1. Müde kehrt ein Wandersmann zurück,
Nach der Heimat seiner Liebe Glück.
Doch bevor er geht in Liebchens Haus,
Kauft er ihr den schönsten Blumenstrauß.
Doch bevor er geht in Liebchens Haus,
Kauft er ihr den schönsten Blumenstrauß.
2. Und die Gärtnersfrau, so hold und bleich,
Ging mit ihn zum Blumenbeet sogleich.
Und bei jeder Blumem die sie bricht,
Rollen Tränen ihr vom Angesicht.
3. Warum weinst du, schöne Gärtnersfrau?
Weinst du um der Veilchen dunkelblau,
Oder um die Rose, die du brichst?
Nein, ach nein, um diese wein’ ich nicht.
4. Ach, ich wein’ um den Geliebten mein,
Der gezogen in die Welt hinein.
Dem ich ewig’ Treu’ versprochen hab’,
Und als Gärtnersfrau gebrochen hab’.
5. Mit dem Blumenstrauße in der Hand,
Will ich ziehen nur von Land zu Land,
Bis der Tod die müden Augen bricht.
Lebe wohl, vergiss den Wand’rer nicht!
Bis der Tod die müden Augen bricht.
Lebe wohl, vergiss den Wand’rer nicht.
Gedanken zu dieser tragischen Romanze
von Ernst Friedel aus Kanada:
Der Dichter des Liedes ist Leberecht Dreves und die Melodie ist als Volksweise bekannt. Der Text handelt von Liebe und Sehnsucht sowie von Enttäuschung und Reue. Der Sänger hier ist Heino: https://www.youtube.com/watch?v=wcyjvEQLx2U. 
Im Lied geht es um die Rückkehr eines Wanderers in die Heimat. Er freut sich auf das Wiedersehen mit seinem Liebchen. Als er die Heimat vor einigen Jahren verließ, haben sich beide ewige Treue geschworen. Bevor er zu ihr geht, kauft er für sie den schönsten Blumenstrauß.
Aber wie es im Leben so ist, seine Braut hat einen Anderen gefunden. Sie hat einen Gärtner geheiratet und ist inzwischen Mutter geworden, so dass der Wandersmann sie nicht erkennt. Sie ist ganz blass und bei jeder Rose, die sie bricht, rollen Tränen ihr vom Angesicht, heißt es im Lied.
Da gehen ihm die Augen auf und er erkennt, dass die Gärtnersfrau seine einstige Geliebte ist. Schwer getroffen nimmt der Wandersmann den Blumenstrauß aus ihrer Hand mit den Worten „Vergiss den Wand’rer nicht“ und zieht enttäuscht in die Welt hinaus. Von Land zu Land will er ziehen, bis der Tod seine müden Augen bricht.
Ein etwas trauriges Lied, aber aus dem Leben gegriffen.
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7 Antworten
Machen Sie weiter so!
Hin wieder ein Gedicht oder Volksweisen tun dem Gemüt gut.
Viele suchen doch gerade jetzt im Sommer etwas Erholung.
Lesen ist eine gute Beschäftigung.
Gibt es denn nicht wichtigere Themen im Forum als „die Gärtnersfrau, so hold und bleich“?
Guten Tag,
sollen wir nur noch über Politik und Weltkatastrophen schreiben?
Über Themen also, die sowieso meist schon in den Zeitungen stehen?
Nein, das tun wir hier bewußt nicht, bei uns kommen auch Humor und Volkskultur zu ihrem Recht, auch das Volkslied, zudem ist diese wehmütige Romanze durchaus nicht randständig, immerhin wird sie von Heino gesungen.
Freundlichen Gruß
Felizitas Küble
Nachdem unserer Dichter und Denker wie Goethe, Schiller ,Maria von Eschenbach und viele andere seid Jahren aus den Lesebüchern still und heimlich verschwunden sind, ist es wirklich auch der Zeit, diese wieder der Menschheit zugänglich zu machen. Wer wäre dazu besser geeignet als das christliche Forum, welches wirklich hervorragende Arbeit leistet. Wem Gedichte nicht zusagen, ist ja nicht verpflichtet, diese zu lesen.
Es ist wohltuend, dass „außer Trallala“ auch mal wieder etwas gehobenerer Stil ins ganze Geschehen kommt!
Heino wäre jetzt für mich keine Begründung, dennoch macht es Sinn, solche Erfahrungen ins Herz zu geben / sich geben zu lassen, haben doch viele (alle) Menschen in der Liebe, überhaupt im Leben, Brüche, die nicht verschlossen bleiben sollten; sie gehören zu einem ganzen Menschen.
Man muss nur von berechnender Rührseligkeit / von Kitsch unterscheiden.
Es geht hier ja auch nicht nur um den Interpreten, sondern generell mal wieder etwas Stil bei Aussagen zu liefern. Wir sollten alle froh sein, daß die Menschheit noch nicht so abgestumpft ist und fähig etwas Niveau den Vorzug gibt.