staat, korrigierend einwirken, so Lüders. So wie sie es darstellt, besteht ein Konflikt zwischen den Interessen und den Ansichten des Staates und denen der Eltern.

Keine Toleranz für Eltern?

Egal, wie man ideologisch oder religiös zu dieser Frage steht, wird klar: Bei Inhalten wie Sexualerziehung, sexuelle Orientierung, Bewertung von Homosexualität, Transsexualität usw. gibt es keine „vorurteilsfreie Weitergabe von Information“ in den Schulen. Immer werden eine Moral, eine Anthropologie, ein Wertesystem, eine Staatsauffassung vorausgesetzt.
Den Sachverhalt begreift man besser, wenn man ihn aus der Sicht der Eltern betrachtet, die unter keinen Umständen wollen, daß ihre Kinder von der Schule Sexualerziehung oder „Toleranzerziehung für Homosexualität“ erhalten.
Manche dieser Eltern sind sogar bereit, aus Deutschland auszuwandern, um ihren Kindern diese Erziehung zu ersparen. Manche sind schon im Gefängnis gelandet oder mußten Geldbußen zahlen, weil sie die hiesige Schulpflicht verletzt haben.

Wo bleibt die religiöse Selbstbestimmung?

An Frau Lüders könnte man die Frage richten: Wo bleibt die Toleranz für diese Eltern? Wo bleibt der Respekt für ihre religiöse Orientierung? Wo bleibt die religiöse Selbstbestimmung? Warum gibt es keinen Unterricht zur „Akzeptanz religiöser Vielfalt“?
Soll doch jede Schule selber entscheiden!
In Deutschland führen die hier behandelten Themen regelmäßig zu Konflikten, weil bei uns eine besonders radikale Form der Schulpflicht herrscht. Überall sonst in Europa haben die Eltern weitaus mehr Freiräume. Selbst das zentralistische Frankreich erlaubt Homeschooling.
Die gegenwärtige Debatte um die Petition „Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens“ ist deshalb so heftig, weil bei uns eine Entweder-Oder-Politik herrscht. Weil viele unserer Politiker den Eltern mißtrauen, soll der Staat für alle Schulen und alle Schüler verbindlich festlegen, wie die hier besprochenen Inhalte im Unterricht behandelt werden sollen.
Warum schlägt Christine Lüders, die Toleranz für so wichtig hält, nicht besser vor, jede Schule solle selber entscheiden, ob sie LGBT-Unterricht anbietet und die Eltern sollen selber entscheiden, ob ihre Kinder daran teilnehmen?

Warum keine Wahlfreiheit bei Schulen?

Wenn die Erziehung zur „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ so erwünscht ist, wie die Befürworter das behaupten, würden manche Schulen sogar damit werben, daß bei ihnen LGBT-Themen Schwerpunkt sind. Eltern und Kinder, die solche Themen wichtig finden, würden sich gerne für solche Schulen entscheiden, während andere lieber christliche, jüdische, muslimische oder sonstige Schulen besuchen würden.
Doch jeder weiß, daß solche Vorschläge niemals aus dem Mund linksorientierter Politiker kommen werden, denn sie wollen keine Wahlfreiheit, sie wollen Gesellschaftspolitik unter der Fahne des Regenbogens betreiben.
Aus diesem Grund ist die Petition „Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens“ mehr als berechtigt.
Mathias von Gersdorff ist kath. Publizist und Leiter der Frankfurter Aktion „Kinder in Gefahr“
Erstveröffentlichung des Beitrags in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“: www.jungefreieit.de

Kommentare

4 Antworten

  1. „Den Sachverhalt begreift man besser, wenn man ihn aus der Sicht der Eltern betrachtet, die unter keinen Umständen wollen, daß ihre Kinder von der Schule Sexualerziehung oder „Toleranzerziehung für Homosexualität“
    Mir tun die Kinder von so rückständigen Eltern leid. Besonders die homosexuellen Kinder, die sich lange verstecken müssen, weil die Eltern für ihre „Religion“ über Leichen gehen.
    Dieses perverse Phänomen ist genau so religionsübergreifend, wie krank.

