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Am 24. März ist der 80. Todestag der kath. Judenretterfamilie Ulma aus Polen

Märtyrer des Monats März 2024

Auf ihrem Bauernhof hatte die Familie Ulma acht Juden versteckt, die am 24. März 1944 alle von NS-Besatzern und ihren polnischen Kollaborateuren ermordet wurden. Eltern und Kinder sind im Vorjahr seliggesprochen worden. Der liturgische Gedenktag der Märtyrer-Familie ist am 7. Juli, dem Hochzeitstag von Józef und Wiktoria Ulma.

Józef Ulma wurde am 2. März 1900 im südostpolnischen Markowa (in der heutigen Woiwodschaft Karpatenvorland) geboren und absolvierte die Landwirtschaftsschule in Pilzno. Am 7. Juli 1935 heiratete er Wiktoria Niemczak. In Markowa besaß Józef einen Bauernhof mit Gemüse- und Obstanbau.

Er lehrte im Dorf Techniken zur Zucht von Bienen und Seidenraupen und stellte auch Leder her. Er war Hobby-Fotograf und fotografierte für die Ortsbewohner bei besonderen Ereignissen wie Hochzeiten zum Selbstkostenpreis.

Er war ein überzeugter Christ, besuchte regelmäßig die Pfarrkirche St. Dorothea in Markowa, war Bibliothekar im Katholischen Jugendkreis und aktives Mitglied des Landjugendverbandes „Wici“. Er war bei allen Bewohnern im Dorf beliebt und stand in guter Freundschaft mit den Juden.

Wiktoria Niemczak wurde am 10. Dezember 1912 in Markowa (Polen) geboren. Sie widmete sich nach ihrer Heirat mit Józef Ulm dem Haus und ihren Kindern, half ihrem Mann bei seinen Aktivitäten und nahm mit ihm am Leben der katholischen Gemeinde von Markowa teil. Sie widmete sich auch dem Theater und beteiligte sich an den Aufführungen der Laientheatergruppe der Landjugend „Wici“.

Die sieben Märtyrerkinder sind Stanislawa (geboren am 18. Juli 1936), Barbara (geboren am 6. Oktober 1937), Wladyslaw (geboren am 5. Dezember 1938), Franciszek (geboren am 3. April 1940), Antoni (geboren am 6. Juni 1941), Maria (geboren am 16. September 1942). Wiktoria war zum Zeitpunkt des Mordes mit dem siebten Kind schwanger.

Fest verankert in Bibel und Kirche

Die Eheleute Ulma praktizierten ihren katholischen Glauben. Sie gehörten der „Bruderschaft des Lebendigen Rosenkranzes“ an und beteiligten sich aktiv an Initiativen des Gebets und des Apostolats und waren in das Leben der Pfarrgemeinde eingebunden, im katholischen Jugendkreis aktiv, beteten aber auch in der Familie und lasen in der Heiligen Schrift.

In der noch aufgefundenen Familienbibel fand man die Geschichte von Barmherzigen Samariter unterstrichen, wohl auch ein Impuls, für ihre selbstlose, lebensgefährliche Nächstenliebe. Das Ehepaar war zudem sozial eingestellt.

Nachdem die Ulmas und weitere Dorfbewohner im Sommer 1942 Augenzeugen der Hinrichtung von knapp 100 jüdischen Mitbewohnern in Markowa durch Angehörige der nationalsozialistischen Ordnungspolizei geworden waren, beschlossen sie, zur Aufnahme verfolgter Juden bereit zu sein um sie vor der Ermordung zu retten – wissend um die damit verbundene Lebensgefahr.

Im Herbst 1942 suchte die Familie Goldman, Saul und seine vier Söhne, die in einigen Quellen auch Szall genannt wird, bei den Ulmas Unterschlupf, denn die Lage ihres Hauses am Dorfrand schien für ein Versteck geeignet. Kurz darauf baten auch die beiden jüdischen Schwestern Golda und Layka um Aufnahme. Viele Bewohner des Dorfes opferten einen Teil ihrer Lebensmittelrationen für die Versteckten.

