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Vorgeschobene und wirkliche Gründe für die politische Verteufelung von Viktor Orban

Von Prof. Dr. Hubert Gindert

Werden wir von Medien manipuliert? Manipulation findet dann statt, wenn Leser, Zuhörer oder Zuschauer dorthin gebracht werden, wo man sie haben will, indem sie einseitig oder bewusst falsch informiert werden und sich deswegen kein eigenständiges Urteil bilden können.

Medienkampagnen mit ständiger Wiederholung sollen das erwünschte Bild festigen. Es gibt dafür viele Beispiele. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban steht für eines davon.

BILD: Prof. Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholiken“

Dem Regierungschef wird vorgeworfen, dass er ständig gegen „europäische Werte“ verstoße. Konkretisiert wird das mit dem Grenzzaun gegen Massenzuwanderung und mit der Einschränkung der „Freiheit der Wissenschaft“ an der von Georges Soros finanzierten Universität Central European University (CEU). Dieser Vorwurf wird mit dem des Antisemitismus gekoppelt, weil Soros jüdischer Herkunft ist.

Wer ist Georges Soros?

Gregor Peter Schmitz schrieb in der Augsburger Allgemeinen Zeitung (AZ) vom 29.11.2018 ein Porträt mit dem Titel „Staatsfeind Nummer 1“. Der Untertitel lautet: „George Soros ist einer der reichsten Menschen, aber er will mehr sein: Ein politischer Missionar.“

Soros sagt von sich: „Ich möchte die Welt umstürzen“… Der Verfasser Schmitz fügt an: „…dass ihm schon in jungen Jahren klar geworden sei, er (Soros) müsse sich an Menschen wie Leonardo da Vinci messen oder Albert Einstein. Menschen, die halt was verändern“. 

Von wem ist der „Weltveränderer“ für sein Tun legimitiert? Wer hat ihn gewählt? Niemand! Es ist das Geld, das ihm, dem „25fachen Milliardär“, Mittel an die Hand gibt, Politik zu betreiben.

Soros „ist einer der gewieftesten Spekulanten aller Zeiten … ihn interessiert, Geld zu machen als Spielgeld für seine wahre Mission, die politische Philosophie“, so der Verfasser Schmitz, der „vor fünf Jahren ein Buch mit ihm schrieb“.

Was ist die „politische Philosophie“ des George Soros?

Der Ungar Soros studierte in London bei Karl Popper, dem Erfinder der „offenen Gesellschaft“. Eine offene Gesellschaft sieht Soros offenbar u.a. bei Barack Obama und Hilary Clinton gegeben. „Soros gehört zu den größten US-Wahlkampfspendern.“

Wieviel Geld Soros darüber hinaus in die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) pumpt, die Hilfen in Entwicklungsländern gibt, gekoppelt mit der Bereitschaft dieser Länder zu „reproduktiver Gesundheit“, konkret Abtreibung, wird im Artikel nicht angegeben.

Soros wird vielmehr als „einer der größten Wohltäter der Welt“ apostrophiert, denn er habe „viele Milliarden Euro über Jahrzehnte in seine Stiftungen nach Osteuropa, nach Russland und in die EU, aber auch in die USA für die Integration von Armen und Minderheiten“ gegeben: „Er will eine offene und liberale Gesellschaft fördern.“

Es ist eine Gesellschaft der autonomen Moral, frei von ethischen Bindungen und „Zwängen“.

Wer anders denkt als Soros, gehört zu den „Feinden“  –  wie Ministerpräsident Viktor Orban von Ungarn, der im Artikel als „Autokrat“ bezeichnet wird oder wie Donald Trump. Immerhin sind beide in freien Wahlen demokratisch gewählt worden. Sie müssen ihre Politik in einem Rechtsstaat betreiben, der einer „Autokratie“ Grenzen setzt.

„Grenzzäune“ haben wir auch mit der „Chinesischen Mauer“, dem „Römischen Limes“, in Israel und in den USA an der mexikanischen Grenze und zwar schon vor Trump.