  2. Sollte nicht die Antidiskriminierungsstelle dass niemand in unserem Land diskriminiert wird? Wozu wurde das Antidiskriminierungsgesetz gemacht? Um alle Bürger vor Diskriminierung zu schützen, oder um einer Minderheit diktatorischen Machtmissbrauch zu ermöglichen? Wer wird denn hier eigentlich diskriminiert? Wohl doch ausnahmslos jeder, der Homosexualität & Co. nicht großartig findet. Unsere Politiker sind auf dem Auge der Neutralitätswahrung und Gleichbehandlung gegenüber jedermann blind und Scheintod. Ein Gesetz wurde erlassen, dass noch nicht einmal Verfassungsrang hat, um es einer absoluten Minderheit von 1-2% der Bevölkerung zu ermöglichen die übergroße Mehrheit von 98% zu terrorisieren und dabei verbriefte Rechte aus der Verfassung wie Meinungsfreiheit, Schutz von Ehe und Familie, Selbstbestimmung etc. in zynischer Selbstherrlichkeit zu ignorieren. Politiker die unfähig sind unser Grundgesetz einzuhalten und selbstgemachte Gesetze wie das Antidiskriminierungsgesetz nicht ansatzweise zu verstehen, haben in der Politik nichts zu suchen. Die Diskriminierung der Christen durch die Politik hat ein Ausmaß erreicht das ich als „Unanständigkeit in Hochpotenz gegen unbescholtene Bürger“ definieren würde. Man muss sich allmählich fragen, ob man nicht vor dem Europäischen Gericht für Menschenrechte gegen die deutsche Dekadenz und gegen die terrorisierende Schwulenlobby klagen müsste. Dann würde auch endlich mal klar, dass wir vor denen keine Angst haben, die das Kunstwort Homophobie zu Terrorzwecken erfunden haben.

    1. Ein scharf formulierter Kommentar, aber ein nötiger.
      Es ist unbedingt erforderlich, dass wir das Unbehagen oder die Angst ablegen, unsere Meinung zu sagen.
      Später, nach Jahren, könnten uns sonst einmal unsere Kinder und Enkel fragen, warum wir nicht gegen die Zerschlagung der Familie aufgestanden sind.
      Warum wir uns gefallen ließen, dass Mann-Sein, Frau-Sein plötzlich keine Gültigkeit mehr haben sollte.
      Leserbriefe und Kommentare auf Internetseiten schreiben, mit Leuten sprechen, Petitionen unterzeichnen, Lebensschutz-Aktionen unterstützen, selber mitmachen, wo immer es uns möglich ist – und niemals aufgeben.
      Die Gefahr, zu denken „Es nützt ja doch nichts“ ist sehr groß.
      Dahinter kann sich aber auch nur Trägheit verbergern.

      1. „Leserbriefe und Kommentare auf Internetseiten schreiben, mit Leuten sprechen, Petitionen unterzeichnen, Lebensschutz-Aktionen unterstützen, selber mitmachen, wo immer es uns möglich ist – und niemals aufgeben.“:
        Derlei Dinge bringen keine grundlegende HEILUNG des Problems, denn es handelt sich um eine „psychische Störung“ mit „Krankheitswert“; um die „Kollektive ZIVILISATIONS-Neurose“ (KZN), wie ich sie seit 1992 nenne – in Anlehnung an den Begriff (die) „Kollektive Neurose“, wie die Soziologen die „Krankheit der Gesellschaft“ nennen.
        Leider jedoch erkennen die allermeisten Wissenschaftler nicht die wahre Tiefe / Schwere der KZN und neigen dazu, sie zu verharmlosen.
        Die Wissenschaft erkennt z.B. auch nicht, daß die KZN die Ursache der allermeisten Krankheiten ist, die im Grunde nur verschiedene Symptome der KZN sind.
        Folglich bekommt die Politik unzutreffende Expertisen von der Wissenschaft und damit wird wirksame – wahrhaft heilende – Behandlung und Prävention vereitelt.
        Derweil werden die Zunahmen bei einigen Krankheitsgruppen (z.B. psychische Störungen) seit Jahren „dramatisch“ genannt – und die Wissenschaft hat sich aus der Verantwortung gezogen, als sie sich bei einer Tagung in Heidelberg im Nov. 2011 gegenüber der Entwicklung für „machtlos“ erklärte. Das heißt, wir befinden uns schon (wieder) mitten in der Katastrophe der „Kollektiven PSYCHOSE“, die aufgrund der KZN etwa alle 50 Jahre ausbricht. Die letzte große Kollektive Psychose war 1933-1945.

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