Nach dem Verrat folgte das Morden

Nachdem die Ulmas verraten wurden, kamen am frühen Morgen des 24. März 1944 deutsche Polizisten gemeinsam mit polnischer Hilfspolizei, der „Blauen Polizei“, in ihr Haus. Sie erschossen erst die beiden jüdischen Familien, dann Josef und Viktoria Ulma, bei der während der Hinrichtung wohl die Wehen einsetzten, und anschließend auch die sechs kleinen Kinder der Ulmas. Dem Massaker mussten andere Dorfbewohner zur Abschreckung beiwohnen.

Bei einzelnen Familien, die weitere Juden versteckt hielten, brach dann Panik aus; sie führten ihre Schützlinge nachts aufs Feld und brachten sie um. Am nächsten Morgen wurden in den Feldern 24 Leichen von Juden aufgefunden. Aber trotz des enormen Drucks überlebten in Markowa knapp 20 Juden mit Hilfe ihrer Nachbarn.

Im Jahr 1995 ehrte die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem die Ulmas als „Gerechte unter den Völkern“. Im Jahr 2016 eröffnete der polnische Staatspräsident Andrzej Duda in Markowa das „Familie-Ulma-Museum zu Ehren aller Polen, die Juden vor dem Holocaust retteten“.

Seit 2018 ist der 24. März nationaler Gedenktag für die polnischen Retter jüdischer Menschen. Allein in der Region Vorkarpaten mit der Hauptstadt Rzeszów versteckten 1.600 Polen rund 2.900 Juden vor den NS-Besatzern. Die Nationalsozialisten ermordeten dort etwa 200 Polen, die Juden retten wollten. Insgesamt wurden bisher mehr als 7.200 Polen für die Rettung von Juden als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

Nur zwei Täter mussten für den Tod der neunköpfigen Familie und der acht Juden büßen: Der polnische Polizist, der die Familie an die Nazis verriet, wurde von polnischen Untergrundkämpfern erschossen.

Ein ehemaliger deutscher Polizist, Joseph Kokott, wurde 1958 von einem polnischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb 1980 im Gefängnis. In seinen Aussagen versichert er, auf Befehl des deutschen Polizeikommandanten Eilert Dieken gemordet zu haben. Dieken, geboren 1898 in der ostfriesischen Kleinstadt Esens, wurde nach Kriegsende entlastet, arbeitete bis zu seinem Tod 1960 als Oberkommissar bei der Polizei im heimatlichen Landkreis.

Nicht nur Opfer, sondern Märtyrer der Nächstenliebe

Am 10. September 2023 stellte Papst Franziskus beim Angelusgebet auf dem Petersplatz die polnische Märtyrerfamilie Ulma als Vorbild des Glaubens und der Nächstenliebe vor:

„Eine ganze Familie wurde von den Nazis ausgelöscht, weil sie verfolgten Juden Unterschlupf gewährten. Sie setzten dem Hass und der Gewalt jener Zeit die Liebe des Evangeliums entgegen. Diese polnische Familie war ein helles Licht in der Dunkelheit des Zweiten Weltkriegs. Mögen sie für uns alle ein Vorbild sein, das wir nachahmen wollen.“

Zuvor hatte der Leiter der Vatikanbehörde für Heiligsprechungen, Kardinal Marcello Semeraro, die Seligsprechung des Landwirts Jozef Ulma, seiner damals im siebten Monat schwangeren Frau Wiktoria sowie der sechs Kinder im Alter von eineinhalb bis acht Jahren bei einem Gottesdienst in Markowa im Südosten Polens, dem Heimatdorf der Familie, bekanntgegeben.

