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Bald ist Allerheiligen da: Die Heiligen sind glaubensstarke Menschen in der Spur Christi

Von Dr. Axel Bernd Kunze

Viele Heilige sind auch in einer zunehmend säkular gewordenen Kultur populär geblieben. Denken wir nur an Nikolaus oder Martin. Andere Heilige kennen wir, weil ihr Bild häufig zu sehen ist: Der heilige Johannes Nepomuk steht an zahlreichen Brücken, das Bild des heiligen Florian findet sich an vielen Feuerwehrhäusern.

Andere Heilige wiederum sind als beliebte Namenspatrone im Gedächtnis: Peter und Markus, Georg oder Franz, Maria und Barbara, Anna oder Christoph.

Am Allerheiligentag, den wir bald begehen, feiert die Kirche nicht in erster Linie die großen, bekannten Gestalten des Heiligenkalenders, sondern gerade die vielen, die uns namentlich gar nicht oder nicht mehr bekannt sind.

Das Fest rückt gerade das Vermächtnis der ungezählten Namenlosen in den Blick, die nicht im Rampenlicht der Geschichte standen, deren Erinnerung bereits für immer aus dem Gedächtnis der Lebenden gelöscht ist und deren Gräber schon längst von dieser Erde verschwunden sind.

Doch bei Gott sind sie nicht vergessen. Wir wissen sie in der ewigen Gemeinschaft bei Gott.

Allerheiligen ist ein zutiefst solidarisches Fest. An diesem Tag gedenken wir als Christen besonders auch jener Gläubigen, deren Lebensentwurf quer zu gesellschaftlichen oder auch – vielleicht häufiger als vermutet – kirchlichen Vorstellungen ihrer Zeit lag, denen womöglich zu Lebzeiten sogar der Himmel abgesprochen wurde oder deren Leben nach menschlichen Maßstäben gescheitert ist. Und doch waren sie auf dem Weg zu Gott, sind sie letzten Endes von Gott bejaht und gerechtfertigt worden.

Am Allerheiligenfest dürfen gerade jene Männer und Frauen einmal im Mittelpunkt stehen, die ihren christlichen Lebensentwurf in der schlichten Alltäglichkeit gelebt haben, in Familie und Beruf, in Routine und Unauffälligkeit, als Alleinstehende oder Vereinsamte, als Gescheiterte oder an den Rand Gedrängte, als Querköpfe oder Bescheidene, als Verlachte oder Verkannte …

Heilige sind keine Ausnahmegestalten. Sie sind überall dort zu finden, wo Christen ihren Glauben ernst nehmen und in der Spur Jesu ihr Leben gestalten.

Allerheiligen ruft uns ins Gedächtnis, dass sich Heiligkeit nicht mit menschlichen Maßstäben messen lässt. Die Glückwunsche Jesu in den Seligpreisungen, die wir im Evangelium gehört haben, kehren die üblichen Maßstäbe um, nach denen Ansehen, Erfolg oder Wohlergehen gewichtet werden. Sehr häufig verwirklicht sich das Lebenszeugnis der Heiligkeit ganz unspektakulär, ohne viel Aufhebens oder Aufsehens – auch heute noch, mitten unter uns.

Und das Lebenszeugnis der Heiligen vermag die Welt zu verändern. Wer in sich die Sehnsucht nach Gottes Gerechtigkeit wach hält und diese Sehnsucht durch sein Leben spürbar macht, verändert diese Welt, der macht Gottes Liebe in dieser Welt sichtbar.

Der Weg zur Heiligkeit ist vielfältig, hier gibt es kein Einheitsmuster. Denn letztlich geht es um eine Liebesbeziehung zwischen Gott und Mensch. Und Liebe ist immer wieder von neuem kreativ und überraschend. Oder wer könnte sagen, in der Liebe schon alles getan zu haben!?

Erstveröffentlichung des Beitrags auf dem Blog des Autors: https://bildung-und-ethik.com/2021/10/24/allerheiligen-ein-fest-der-heiligen-des-alltags/

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