Im Übrigen ist es das legitime Recht eines Staates, seine Grenzen zu schützen und Zuwanderung zu steuern. Ungarn hilft den verfolgten Christen in ihren Heimatländern:

„Eine hochrangige Bischofsdelegation der melkitischen griechisch-katholischen Kirche mit Patriarch Joseph Absi an der Spitze besuchte Anfang März 2019 die ungarische Regierung. Die melkitischen Kirchenführer trafen dabei auch mit Viktor Orban zusammen. Der ungarische Ministerpräsident sagte dabei, dass Ungarn seit Herbst 2016 eine Summe von rund 24 Mio. Euro für Hilfsprojekte zur Verfügung gestellt habe, um verfolgte Christen in deren Heimatländern zu unterstützen“. (kath.net vom 3.3.2019)

Die Freiheit der Wissenschaft gilt nicht uneingeschränkt. So kann zurecht niemand bei uns unter Berufung auf diese Freiheit den Nationalsozialismus und den Antisemitismus propagieren. Wogegen sich die angedrohte Schließung der CEU richtet, erfahren wir aus den Medien nicht, etwa gegen die unwissenschaftliche Genderideologie? Wer Georges Soros kritisiert, muss deshalb noch lange kein Antisemit sein.

Viktor Orban steht in der Kritik der selbsternannten Wächter der „europäischen Werte“, seit er in demokratischen Wahlen eine zweidrittel Mehrheit erhalten und mit dieser am 25. April 2011 dem Land eine neue Verfassung gegeben hat. Seitdem steht Ungarn unter Dauerbeobachtung und -beschuss seitens der EU.

Die Kritiker aus der EU fahren schwere Geschütze gegen das neue Grundgesetz in Ungarn auf: Die liberale Fraktion (ALDE) im Europäischen Parlament kritisierte in einer Stellungnahme u.a. „den fehlenden Schutz vor Diskriminierung aufgrund des Alters und der sexuellen Orientierung, die Bestimmungen zum Lebensschutz, die einem Abtreibungsverbot gleichkämen, die Überbetonung von Werten wie Glaube, Gemeinschaft und Nation gegenüber dem Individuum, die Verankerung traditioneller Familienvorstellungen und des Christentums als Grundlage der ungarischen Nation sowie die Beschneidung der Rechte des Verfassungsgerichts“.

Der Kritik der liberalen Fraktion stimmten die Sozialdemokraten, die Grünen und die Linken des Europaparlaments zu.

Auf die massive Kritik hin empfiehlt es sich, einen Blick auf den Inhalt der Präambel der neuen Verfassung der ungarischen Republik zu werfen.

Diese Präambel ist als „Nationales Bekenntnis“ überschrieben. Vorangestellt ist ihr der erste Satz der Nationalhymne: „Gott segne die Ungarn!“

Die Präambel enthält eine Erklärung der „Mitglieder der ungarischen Nation“. Sie definiert sich als ethnisch-kulturelle Nation, die „Verantwortung für alle Ungarn“ übernimmt. Der Stolz auf die gemeinsamen Vorfahren, „die großartigen geistigen Schöpfungen ungarischer Menschen“, wird betont und darauf hingewiesen, dass das ungarische Volk „Jahrhunderte hindurch Europa in Kämpfen verteidigt und mit seinen Begabungen und seinem Fleiß die gemeinsamen Werte Europas vermehrt“ hat.

Die ungarische Nation verpflichtet sich „unser Erbe, unsere einzigartige Sprache, die ungarische Kultur, die Sprache und Kultur der in Ungarn lebenden Nationalitäten“ zu bewahren. Als wesentliche Staatsziele werden genannt: „Das Bekenntnis zur Menschenwürde, Frieden, Sicherheit, Ordnung, Wahrheit und Freiheit“. Der Staat solle den Bürgern dienen, sich deren „Angelegenheiten mit Billigkeit, ohne Missbrauch oder Voreingenommenheit“ widmen und „Hilfsbedürftigen und Armen“ helfen.

Die Präambel ehrt König Stefan den Heiligen, der „den ungarischen Staat vor 1000 Jahren auf feste Grundlagen gestellt und die ungarische Heimat zu einem Bestandteil des christlichen Europa machte“. Die „staatliche Kontinuität Ungarns“ werde durch die „heilige Krone“ verkörpert.

Die Präambel benennt Werte, denen sich die ungarische Verfassung und der Staat verpflichtet fühlen. Darunter ist der eindeutige Bezug auf das Christentum. Die Präambel würdigt die „unterschiedlichen religiösen Traditionen“ des Landes und hebt die „Rolle des Christentums bei der Erhaltung der Nation“ hervor.