Rund 30.000 Menschen waren in Markowa zu der Messe unter freiem Himmel gekommen, darunter Polens Oberrabbiner Michael Schudrich sowie Staatspräsident Andrej Duda und Regierungschef Mateusz Morawiecki. Semeraro sagte in seiner Predigt: „Im Zeugnis und im Martyrium der Ulmas und ihrer Kinder entdecken wir die Größe der Familie, den Ort des Lebens, der Liebe und der Fruchtbarkeit neu.“  

Quelle: Autor Walter Flick – Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen: https://stephanus-stiftung.org/

Kommentare

8 Antworten

  1. Wann ist der liturgische Gedenktag? Auch wenn dieser nicht im diözesanen Direktorium steht, privat kann man ihn in Laudes und Vesper doch trotzdem begehen.

    1. Guten Tag,
      den liturgischen Gedenktag habe ich jetzt in der Einleitung hinzugefügt: am 7. Juli – es ist der Hochzeitstag von Józef und Wiktoria Ulma.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

  2. Die Mutter hat im Sterben ihr Kind noch teilweise geboren, daher sind es 7 kleine Särge gewesen. Man fand das Kind dann bei der toten Mutter unter dem langen Rock.

    Leider war bei der Seligsprechung Anfang September 2023 kein einziger deutscher Bischof anwesend, auch m.W. kein Laienvertreter aus Deutschland. Der einzige, der sich – in tiefer Demut und auch wohl Scham über diese NS-Tat in die allerletzte Reihe der Dutzende von Bischöfen aus aller Welt eingereiht hatte, war Kardinal Müller! Herzlicher Dank an ihn für seine Anwesenheit. Wie getröstet war ich, als ich ihn auf dem Video dort sah! Es wäre für Tiefempfindende unerträglich gewesen, wäre kein einziger hoher Kleriker aus Deutschland dabei gewesen. Die DBK berief sich auf Terminschwierigkeiten: dabei war der Termin der Seligsprechung monatelang bekannt. Und außerdem gibt es 27 Bischofe und mindestens 30-40 Weihbischöfe! Aber leider ist es so: Eine Familie mit 7 Kindern interessiert unsere Bischöfe nicht, das ist ja eigentlich asozial. Sie umgeben sich lieber mit Singles, Karrierefrauen, Schwulen, Queeren, Buntstreifensexologen, Kentlernachfolgern, Mariazweipunktnullerinnen, Ordensfrauen, die als Beichtmütter fungieren wollen, Funktionärinnen, die Abtreibung als flächendeckend anzubietendes wichtiges Gut ansehen. Frauen mit großer Familie passen nicht in die moderne Kirche… Dass es außerhalb ihrer Blase noch viele Dinge gibt, die sehr wichtig wären, das sehen viele Bischöfe nicht oder nicht mehr. Sie haben ja ihre Gremien, von denen sie meinen, sie würden die Katholiken repräsentieren! Das Desinteresse unserer tonangebenden Bischöfe an Märtyrern wie die Familie Ulma ist nur die Spitze des Eisberges. Ob hier Beten noch etwas helfen kann?

    1. Danke für Ihren Hinweis,
      der Artikel stammt nicht von mir – siehe Quelle am Schluß – ich habe dort nachgefragt.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

      1. Guten Tag,
        inzwischen ist mir klar, daß es sich im Titel um einen Tippfehler handelt (2. statt 24.3.), den ich jetzt korrigierte.
        Freundlichen Gruß
        Felizitas Küble

  3. Ich finde es wunderbar, dass man an die heldenhaften Menschen denkt, die im Glauben an den Wert jedes Menschen unter Gefahr des eigenen Lebens Verfolgten geholfen haben.

    Diese grausamen Verfolgungen wurden damals und werden immer noch möglich durch Unterdrückung der Meinungsfreiheit, durch Zensur und Lüge. Sie werden möglich, indem die Menschen zulassen, dass die Politik die Interessen der Hochfinanz vertritt und nicht die Interessen der Bürger.

