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Fundierter und couragierter Themenband mit 10 Autoren zum Transgenderproblem

Von Pfr. i.R. Dr. Hans-Gerd Krabbe

Buch-Daten: Bernd Ahrbeck und Marion Felder (Hg.): Geboren im falschen Körper. Genderdysphorie bei Kindern und Jugendlichen. Kohlhammer-Verlag Stuttgart, April 2022, 233 Seiten, ISBN: 978-3-17-041238-5 / Preis: 34,- Euro

Lobbygruppen aus dem LSBTTIQ-Spektrum heraus fordern dazu auf, Transgender und Queer als neue gesellschaftliche Normalität  uneingeschränkt zu akzeptieren — propagieren ›fluide Geschlechtlichkeit‹ und ebenso Geschlechtsumwandlungen als Wunschoption — erklären die Dekonstruktion der heterosexuellen Geschlechtlichkeit als Akt der Befreiung (vgl. Ahrbeck & Felder, 19f.): »Endlich das binäre Zwangskorsett aufbrechen, in das patriarchale Gewalt jahrtausendelang die gesamte Realität zu pressen versuchte« (Türcke, 164).

Die Frage allerdings sei erlaubt: Werden Menschen, von Kindern und Jugendlichen aus angefangen, durch Geschlechtsangleichungen dankbarer, zufriedener, glücklicher?

Werden »adoleszentenspezifische Entwicklungsverunsicherungen« (Walter, 116) gebührend berücksichtigt? Soziale Medien üben keinen geringen Einfluss auf Kinder und Jugendliche aus, ihr Geschlecht wechseln zu wollen, weil sie sich »im falschen Körper« fühlen — nur sind Kinder und Jugendliche in ihrer psychischen Entwicklung bereits so gereift und gefestigt, dass sie die Entscheidung zur Transition in ihrer Tragweite überhaupt überblicken und eigenverantwortlich treffen können?

Wenn Vierzehnjährige bereits eine solch weitreichende, irreversible Entscheidung mit lebenslangen Folgen fällen können sollen, sogar gegen den Willen ihrer Eltern? — Nebenbei: Würde dabei nicht das Erziehungsrecht der Eltern durch das Selbstbestimmungsrecht von Jugendlichen ausgehebelt werden?

Zudem: Müssten die Begriffe ›Geschlechterwechsel‹, ›Geschlechtsangleichung‹, ›Transition‹ nicht daraufhin hinterfragt werden, inwieweit sie überhaupt adäquat und zutreffend sind oder ob sie nicht durch eine ganz andere Bezeichnung ersetzt werden müss(t)en? Welche?

»Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit einer Genderdysphorie hat sich im letzten Jahrzehnt … vermehrt und Umwandlungswünsche nehmen zu« (Ahrbeck & Felder, 7). »Diese bedenkliche Entwicklung darf .. nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene in eine erhebliche Not geraten können, wenn sie das Gefühl haben, im falschen Körper zu leben. Für sie kann eine Transition der beste Weg sein … Zugleich bedeutet diese Feststellung nicht, dass dem Willen von Kindern und Jugendlichen bedingungslos gefolgt werden muss, ohne Beratung und Therapie, ohne fachärztliche Untersuchung, eventuell sogar gegen das elterliche Votum. Im Sinne einer Fürsorgepflicht, der Wahrung des Kindeswohls, ist ein solches Vorgehen nicht vertretbar, auch wenn es von einigen Betroffenen eingefordert wird« (Ahrbeck & Felder, 8).

»Was sollen Kinder davon haben? Wozu soll das dienen?« (Ahrbeck & Felder, 26). »Angestrebt wird ein Eingriff in einen gesunden Körper, der auf fundamentaler Ebene verändert werden soll, was abschließend nie gelingt. Möglich ist nur eine Annäherung. Über die Hormonvergabe bleibt eine lebenslange Abhängigkeit von äußeren Eingriffen bestehen, die kritischen Folgen wie etwa ../ .. Libidoverlust sind zu bedenken« (29f.) bis hin zu Ess-Störungen, Schulverweigerung, Depressionen, Suizid-Absichten.

»Die Indikation zur Einleitung einer Hormonbehandlung lässt sich nur als Ergebnis eines längeren diagnostisch-therapeutischen Prozesses stellen«, so Alexander Korte (67). »Operationen zur äußeren Angleichung des Körpers an die empfundene Geschlechtsidentität sollten frühestens mit Erreichen der Volljährigkeit erfolgen« (Korte, 68). Dem allerdings steht der »Primat der Selbstbestimmung« (Kunze, 218) entgegen.

Das Transsexuellen-Gesetz aus dem Jahr 1981 soll durch ein neues aufgrund der Vorhaben von ›Bündnis 90/Die Grünen‹ und der FDP ersetzt werden (Korte, 76f. / Kunze, 209f.222) — im Sommer 2022 soll dafür ein erster Entwurf vorliegen, um der vermeintlichen ›Queer-Feindlichkeit‹ entgegenzuwirken.

Nur – wenn in Gender-Kliniken Brüste, Gebärmutter, Eierstöcke bzw. Penis entfernt werden — dann handelt es sich dabei um eine partielle, nicht aber um eine vollständige Geschlechtsumwandlung, die auch gar nicht möglich ist (schon deshalb, weil alle Körperzellen eindeutig als männlich oder als weiblich determiniert sind).

Handelt es sich dabei nicht aber um eine Kastration (Walter, 122.124 / Brunskell-Evans, 184)? In jedem Fall jedoch handelt es sich um irreversible körperliche Veränderungen. Geschlechtsidentitätsstörungen (›GIS‹) bzw. Genderdysphorie sollen behoben werden durch lebenslange gegengeschlechtliche Hormon-Behandlungen, schließlich soll die Transition durch operative Eingriffe zum Ziel führen.