In den Schlussbestimmungen wird die „Verantwortung vor Gott und Mensch“ betont. Der Glaube stelle neben Treue und Liebe einen der „grundsätzlichen Werte“ der „Zusammengehörigkeit“ der „Mitglieder der ungarischen Nation“ dar.

Als wichtigste gesellschaftliche Stützen werden „Familie und Nation“ genannt. Die „Kraft der Gemeinschaft“ und die „Ehre der Menschen“ speise sich aus der „Arbeit“ und der „Leistung des menschlichen Geistes“. Zur Überwindung der „moralischen Erschütterung“ im 20. Jahrhundert sei eine „seelische und geistliche Erneuerung“ nötig. (Quelle: wikipedia.org/wiki/Grundgesetz_Ungarns)

Es ist klar, dass in Deutschland, in dem der „siebte Familienbericht die serielle Monogamie als modellhaft für Familien und als Alternative für klassische Ehe und Familie ansieht“ (kath.net vom 18.3.2019) und die „Ehe für alle“, homosexuelle Partnerschaften der klassischen Ehe gleichgestellt werden, die neue ungarische Verfassung wie ein „rotes Tuch“ wirkt.

In einem Land, in dem im Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung „im Hinblick auf die zunehmenden Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin und Veränderung der Gesellschaft“ eine umfassende Reform des Abstammungsrechtes vorgesehen ist und die Bundesjustizministerin einen Gesetzesentwurf vorbereitet, der lesbischen Paaren per Eizell- und Samenspende sowie Leihmutterschaft das Recht auf ein Kind verschaffen will, die ungarische Verfassung manche zur Weißglut bringt.

Die Interventionen der EU und die Versuche, die ungarische Regierung über die Verweigerung von Finanzhilfen gefügig zu machen, sind bisher gescheitert.

Die ungarische Orban-Regierung ist seit 2010 im Amt. Die Resultate ihrer Familienpolitik sind kurz zusammengefasst:

  • Die Geburtsrate stieg von 1,20 auf 1,50.
  • Die Zahl der Abtreibungen nahm um ein Drittel ab, in Zahlen von 40.449 auf 28.500.
  • Die Scheidungsrate ging um ein knappes Viertel zurück, nämlich von 23.873 auf 18.600.
  • Die Zahl der Eheschließungen stieg um 42%.

Diese Erfolge wurden durch materielle Hilfen für die Familien mit Kindern erreicht.

Viktor Orban hat in seiner Rede zur Lage der Nation angekündigt, in Zukunft Familien mit Kindern noch massiver zu fördern.

„So soll in Zukunft jede Frau unter 40, die zum ersten Mal heiratet, einen Kredit von 10 Mio. Forint (ca. 31.400 Euro) zur freien Verwendung bekommen. Die Rückzahlung soll erst nach drei Jahren beginnen. Nach dem zweiten Kind wird ein Drittel des Kredits, nach dem dritten der gesamte Kredit erlassen. Außerdem sollen Familien mit mindestens drei Kindern beim Kauf eines mindestens siebensitzigen Fahrzeugs einen Zuschuss vom Staat in Höhe von 2,5 Mio. Forint (ca. 7.800 Euro) erhalten. Frauen, die vier oder mehr Kinder geboren haben, sollen in Zukunft bis an ihr Lebensende von der Einkommensteuer befreit sein“. (kath.net vom 3.2.2019)

Die offensichtlichen Erfolge der ungarischen Familienpolitik werden in unseren Gazetten verschwiegen. Auch das ist ein Teil der Manipulation.

