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Bistum Rottenburg: Auch Bischof Gebhard Fürst legt sich mit dem Vatikan an

Wie Radio Vatikan am gestrigen Samstag meldete, wollen die deutschen Bischöfe in der Seelsorge für geschieden-Wiederverheiratete eine „Reform“ durchführen:

„Das kündigt der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, an. In Bonn sagte er am Samstag, die Bischöfe würden im Frühjahr Änderungsvorschläge präsentieren.“  1529 - Kopie (2)

Dergleichen Töne lassen nichts Gutes erahnen, denn eine „Änderung“ bisheriger kirchlicher Positionen läuft auf eine Verwässerung und Verwilderung hinaus   –  und genau diese Befürchtung bestätigt der Fortgang dieser Nachricht aus Rom:

„Fürst äußerte sich zur vielfach geforderten Zulassung wiederverheiratet Geschiedener zu Kommunion und Beichte. Die deutschen Bischöfe hätten sich seit 2010 intensiv mit dieser Frage auseinander gesetzt und wollten bei ihrer Frühjahrsvollversammlung im März in Münster eine Erklärung dazu verabschieden. Nach dem bereits vorliegenden Entwurf sollten wiederverheiratet Geschiedene im begründeten Einzelfall zu den Sakramenten zugelassen werden. Voraussetzung seien eine persönlich verantwortete Gewissensentscheidung und ein Gespräch mit dem Seelsorger.“

Man reibt sich die Äuglein, denn diese Äußerungen decken sich mit jener umstrittenen „Freiburger Handreichung“, die unlängst von der Glaubenskongregation unter Erzbischof Gerhard L. Müller (siehe Foto) in zwei entscheidenden Punkten abgelehnt wurde  – und zwar unter ausdrücklicher Berufung auf Papst Franziskus.

Der oberste Glaubenswächter der katholischen Weltkirche hatte daher von Erzbischof Zollitsch offiziell die Rücknahme dieser Desorientierung verlangt, doch der Angesprochene gab bereits zu verstehen, daß er keinerlei Änderungsbedarf erkenne.

Die gemeinsame Wellenlänge zwischen der Fürst-Äußerung und der Freiburger Handreichung deutet auch Radio Vatikan an: Damit würden sich die deutschen Bischöfe an die Anfang Oktober vorgelegte Handreichung aus dem Erzbistum Freiburg anlehnen. „0012

Der schwäbische „Fürst“ nennt für sein Abweichen vom katholisch-kirchlichen Kurs genau dasselbe „Argument“, das bereits der Trierer Oberhirte Ackermann in die Debatte einbrachte: 

Man wolle die „Unauflöslichkeit der Ehe“ zwar grundsätzlich nicht antasten,„es gehe aber darum, die konkrete Wirklichkeit von vielen Paaren und Familien intensiver zu berücksichtigen.“

Auch gehöre es, so Bischof Fürst, „zum Selbstverständnis der Kirche, Menschen, die in verschiedenen Situationen scheitern, zu helfen.“

Dazu ist aus meiner Sicht festzuhalten:

1. Die „konkrete Wirklichkeit vieler Paare und Familien“ entspricht seit Beginn der Menschheitsgeschichte häufig nicht den göttlichen Geboten. Diese Situation ist also nichts Neues unter der Sonne. Folglich besteht auch kein Änderungsbedarf an bewährten kirchlichen Maßstäben.

2. Die Kirche hilft Menschen, die „in verschiedenen Situationen scheitern“, sicherlich nicht durch theologisch unverantwortliche Täuschungsmanöver, indem sie ihnen nämlich durch Zulassung zum Tisch des HERRN vorgauckelt, eine Umkehr sei nicht nötig. Mit einer derart verhängnisvollen Bestätigung eines sündhaften Lebenswandels hilft sie den Betroffenen sicherlich  n i c h t  auf dem Weg zur Buße, zur Besserung und damit zum Heil. Zwischen Himmel und Hölle gibt es keinen Kompromiß und auch keine „friedliche Koexistenz“.

3. Gerade in einer Zeit, in der sich die eheliche Treue und die Sittlichkeit in unserer Gesellschaft immer stärker auf dem absteigenden Ast befindet, muß die Kirche Christi erst recht ein „Zeichen des Widerspruchs“ darstellen und an die zeitlosen Gebote Gottes erinnern, die immer schon quer zum Weltgeist standen, die menschlichen Wünschen zuweilen entgegenstehen, aber auf Dauer zum gelingenden Leben verhelfen  – oft bereits im Diesseits, in jedem Fall aber in Gottes ewiger Herrlichkeit.

Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Verlags und des Christoferuswerks in Münster

2. Foto: Bischöfliches Presseamt Regensburg

Kommentare

9 Antworten

  1. Uwe C. Lay
    Von Johannes dem Täufer und seiner dogmatisch-unbarmherzigen Ehepastoral haben die deutschen Bischöfe gelernt. Sicher, es gibt eine Ehemoral, die besagt, daß der König Herodes die Frau seines Bruders nicht hätte heiraten dürfen. Das gilt im Prinzip. Aber wenn Johannes auf der Höhe der pastoralseelsorgerlichen Kompetenz unserer Bischöfe agieren würde, dann schaute er auf das Eheglück des Königs und der Königin, die Frucht dieser Liebe, das Fräulein Bauchtanz und rief aus: Liebe Königin, lieber König, eure Herzen sagten Ja zueinander, eure Gewissen bezeugten euch: ja wir können, ja, wir dürfen! Da will und darf ich nicht zwischen euren Liebesbund treten. So segne ich eure Ehe. Denn Liebe ist wichtiger als Moralparagraphen! Und zusammen stimmen sie dann ein: Kann denn Liebe Sünde sein!
    Ja,mit so einer barmherzigen Ehepastoral landet man eben statt auf dem Tablett als enthaupeter Kopf immer in den ersten Reihen jedes Galadiners.
    Hätte Johannes so barmherzig emphatisch Eheseelsorge betrieben!
    Aber die deutschen Bischöfe haben gelernt aus der Causa Johannes. Sie wollen nicht massenmedial enhauptet werden wie ihr limburgerischer Amtskollege sondern Stars der Massenmeien sein.

  2. Uwe C. Lay
    Johannes, der Täufer, er hätte von unseren deutschen Bischöfen viel über eine zeitgemäße Ehepastoral lernen können. Denn er ist ja an seiner ultrareaktionären dogmatistischen und unbarmherzigen Ehemorallehre zu Grunde gegangen. Sie hat ihm, wie wir alle wissen den Kopf gekostet. Wie hätte den, so fragen wir uns, eine barmherzige Ehepastoral in dieser Causa ausgesehen. So fragen wir modernen Seelsorger. Im Prinzip gibt es Eheverbote, daß der König Herodes Herodias nicht hätte heiraten dürfen.
    Aber wenn er diese glückliche Ehe vor Augen gehabt hätte, besonders die Frucht dieser Liebe, das Fräulein Bauchtanz, dann hätte er ausgerufen: „Lieber König, liebe Königin, eure Herzen sagten zueinander: Ja und euer Gewissen bezeugte euch: Ja, wir können und dürfen!
    Und da darf ich Johannes, der moderne Pastoraltheologe nicht: Nein sagen. Gott segne eure Ehe. Und wenn er nicht gestorben ist, so säße Johannes der Täufer immer noch bei den Galadiners in der 1. Reihe.
    Johannes der Täufer wurde stattdessen enthauptet- zu recht, weil er mit seiner unbarmgerzigen Ehepastoral kein Auge dafür hat, daß es wahr ist, wenn gesungen wird: „Kann denn Liebe Sünde sein!“ Die deutschen Bischöfe sind eben lernfähig. Sie lernen vom gescheiterten Johannes, denn sie wollen die Lieblinge der Messenmedien werden und nicht wie ein limburgerischer Amtskollege massenmedial hingerichtet werden!
    Barmherzigkeit ist nämlich , wenn gegen Jesu nichtemphatische Seelsorge zum Sünder gesagt wird: Sündige tapfer weiter, Gott liebt sich dich.

    1. Ja so isses leider, aber deshalb legte Johannes auch Zeugnis für Jesus ab, wie es im Prolog des Johannesevangelium heißt:
      …….Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.
      Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen………..