Was bedeutet dies in den Folgen für den je konkreten einzelnen Menschen, in seiner Physis, in seiner Psyche? Für seine Mitmenschen im sozialen Umfeld?

Axel Bernd Kunze formuliert als Schlussfolgerung: »Wer besondere Unterstützung bei seiner Geschlechtsentwicklung, möglicherweise bis zur Transition seiner geschlechtlichen Identität benötigt, sollte diese aus menschenrechtlicher Sicht erhalten — allerdings mit der notwendigen Beratung und Unterstützung sowie auf Grundlage reiflicher Überlegungen und notwendiger Abklärung« (226).

Es gehört in unserer fluiden Gesellschaft ganz viel Mut und Entschlossenheit dazu, dieses Buch vorzulegen — riskiert es doch erheblichen Widerspruch, gerade von Lobbygruppen bestimmter Kreise.

Aber es ist ein notwendiger Sinnenöffner, ja höchst aktuell für den gesellschaftlichen Diskurs!

Es braucht breite Beachtung in den Zirkeln von Politik und Pädagogik, von Psychologie und Psychotherapie, von Medizin und Seelsorge, von Theologie und Kirche. Die mahnende und warnende Stimme zu erheben, ist dringlich-erforderlich — auch wenn Widerstände (mit dem Vorwurf, transphob zu sein) zu befürchten und auszuhalten sind: um das Wohl von Kindern und Jugendlichen willen.

Die insgesamt zehn Autoren verdienen hohe Anerkennung, schon deshalb, weil und wie sie sich dem hochsensiblen und zugleich umstrittenen Themen-, Problem-, Konfliktkreis stellen.

In sachlich-seriöser, in sorgsam abwägender, in profunder und differenzierender, in wachsam-kritischer Auseinandersetzung, unter Bezugnahme auf den derzeitigen Forschungsstand, in medizin-ethischen und juristischen Überlegungen werden Gefahren benannt und Risiko-Beurteilungen vorgenommen —  alarmierende, erschütternde Erfahrungsberichte (Debbie Hayton, 152-163 / Heather Brunskell-Evans: »Die Stimme der ›Detransitioner‹«, 178.183-187) und statistische Angaben (187f.) eingeflochten — zudem jeweils ausführliche Literaturverzeichnisse angefügt.

Bezeichnend ist nicht zuletzt, dass alle Autoren bewusst auf die Verwendung von Gender-Sternchen, Gender-Unterstrichen, Gender-Binnenwort-Doppelpunkten verzichten.

Die Autoren sind: Prof. Dr. Bernd Ahrbeck — Dr. Heather Brunskell-Evans — Prof. em. Dr. Karla Etschenberg — Prof. Dr. Marion Felder — Debbie Hayton — Dr. Alexander Korte – Dr. Axel Bernd Kunze — Prof. Dr. Annette Streeck-Fischer — Prof. em. Dr. Christoph Türcke — Dr. Alfred Walter.

Gemälde: Evita Gründler

Kommentare

2 Antworten

  1. NEXUS Magazin / Artikel & Kategorien
    Das verlorene Geschlecht: Über Herbizide und das Gefühl, „im falschen Körper“ zu sein
    geschlechtTransgenderismus – nur ein Randphänomen der Gesellschaft? Das dachte sich die Autorin dieses Artikels auch, bis ihr im Herbst 2019 etwas auffiel. Es ging mit prominenten Werbebotschaften im Internet los, bestätigte sich in Presseartikeln, bis es sich auch im persönlichen Umfeld widerspiegelte.

    Alles nur Zufall? Ein harmloser Trend? Ein Zeichen der neuen Freiheit und Ausdruck wahrer seelischer Bedürfnisse? Ihr biologischer Hintergrund ließ sie stutzig werden: Dass sich innerhalb einer Population in kürzester Zeit derartig grundlegende Veränderungen abzeichnen, ist evolutionsbiologisch nicht zur erklären.

    Was sie auf ihrer Spurensuche entdeckte und erlebte, hat sie dazu bewogen, anonym zu bleiben.

    https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/das-verlorene-geschlecht-ueber-herbizide-und-das-gefuehl-im-falschen-koerper-zu-sein

    https://www.nexus-magazin.de/

  2. Der Synodale Weg hat jüngst beschlossen, dass auch für Transgender-Menschen die Priesterweihe ermöglicht werden sollte. Das ist Wahnsinn, denn auch wenn sich die Frau Brüste, Eierstöcke usw. abnehmen lässt und sich einen Penis aus allerlei Fleisch annähen lässt: Sie wird nie ein Mann! Ihre Chromosomen sind alle bis in den kleinen Zeh hinein weiblich und bleiben es. Geweiht kann nur ein Cis Mann, dh. ein als Mann geborener Mann werden! Niemals ein Transmann! Daher sind Genital-Prüfungen nötig, denn man kann es abwarten, bis sich eine Frau, die sich einfach als Mann tarnt, ob mit Transition oder ohne, sich die Weihe erschleichen will – und dann evtl. später wieder die Frau spielt – womöglich sogar plötzlich als Schwangere am Altar steht!! Den Geschlechtseintrag soll man ja hierzulande einmal pro Jahr ändern können! Menschen. die in Hirn und Psyche nicht wissen, was sie sind und welches Geschlecht sie haben, haben am Altar nichts verloren. Sie repräsentieren Christus – und sollen das tun; jedoch nicht ihre eigenen Probleme, die sich jedes Jahr ändern können und die auch jeweils von der Dosis lebenslang genommener Hormondosen abhängig sind.

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