Kommentare

15 Antworten

  1. Bereits das Buch von Herrn George Soros „Die Krise des globalen Kapitalismus“ aus dem Jahre 2000 verriet seine getarnten wahren Absichten als skrupelloser Finanzspekulant und Globalist. Die Sorrosschen Scheinvorschläge zur Besserung der Lage nämlich, die aber in Wirklichkeit stets nur seinen eigenen Interessen als Neoliberaler dienten und dienen. Damals wie auch heute! Weshalb Soros den Laisser-faire-Kapitalismus für gefährlich hält: Die Beeindruckung über die angebliche moralische Wandlung des Sorossche Gewissen ist völlig fehl am Platz, wenn man die Zielsetzung der Argumente dieses Buches als Brückenköpfe im „Feindesland“ (den Ländern (= liquiden Märkten), die es zu erobern gilt!) besser versteht. Mit „Kultur“ oder „sozialem Engagement“ hat das nicht das Geringste zu tun. Das Netzwerk der Soros Foundation ist nicht eine private Caritas, sondern ein Spionage- und Umerziehungs-Konzern, dessen primärer Zweck ist, die geistige, wirtschaftliche, politische und schließlich militärische Eroberung vorzubereiten und zu sichern! Natürlich ist es richtig, dass das Zinsproblem mit dem Wachstumszwang das Problem der Wirtschaft schlechthin ist. Nur im Fall Soros kommt dazu, daß diese Art von Wirtschaft – die „financial markets“ – mit der Realwirtschaft erstens gar nichts mehr zu tun haben und zweitens ihre „Spielregeln“ – genaugenommen – als schwerste Wirtschaftskriminalität bezeichnet werden müßten. Und selbst innerhalb d i e s e r „Spielregeln“ wird nochmals ganz einfach im großen Stil Betrug geübt.(Siehe Derivate zur Bilanzkosmetik)

    1. Sehr gut dargestellt, Herr Jahndel. Desweiteren vertrete ich persönlich die Meinung, dass die Thesen des Sorros, am besten auf sozialistischem Fundament gedeihen.
      – ist dort Motzen gegen Oben verboten!
      – die Schuldfrage ist vornrein geklärt, Schuld sind immer die Feinde des Sozialismus
      – Dummheit der Masse ist das einzig förderfähige Element für die breite Masse

  2. „(Die Gesellschaft) ist tolerant bis zum Exzeß, wo sie die Kontrolle ausübt oder die Tore verschlossen hält. Der Einzelwille, die Konsumwahl ist frei, den die Großzahl wird zum Massenbedarf, der isolierte freie Einzelwille hat keine Qualität, er wird in Quantität „umgeschlagen“. Ohne den geistigen, gesellschaftlich relevanten Lebensraum erkennt sich der Einzelne nicht im Denken, sondern in seinen Funktionen, die er erfüllt und in den Produkten, die er kauft“. Erfolgreich wurde dem Konsumenten eingeredet, nur das richtige Deo sei „ein Statement“ und überhaupt müsse man beim Einkauf „eine Haltung zeigen“. Dieses Gesellschaftsmodell benötigt „die Öffnung, die die Widerstände abbaut, die der universalen Geltung von Technologie, Industrie, Verwaltungs- und Militärbürokratie heute noch im Wege stehen. Seine (also Poppers) Gesellschaft ist >offen<, weil wertentleert und repressiv.“
    Also genau die Gesellschaft, in der wir heute leben.

    1. In unserer Gesellschaft „muss“ man oft seine Kleidung, Gebrauchsgegenstände, Autos etc. von einer bestimmten Marke kaufen, um „dazuzugehören“. Aber dass der Kauf eines Produktes ein „Statement“ ist, ist mir noch nicht begegnet.
      Außer der Kauf von fair gehandelten oder Bio-Produkten. Das geht aber über ein „Statement“ hinaus, sondern soll wirklich helfen, die Welt ein bisschen gerechter zu machen.

      Auch mit dem Satz „universalen Geltung von Technologie, Industrie…“ kann ich nichts anfangen. Es war doch schon immer so, dass diejenigen, die die Produktionsmittel hatten, auch die Macht hatten. Heutzutage sind eben Technik und Geld die Machtfaktoren. Früher einmal war es Grundbesitz. Am Prinzip hat sich aber nichts geändert.

      1. Der Statement-Charakter wird in der Werbung in der Tat sehr subtil eingesetzt, um Zugehörigkeit zur Avangarde zu symbolisieren – würde hier aber zu weit führen.