  3. Hallo Fr. Küble, Dank und immer wieder Dank für Ihre unermüdliche Arbeit!!!!! Diese „reformatorischen“ Bischöfe berufen sich jetzt dann sogar auf den Pontifex Maximus höchstpersönlich. Der lässt die streitenden und teilweise zentrifugalen Kräfte in unserer Weltkirche folgendes wissen: „Und macht Euch keine Gedanken, wenn dann ein Brief von der Glaubenskongregation kommt, sie hätten dies und jenes angeordnet. Macht Euch keine Sorgen. Erklärt ihnen was Ihr erklären müsst, aber geht weiter. Öffnet Türen. Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut, als eine, die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird.“ Zitat in verschiedenen Zeitungen, unter anderem in La Stampa von A. Tornielli. Nun gut das machen diese Bischöfe jetzt und unser guter Kardinal Müller hat dann das Vergnügen das als „falsche und der Lehre widersprechend erkannte“ zu bekämpfen?! Ob dem Papst klar ist, was er mit solch irritierenden Aussagen auslöst? Wie kann man der eigenen Autorität, denn die Glaubenskongregation ist nichts anderes als der rechte Arm des Papstes, einen solchen Dienst erweisen. Die Freiburger berufen sich auf dieses Zitat. Als hätte es Dr. Müller nicht auch so schon schwer genug!? Das mal unter uns, es gibt nicht wenige, die ziemlich besorgt sind, und Sie? Gesegnete Grüße zum Christkönig Sonntag Ihr Thomas M. Adam

    1. Guten Tag,
      hinsichtlich Ihres erwähnten Papst-Zitats kommt es nicht darauf an, in wie vielen Zeitungen es zitiert wird oder ob sich Freiburger Rebellenkreise (aus dem bischöflichen Ordinariat) darauf berufen, sondern ob das Zitat wörtlich übermittelt und zuverlässig überliefert ist.
      Eben dies ist nicht der Fall, da es sich nur um das Gedächtnisprotokoll eines Teilnehmers einer internen Versammlung handelte – also können Sie es abhaken.
      Im übrigen hat der Papst erfreulicherweise Erzbischof Müller in seinem Amt als Glaubenswächter bestätigt und ihn noch kürzlich in einer außerordentlichen Audienz zur Situation in Deutschland empfangen – und erst kürzlich wieder mit ihm zu Mittag gespeist. Er pflegt also eine ostentative Nähe zum Glaubenspräfekten. Zudem konnte sich Erzbischof Müller bei seiner Bekräftigung der kirchlichen Ehelehre ausdrücklich auf den Papst berufen.
      Darauf kommt es an, nicht auf fragwürdig überlieferte, angebliche Papstworte.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  4. Zollitsch, Marx. Fürst. Lehmann, Bode, Woelki alles Namen von Bischöfen und Kardinälen, die ich auf die Schnelle im Internet gefunden habe und die für die Kommunion (von Heiliger Kommunion kann man ja dann nicht mehr sprechen) an wiederverheiratete Geschiedene sind, und diese werden ja was den deutschsprachigen Klerus und Episkopat betrifft, nur die Spitze eines antikatholischen Berges sein, der bis in die Hölle reicht.

    Wird nun der Vatikan, der Heilige Stuhl und auch der Papst durchgreifen, oder wird von den deutschsprachigen „Körperschaften öffentlichen Rechts katholische Kirchen des deutschsprachigen Raumes“ so viel Geld an den Vatikan überwiesen das man sich diesen Verrat an Gott den Herrn, seinen Heiligen Willen, der Glaubenslehre und der Heiligen Tradition der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche, gefallen lassen wird????

    Gilt auch für den Vatikan, „Geld regiert die Welt“ und „Die Hand die einen füttert, beißt man nicht“??

    Gottes und Mariens Segen auf allen Wegen

  5. Und so wird das Gewissen, das ja meist mit der Meinung verwechselt wird, zum Maßstab von richtig und falsch.
    Mir scheint genau hier der Knackpunkt zu liegen.
    Man weiß nichts mehr von irrenden Gewissen, von der Blindheit, die die Sünde erzeugt, so dass große Sünder sich selber ganz klasse vorkommen und all das
    Man weiß kirchlicherseits nichts mehr davon, dass die Kraft zum Guten, das Gute selber geschützt und gefördert werden muss.
    Ich versteh manchmal unsere Hirten nicht mehr!

  6. Scheint die Vorbereitung für 2017 zu werden, um dann die „Wiederveinigung“ der Deutsch-Katholischen Kirche mit den Evangelischen zu „feiern“

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