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Universität Mainz: Forschungsprojekt sucht neuen Therapieansatz gegen Lungenkrebs

Proteinkinasen regulieren nahezu alle Vorgänge in der Zelle. Ist die Funktion dieser Schlüsselenzyme gestört, so entsteht häufig Krebs. Konkret stehen bestimmte mitogenaktivierte Proteinkinasen (MAPK) im Verdacht, Lungenkrebs auszulösen.

In einem neuen Forschungsprojekt will der Zellbiologe Univ.- Prof. Dr. Krishnaraj Rajalingam (siehe Foto) von der Universitätsmedizin Mainz herausfinden, welche Rolle MAPK bei der Entstehung von Tumoren haben. Auf Basis dieser Erkenntnis lassen sich möglicherweise Wirkstoffe entwickeln, die diese deregulierten Proteinkinasen hemmen.

Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 580.000 Euro.

Auf der ganzen Welt erkranken jedes Jahr rund 1,6 bis 1,8 Millionen Menschen an Lungenkrebs. Bei Männern ist Lungenkrebs weltweit gesehen die häufigste Todesursache aufgrund einer Krebserkrankung. In Deutschland ist sie die dritthäufigste Krebserkrankung. Rauchen ist der größte Risikofaktor. Je früher Lungenkrebs diagnostiziert wird, desto höher ist die Chance auf Heilung.

Der gebürtige Inder konnte mit seinen Mitarbeitern nachweisen, dass bestimmte MAPK in Gewebe von sogenannten nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) erhöht vorkommen. NSCLC machen mehr als 80 Prozent aller Lungen- und Bronchialkarzinome aus.

Vor diesem Hintergrund ist Prof. Rajalingam überzeugt, dass eine umfangreiche Analyse dieser MAPK entscheidendes Wissen über die molekularen Mechanismen der Entstehung von Lungenkrebs liefert. „Tumorzellen haben verschiedene Mechanismen entwickelt, die sie vor der Erkennung des spezifischen Immunsystems schützen. Auf diese Weise können sie sich unkontrolliert im Körper vermehren.“

Ein weitreichendes Verständnis von MAPK könnte uns in die Lage versetzen, neuartige therapeutische Ansätze zu entwickeln, die sich sowohl gegen die Tumorzellen richten als auch das Immunsystem aktivieren“, so Prof. Rajalingam.

Auch der Prodekan für Forschung der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild, teilt diese Überzeugung: „Dieses Forschungsprojekt hat das Potential, neue Wege bei der erfolgreichen Entwicklung von Immuntherapien gegen nichtkleinzellige Lungenkarzinome aufzuzeigen. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil Patienten, die an nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen leiden, bislang keine gute Prognose haben. Darüber hinaus ist aber auch denkbar, dass im Idealfall Patienten mit einer Immunerkrankung langfristig davon profitieren, wenn die Rolle der MAPK entschlüsselt wird.“

Prof. Rajalingam ist seit Juli 2014 Inhaber einer Heisenberg Professur für Zellbiologie und arbeitet mit seinem internationalen Team im Forschungszentrum für Immuntherapie (FZI). Er ist ebenfalls ein Fellow des Gutenberg Forschungskollegs der Johannes Gutenberg-Universität.

Kontakt: Univ.-Prof. Dr. Krishnaraj Rajalingam
Institut für Immunologie
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Telefon 06131 – 178051 E-Mail: krishna@uni-mainz.de

Quelle: Universitätsmedizin Mainz – Foto: privat

Kommentare

Eine Antwort

  1. Ein interessanter Beitrag!
    Super, dieses Forum ist nie einseitig.

    Die medizinische Forschung geht weiter, auch bei Krebs und Lungenkrebs.

    Als wir (auf 3sat) vor einiger Zeit eine Sendung sahen, eine Gesprächsrunde
    mit Krebspatienten, waren auch 3 Leute mit Lungenkrebs dabei.

    Ich wusste das nicht und habe gestaunt, dass sie immer noch am Leben sind (was ich jedem Krebspatienten wünsche) obwohl sie schon vor ein paar Jahren die Diagnose „Lungenkrebs“ bekommen hatten. Natürlich ein großer Schock für sie und die Angst ums Überleben, wie lange noch?
    Ein Patient hatte schon vor 6 Jahren (!) Lungenkrebs. Früher gab es bei Lungenkrebs keine lange Überlebenszeit, wie er sagte, auch uns war es nur so bekannt.

    Er sagte, die Angst ist zwar immer da bei jeder Untersuchung, aber er sei dankbar, noch am Leben zu sein.

    Bei uns raucht niemand. Deshalb haben wir nie meinen Sohn (Mediziner) zum Lungenkrebs etwas gefragt, aber zu anderen Krebsarten.
    Traurig, welche Patienten er schon erleben musste und ihren Tod. Besonders, wenn noch kleinere Kinder zu Hause sind und ihre Mutter oder den Vater noch lange brauchen würden.

    Das ist das Heimtückische bei Krebs, man sollte ihn so bald wie möglich erkennen, wenn das Karzinom winzig klein ist, wie jeder Krebs ganz klein anfängt.
    Nur dann hat man eine gute Überlebenschance.
    Aber, genau das ist bei den meisten Krebsarten nicht möglich (nur regelmäßig zur Krebsfrüherkennung gegen Brustkrebs und Darmkrebs wenigstens gehen).

    Ansonsten gehen die Patienten natürlich erst bei Beschwerden zum Arzt und dann stellt es
    sich oft heraus, dass es schon ein größeres Karzinom ist.

    Aber, die Chemotherapie wurde auch weiterentwickelt und verbessert, was man an den Patienten mit Lungenkrebs sieht, sowie neue und bessere OP-Techniken, auch bei anderen Krebsarten.

    Noch ein Beispiel:
    Bei Wolfgang Bosbach wurde schon vor Jahren Krebs diagnostiziert, vor längerer Zeit teilte er mit, dass es jetzt Metastasen bei ihm gebe.
    Ich dachte, um Gottes willen, der arme Mensch, wie lange wird es noch dauern bis …?
    Nein, er lebt immer noch!
    Alles Gute für Herrn Bosbach! Und für alle Krebspatienten!

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