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Von Felizitas Küble

Wir feiern am heutigen Sonntag, dem 29. Dezember 2019, das Fest der Heiligen Familie. Dieser kirchliche Feiertag ist einer der jüngsten, denn er ist erst 1921 in seiner jetzigen Form eingeführt worden.

Natürlich gibt es seit jeher eine allgemeine Verehrung der heiligen Familie in Liturgie und Volksfrömmigkeit, meist in direkter Verbindung mit dem Weihnachtsfestkreis.

Nach der Geburt des Erlösers, der Anbetung durch die Hirten und der Weisen aus dem Morgenland folgte die Flucht von Maria und Josef mit dem Jesuskind nach Ägypten.

Eine spezielle, von Weihnachten unabhängige Andacht mit dem Bildmotiv der Heiligen Familie (Jesus im Haus Nazareth usw) entstand erst in der beginnenden Neuzeit und verstärkte sich in der Gegenreformation. Dazu kam die beliebte Darstellung von „Maria Selbdritt“ (Maria, ihre Mutter Anna und Jesus).

Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Orden und Kongregationen gegründet, die sich auf die Heilige Familie beriefen. Man wollte damit zugleich das christliche Bild von Ehe und Familie bestärken, denn immerhin lebte Christus dreißig Jahre lang im Hause seiner Eltern und konnte so als familiäres Vorbild dienen.

Papst Leo XIII. reagierte auf diese Entwicklung positiv, zumal sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts Verfallstendenzen in der bürgerlichen Familie zeigten, denen er entgegenwirkten wollte. Er nahm das Fest der Hl. Familie in den römischen Generalkalender auf und legte es auf den dritten Sonntag nach Dreikönig. Als jedoch Pius X. den liturgischen Kalender reformierte, setzte er das Fest wieder (r)aus.

Papst Benedikt XV. erkannte jedoch die Bedeutung dieses Feiertags für die christliche Familie und die ganze Gesellschaft von neuem und er führte das Fest im Jahre 1921 wieder ein; er legte es auf den Sonntag nach Dreikönig. Infolge der nachkonziliaren Liturgiereform gelangte das Fest der Hl. Familie in den Sonntag während der Weihnachtsoktav (Oktav = Zeitraum acht Tage danach).

So wie die Kirche erst vor ca. 100 Jahren das Fest der Heiligen Familie in seiner heutigen Stellung einführte, könnte die Kirche auch einen Festtag der Zehn Gebote festlegen.

Seit zwei Jahren sammelt unser Christoferuswerk eifrig Unterschriften für einen solchen Feiertag. So wie damals der Zerfall der bürgerlichen Familie immer deutlicher wurde, erleben wir heute einen Niedergang in der Beachtung der Zehn Gebote in und außerhalb der Kirche.

Umso sinnvoller und notwendiger wäre also ein Fest der Zehn Gebote, zumal uns dies geistig mit dem Judentum verbinden würde, denn für Juden sind die göttlichen Gebote ebenfalls von zentraler Bedeutung, schließlich entstammen sie dem Alten Testament und wurden einst Moses übergeben.

 

 

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