        Zum anderen Punkt: Dem Autor kommt es aus meiner Sicht weniger auf den offensichtlichen Besitz an Produktionsmittel an, sondern er denkt wohl eher an den „tiefen Staat“ und den militärisch-industriellen Komplex aus Militär, Rüstungsindustrie und Ministerialbürokratie. Denken Sie bei „Technologie“ an den Konflikt um die Huawei-Beteiligung an „5G“ oder die „Nord Stream 2“-Pipeline, bezügl. „Militärbürokratie“ an Private Military Companies, die als private Armeen global und effektiv (und zudem meist unerkannt) die Interessen von Wirtschaftskonzernen durchsetzen. Diese profitorientierte Sicht auf das globale Schachbrett betrachtet Staatsgrenzen und -gesetze, organisch gewachsene Volkskulturen oder religiöse Bindungen nur als hinderlich.

  3. In § 7 (Seite 101 ff.) beschreibt er detailliert die philosophischen Grundlagen des aktuellen Gutdenkens: „Die >offene Gesellschaftoffen< für alle, die sich ihr einpassen wie abgedrehte Bolzen in vorgebohrte Löcher. Farbe, Herkommen (Fremdarbeiter), geistige Interessen, persönliche Bindungen sind gleichgültig, wenn sie die Funktionserfüllung nicht stören. Anpassung wird belohnt durch zusätzliche Belastung mit weiteren Funktionen, die Konkurrenz, d.h. der gegenseitige Kampf der Funktionsträger untereinander, wird wachgehalten“ (Seite 102 ff.).

    1. Zu allen Zeiten wurde verlangt, dass der Mensch sich einpasst. In der Blütezeit des Christentums, d.h. im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, war die Masse der Bevölkerung Leibeigene und Untertanen, die nicht einmal pro forma nach ihrer Meinung gefragt wurden.

      Beständige Konkurrenz wird aber gerade von den „Bürgerlichen“ bzw. „Liberalen“ gefordert. Das kann ich nicht als Eigenschaft des „linken Gutmenschentums“ entdecken.

      1. „Links“ und „rechts“ haben sich als herkömmliche Einordnungen überlebt, da haben Sie sicherlich recht. Eingehegt von konservativen Strukturen und „bolschewistischer Gefahr“ konnte sich der sog. „Manchester-Liberalismus“ halt nie so recht entfalten, bis heute. Im Mittelalter bestand eine „Schutz- und Trutzgemeinschaft“, der Adel sorgte sich um seine Bauern, schützte sie vor Feinden und Räubern – bereits schon aus egoistischen Motiven. Dies fällt heute völlig weg – egal, wie lange Sie im Berufsleben erfolgreich waren, nach kurzem ALG I-Bezug landen Sie in ALG II (vulgo: Hartz IV), Folge: Haus weg, Auto weg, Ersparnisse weg.

        Derzeit wird alles abgeschliffen, was der schrankenlosen „Vernutzung“ der Masse Mensch noch entgegensteht: Religiöse oder kulturelle Hindernisse (z.B. Feiertagsruhe), staatliche Grenzen, rechtliche Formalitäten, eben alles, was den Zuzug billiger Arbeitsmasse hindern könnte. Hier mag man durchaus wie Ronald G. Asch (tichyseinblick.de vom 24.10.18) ein temporäres Bündnis naiver „No-Border“-Phantasten mit dem kühl rechnenden globalen Finanzkapital sehen, wenn das Kapital schrankenlos ist, muß nun anscheinend auch die arbeitswillige Masse schrankenlos werden (Massenmigration). Vermutlich wird eine gezielte Verschmelzung der (noch) ausgezeichneten technischen, gesundheitlichen und Bildungs-Infrastuktur des geburtenschwachen Westens mit den entwurzelten Massen aus dem Nahen Osten (zukünftig: Afrika) angestebt.

      2. Es sind ja gerade die „Manchester-Liberalisten“ und die „bürgerlichen“ Parteien (FDP, AfD, Teile der CDU), die traditionell die Sozialleistungen, gerade auch für Arbeitslose, möglichst klein halten wollen.

        Ihre Ausführungen sind eine mögliche Einschätzung anhand der weltpolitischen Ereignisse; meine Einschätzung ist es nicht. Wenn ich schaue, welche Kräfte was wollen, komme ich zu anderen Schlussfolgerungen.

