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Das "Gebet für Frankreich" am 15. August erweist sich als großer Erfolg für die Kirche

Kardinal Barbarin: „Die Kirche läßt sich nicht den Mund verbieten“

Für den vergangenen Mittwoch, dem Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel, hatten die französischen Bischöfe zu einem nationalen Gebetstag aufgerufen; die kirchliche Fürbitte sollte vor allem der Regierung, Ehe und Familie, Kindern und Jugendlichen und dem sozialen Wohl gelten.
Dieser Appell für ein landesweites Gebet sorgte bereits im Vorfeld für Aufsehen, auch weil er als „politisches Signal“ gegen die neue sozialistische Regierung gedeutet wurde, was zwar bis zu einem gewissen Grad zutreffend,  aber allzu vordergründig betrachtet ist.
Immerhin galt der 15. August  –  und damit das Fest „Maria Himmelfahrt“  –  traditionell bereits als passender Anlaß zum „Gebet für Frankreich“, war aber in den letzten Jahren etwas eingeschlafen.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen  – die neue Regierung will Euthanasie und Homo-Ehe einführen  –  hat sich der frz. Episkopat wieder stärker auf die „gute alte Tradition“ besonnen und schon vor Wochen  zum „Gebet für Frankreich“ an diesem hohen Festtag aufgerufen. 
Dies schlug international hohe Wellen und stieß erwartungsgemäß vor allem auf Kritik sozialistischer und laizistischer Kreise, also jener Gruppen, die auf einer strikten „Trennung von Kirche und Staat“ bestehen   –  was freilich im Umkehrschluß auch bedeutet, daß sich der Staat oder politische Parteien durchaus nicht ins Gebetsleben der Kirche einzumischen haben, denn Trennung ist keine „Einbahnstraße“, sondern gilt  – wenn schon, denn schon  – für beide Seiten.
Besonders scharf reagierten Vertreter der Homosex-Lobby in Frankreich, denen nichts Besseres  einfiel, als die  –  reichlich abgenutzte  –  „Homophobie“-Keule zu schwingen, nur weil Katholiken für die Stärkung von „Ehe und Familie“ beten  – und natürlich nicht für Homosex-Verpartnerungen…
Kardinal Philippe Barbarin von Lyon hat das kirchlich erlassene „Gebet für Frankreich“ angesichts der Beschwerden deutlich verteidigt: „Verbietet denn die Laizität das Beten, wollen Sie darauf hinaus?“, sagte Kardinal Barbarin in einem Interview mit der Tageszeitung Le Figaro. 
Der Kardinal wies darauf hin, daß der neue Präsident Francois Hollande kürzlich in einer Ansprache an das Gebet für die Regierenden erinnerte, das Juden jeden Samstag in den Synagogen beten: „Die Katholiken beten auch.“  – Warum es also jemanden störe?
Das „Beten für Frankreich“ und vor allem für Ehe, Familie und ein würdiges Lebensende sei wichtig, „weil das eine ernste Stunde ist“.   –  Er fügte hinzu: „Man hat der Kirche zu anderen Zeiten ihr Schweigen vorgeworfen. Jetzt betet sie –  und sie läßt sich auch nicht den Mund verbieten, ganz gleich, welche Strömung die öffentliche Meinung gerade prägt.“
Gebetet wurde z.B. ausdrücklich auch „für die Familien, dass ihre legitimen Erwartungen auf Unterstützung durch die Gesellschaft nicht enttäuscht werden“.
Die landesweite Gebets-Initiative wird auf katholischer Seite als großer Erfolg angesehen:
„Die Gläubigen haben die Botschaft gut aufgenommen“, erklärte der katholische  Journalist Patrice de Plunkett im Gespräch  mit Radio Vatikan:
„Es war ein Appell zur Solidarität, zur Großzügigkeit, zur Barmherzigkeit in der Gesellschaft von heute. Die Polemik, die es gab, kam nicht von katholischen Gläubigen, sondern von der Homosexuellen-Lobby, die Druck auf die Regierung für die sogenannte Homo-Ehe im Zivilrecht ausübt. Aber es genügte, die Texte beim Gebet für Frankreich anzuhören, um zu verstehen, dass es sich nicht um eine politische Demonstration handelte, sondern um einen Appell an die Verantwortung der Regierenden, etwa für den Schutz der Familie.“

In der weltweit bekannten Marienerscheinungsstätte Lourdes beteten Tausende, die an der Nationalwallfahrt teilnahmen. In Paris kam es zu einer großen Volksprozession vor der Kathedrale , in hunderten anderen Städten und Gemeinden Frankreichs schlossen sich katholische Gläubige der Gebetsaktion an.
Die katholische Kirche in Frankreich hat gezeigt, daß sie die Zeichen der Zeit aufgreift, ohne dem Zeitgeist zu gefallen, daß sie für die Regierenden betet, ohne ihnen nach dem Mund zu reden.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks und des KOMM-MIT-Verlags in Münster
Foto: Dr. Bernd F. Pelz

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