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Historische Lehre: Als der Vielvölkerstaat Jugoslawien auseinanderbrach

Von Peter Kiefer

Im Osten Europas tobt zwar noch kein heißer Krieg, aber es scheint, dass gewisse Kreise an einem baldigen Ausbruch interessiert sind. Und wie üblich bei kriegerischen Auseinandersetzungen steht nicht das Wohl der betroffenen Menschen im Mittelpunkt, sondern die Machtinteressen besagter Kreise. Internationale Verträge werden dabei schlicht ignoriert – die meisten sind nicht einmal das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind.

Gezündelt wird wie damals auf dem Balkan, als der Vielvölkerstaat Jugoslawien auseinander brach. Ein Blick auf dessen Geschichte könnte sinnvoll sein, um ähnliche Entwicklungen zu vermeiden, in Anbetracht der heutigen Politiker in Ost wie West besteht allerdings nur wenig Hoffnung.

Während große Teile Europas in den Gräueln des Ersten Weltkriegs versanken, schlossen sich Kroatien, Serbien und Slowenien zu Jugoslawien zusammen. Dazu kamen Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Montenegro.

Der Kroate Josip Broz, der sich nach 1934 Tito nannte, tat sich im Laufe des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen die italienische und die deutsche Besatzung hervor und wurde 1945 zum Ministerpräsidenten von Jugoslawien gewählt.

Während des Zweiten Weltkrieges kam es innerhalb des Völkergemischs zu einem Bürgerkrieg mit zahllosen unübersichtlichen Fronten, an dessen Ende sich die Kommunisten durchsetzten, und zunächst schien es, als ob die unterschiedlichen Ethnien nun friedlich koexistieren könnten (zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz sandte Jugoslawien eine brillante Mannschaft), aber es gab auch religiöse Unterschiede – die Kroaten waren römisch-katholisch, die Serben orthodox, die Bosniaken islamisch – die zu Uneinigkeit führten, außerdem traten nach dem Tod Titos (1980) nationalistische Bewegungen in den Vordergrund, die schließlich zur Auflösung des Bundesstaates führten.

Ein (Teil-)Staat nach dem anderen trat aus. Leider hat auch der Beitritt einzelner Länder zu überstaatlichen Organisationen wie EU oder NATO nicht zu einer endgültigen Konsolidierung geführt (siehe Kosovo, Bosnien und Herzegowina). Fazit: Staatliche Organisation ist veränderbar, ebenso Grenzen.

An alle Bellizisten mit politischen und/oder wirtschaftlichen Interessen: Lassen Sie die Leute vor Ort entscheiden und halten Sie sich aus den inneren Angelegenheiten eines fremden Staates heraus, auch wenn sich die innenpolitischen Verhältnisse in der Ukraine so darstellen, als ob dort die Grünen an der Regierung wären.

Die ukrainische Soziologin Ksenije Gatskova moniert eine „chaotische Finanzplanung“ und eine „schwer nachvollziehbare Personalpolitik“ (zit. nach Joseph Mathias Roth in der Jungen Freiheit Nr. 8/22), ganz ähnlich wie bei der deutschen Regierung, wo Kompetenz nicht zu den Kriterien für die Besetzung eines Amtes gehört.

Der Appell richtet sich vor allem an die US-Amerikaner, die bei ihren letzten zwei Großabenteuern, dem Irak und Afghanistan, nur Chaos hinterlassen haben, und alle Welt weiß, dass sie auch beim Maidan 2014 ihre schmutzigen Finger im Spiel hatten. Während damals der Friedensnobelpreisträger Barack Obama das Sagen hatte, ist heute ein Horror-Triumvirat am Ruder (Joe Biden, Antony Blinken, Kamala Harris), ganz zu schweigen von Victoria Nuland.

Unser Gastautor Peter Kiefer aus Höllstadt ist Elektrotechnik-Berufsschullehrer i.R.

Kommentare

4 Antworten

  1. Sleepy Joe bei einer Rede. Amerika ist auf der Weltbühne zurück.

    Trumps Motto: Amerika first.
    So klappte es auch mit Russland.

    Habe gestern Putins Rede zum Volk gehört. Man kann einiges nachvollziehen, was er sagt. Und die Lage ist sehr schwierig einzuschätzen. Er sagt, die Ukraine gehört zu Russland und damals wurde dieses Land nach dem Zerfall der Sowjetunion von Russland finanziert und wirtschaftlich wiederaufgebaut.

    Wie weit will die Nato-osterweiterung noch gehen?

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