      3. Sicher sind verschiedene Deutungsansätze vertretbar. Für mich sind herkömmliche Einsortierungen fraglich geworden, seitdem „Ökopaxe“ Kampfeinsätze deutscher Truppen mittragen, „Sozial“demokraten mittel Hartz IV breite Volksschichten verarmen lassen, „Christ“demokraten Gender-Programme einführen, plötzlich AKW’s abschalten und die Wehrpflicht aussetzen. Da erscheinen „links“ und „rechts“ nur als brüchige Kulissen, um dem Stimmvieh den Weg zur Urne zu weisen…

  4. Herrn Soros wird u.a. der Satz „Ich bin eine Art Gott und ein Denker wie Einstein“ zugeschrieben. Würde er nicht über das sog. „Project Syndicate“ weite Teile der europäischen Presse massiv beeinflussen können, (Deutschland -in Auswahl: Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Capital), würden Journalisten die Frage nach seiner geistigen Gesundheit in den Mittelpunkt rücken. Da dies nicht geschieht, betreibt er im Stillen, unkontrolliert und von niemandem gewählt Weltpolitik (man gebe z.B. „Farbrevolutionen“ bei wikipedia ein).

    Was Sir Karl Popper und sein Werk „Die offene Gesellschaft“ betrifft, rate ich zur (kritischen) Lektüre von Friedrich Romig „Der Sinn der Geschichte“ (2. korr. Aufl., Regin-Verlag). Dieses Werk sei allerdings nur Menschen empfohlen, die zur Reflektion bereit sind und offen für eine Argumentationskette, vor der sie in unseren Medien allerdings zuverlässig bewahrt werden. Wer dazu nicht bereit ist, sollte sich also besser weiterhin von Gundula Gause um Viertel vor zehn die Welt erklären lassen. Romig findet im Werk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ von Sir Karl Popper sozusagen das „Drehbuch“ für die nachfolgenden Ereignisse und die heute herrschende politisch-korrekte Philosophie (S. 77 ff.). In § 7 (Seite 101 ff.) beschreibt er detailliert die philosophischen Grundlagen des aktuellen Gutdenkens: „Die >offene Gesellschaftoffenoffen<, weil wertentleert und repressiv.“
    Also genau die Gesellschaft, in der wir heute leben.

  5. Soweit, so gut. Was Herr Gindert nicht erwähnt, ist z.B. folgendes:

    – Viktor Orban spricht gern von einer nicht-liberalen Demokratie. Was er darunter versteht, sagt er nicht, aber eine Demokratie ohne Freiheit (liber = frei) ist keine Demokratie. Irgendwie erinnert mich das an die „gelenkte Demokratie“ eines Wladimir Putin.

    – Orban hat die Rechte des Verfassungsgerichts beschnitten. Ebenso die meisten Medien „auf Linie“ gebracht. Von unabhängigem Journalismus hält er anscheinend nicht viel, möglicherweise auch nicht von der Unabhängigkeit der Gerichte.

    – Ungarn definiert sich als „ethnisch-kulturelle Nation“. Das führt z.B. dazu, dass Herr Orban gern in anderen Ländern hineinfunkt, in denen ungarische Minderheiten leben. Diejenigen ungarischen Staatsbürger, die keine ethnischen Ungarn sind (Slowaken, vor allem aber Roma) werden dann gern auch ein bisschen benachteiligt.

    – dass der Glaube für die „Zusammengehörigkeit“ der „Mitglieder der ungarischen Nation“ wichtig sei, sehe ich kritisch.
    Die „Verantwortung vor Gott“ in der Verfassung ist gut. Dass ein Politiker für die christlichen Werte kämpft, ist gut.
    Wenn der Glaube aber in der Verfassung als konstituierend für die Nation definiert wird, führt das m.E. zu einer ungesunden Verquickung zwischen Glaube und Nation. Im Stil von „du bist Ungar, du musst auch gläubig sein; wenn nicht von Herzen, dann wenigstens aus nationalem Pflichtgefühl“, bzw. „als Atheist kannst du kein echter Ungar sein“.
    Das kann einerseits zu einer Veräußerlichung des Glaubens führen, andererseits zu einer Ausgrenzung anderer Überzeugungen, was sich mit einer westlichen Demokratie nicht verträgt.

  6. Das ist echte Familienpolitik!
    Auch wenn ich persönlich nicht unbedingt ablehnend den gleichgeschlechtlichen Beziehungen gegenüberstehe, und dort eine gewisse Gleichstellung, insofern sie im Sinne einer Ehe oder Familie funktionieren.

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