    Da sind wir in der Weltkrisenserie mit Corona, Klimawandel und Ukrainekrieg ja mittendrin.

    Wie im ersten und zweiten Weltkrieg treiben uns die Hochfinanz und ihre Verbündeten in die Zensur und die totale Kontrolle über CBDC (digitalem Zentralbankgeld) und WHO, mit Hilfe von WEF und Agenda 2030.

    https://www.youtube.com/watch?v=dUFlLBTRMoA
    Great Reset (heute) und 1. und 2. Weltkrieg

    Als die heldenhaften Handlungen von den Helden der Freiheit und Gerechtigkeit vollbracht wurden, für die wir sie heute ehren, indem sie zum Beispiel Juden retteten, war der Zug der Demokratie und Mitbestimmung schon abgefahren. Kritik war nur noch unter Lebensgefahr möglich.

    Zum Glück ist es jetzt noch nicht ganz so weit. Aber wir haben auch ein perfekteres Datensammlungssystem, dass nichts vergisst. Niemand kann genau sagen, wohin die Diktatur noch führt, wenn sie nicht rechtzeitig gestoppt wird.

    https://tkp.at/2020/07/14/ilo-verlust-von-weltweit-1,6-milliarden-arbeitsplaetzen-durch-corona-massnahmen/

    https://tkp.at/2023/12/22/experten-warnen-netto-null-politik-wird-mehr-als-4-milliarden-menschen-toeten/

    https://tkp.at/2023/09/30/1000-begutachtete-studien-ueber-impfschaeden/?utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_campaign=daily-notification

    https://tkp.at/2023/10/12/verheerende-studie-fuer-impfkampagne-17-millionen-todesfaelle-als-folge/#awb-oc__25782

    Wir haben auch heute Millionen von Helden, die gegen Diktatur und Zensur kämpfen. Wir sollten sie genauso achten und ehren wie die Märtyrer aus der Zeit der gewalttätigen Diktatur.

    Wir sollten von ihnen lernen, uns informieren und andere aufklären.

    https://www.youtube.com/watch?v=NekBb3a2Zkg
    Ex-Nachrichten-Redaktor erzählt, wie Medien Kriegsnarrative anheizen.

    Jeden Tag sollte sich jeder Bürger jederzeit gegen die Einengung des Denkens, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit, gegen den Abbau von Grundrechten, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Demokratie wehren, sich informieren und aufklären.

    Besser ist es, möglichst alle wachen jetzt auf, ehe weltweites Kriegstreiben und weltweite Diktaturen fest installiert sind und ein Widerstand auf jeden Fall tödlich ist.

    Menschen in der ehemaligen DDR haben wohl aus der Diktatur gelernt. Bei einer Umfrage in Sachsen-Anhalt wurden alle Ampelparteien und die Linken aus dem Landtag herausgestimmt. Sie bekamen jeweils keinen einzigen Sitz.

    https://dawum.de/Sachsen-Anhalt/Wahlkreisprognose_de/

    Die Protestparteien AfD und BSW, die über WEF, Great Reset und die Hochfinanz und deren Verbündeten sowie deren weltweiter Agenda mit CBDC- und WHO-Diktatur, gegen Krieg und Zensur aufklären, bekamen in der Umfrage Stimmenanteile für eine Regierungsmehrheit von 53 von insgesamt 83 Sitzen im Landtag.

    Und jetzt wird ja auch schon gegen die CDU demonstriert.

    Sollte die CSU/CDU sich vielleicht doch besser auf die Seite der Interessen der Bürger stellen anstatt die Interessen der weltweiten Eliten und ihrer Transformation zu vertreten?

    https://www.youtube.com/watch?v=oHngTu_qlUc
    Schadenfreude: Heute Demo gegen CDU

    https://www.youtube.com/watch?v=v7oe9-VLhBo
    Politischer Verrat: Hunderttausende demonstrieren heute gegen CDU.

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