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Päpstliche Marienweihe am 25. März und die Frage nach der „Bekehrung Rußlands“

Von Felizitas Küble

Der Vatikan hat für den 25. März (Hochfest der Verkündigung des HERRN) eine Weihe Rußlands und der Ukraine an das Unbefleckte Herz Mariens angekündigt. Das päpstliche Vorhaben lehnt sich an die „Botschaft von Fatima“ an, die als Frucht einer solchen Weiheaktes die Bekehrung Rußlands und eine „Zeit des Friedens“ für die Welt verheißt.

Bereits am 20. August 2016 habe ich hier im CHRISTLICHEN FORUM einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, der sich mit der Frage befaßt, ob sich Rußland bereits „bekehrt“ habe oder nicht: https://christlichesforum.info/sind-die-verheissungen-von-fatima-erfuellt-hat-sich-russland-bereits-bekehrt/

Dieses Thema war und ist in konservativen katholischen Kreisen im Zusammenhang mit der Fatima-Debatte durchaus strittig.

Während das übliche erscheinungsbewegte Spektrum (darunter z.B. die bekannte Webseite „Kath.net“) ernsthaft zu verstehen gab, die „Verheißungen“ der Marienbotschaften von Fatima seien bereits „erfüllt“, denn Rußland habe sich „bekehrt“, weshalb  – wie dort angekündigt –  mit einer „Zeit des Friedens“ gerechnet werden könne, wird dies im traditionalistischen „Lager“ meist anders gesehen (so etwa in dem Blog „Katholisches.info“). 

Der kirchliche Hintergrund hierfür ist vor allem die Frage, ob denn Johannes Paul II. die Weihe Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens im Jahre 1984 gültig vorgenommen habe oder nicht.

Dies verneinen traditionelle Katholiken vielfach mit dem Hinweis darauf, in jenem päpstlichen Gebetsakt sei Rußland weder namentlich erwähnt worden noch habe der Pontifex die Weihe  – wie es in Fatima verlangt worden sei – mit der Gesamtheit der katholischen Bischöfe der Weltkirche vorgenommen.

Zudem wird eingewendet, von einer Bekehrung Rußland könne keine Rede sein – und eine Hinwendung zur orthodoxen Kirche sei ohnehin keine volle Umkehr  – nämlich hin zur katholischen Kirche.

Hingegen erklärten große Teile des erscheinungsbewegten „Lagers“ schon kurz nach dem Sturz des Kommunismus und bereits zur Regierungszeit Gorbatschows, nun würde sich die Fatima-Ankündigung von der Bekehrung Rußlands gleichsam vor unseren Augen verwirklichen.

In unserem Artikel von 2016 haben wir dies klar verneint, denn der bloße Zusammenbruch des kommunistischen Sowjetimperiums sei noch lange keine „Bekehrung Rußlands“, einmal abgesehen davon, daß dort vielfach eher der Aberglaube (Esoterik, Geistheiler, Okkultismus usw) blüht als der eigentliche christliche Glaube (selbst wenn man von der orthodoxen Variante ausgeht).

Nun besteht der „Gag“ der ganzen strittigen Causa aber darin, daß Schwester Lucia, die letzte „Seherin“ von Fatima, noch in ihrer letzten Publikation bekräftigt hat, die Rußlandweihe sei 1984 gültig vollzogen worden und die Bekehrung des Landes bereits erfolgt.

Von der bekannten Ordensfrau, die im Jahre 2005 hochbetagt verstarb, erschien 2006 posthum eine aufschlußreiche Buchbroschüre (siehe Foto): „Schwester Lucia –  Die Botschaft von Fatima“.   Titel
Darin schreibt die bekannte Nonne auf Seite 52 zur verheißenen Bekehrung Rußlands Folgendes:
„Das Wort „das sich bekehren wird“ kommt vom Wort „Bekehrung“. Das heißt, es wird einen Wechsel geben vom Bösen zum Guten.

Auf S. 54 meint sie kritisch über jene, die darüber anders denken:
„Nach all dem gibt es immer noch Blinde, die nicht sehen oder nicht sehen wollen und sagen: Aber es gibt immer noch Kriege in dieser Welt und unsere Herrin hat doch den Frieden versprochen.“

Zu diesem Einwand erklärt sie:
„Ja, unsere Herrin hat den Frieden versprochen im Blick auf alle Kriege in der Welt, die durch den gottlosen Kommunismus entfacht wurden, nicht aber im Blick auf die Bürgerkriege, die es immer gab und geben wird.“

Nun handelt es sich bei Putis Angriff auf die Ukraine durchaus nicht um einen „Bürgerkrieg“ – einmal abgesehen davon, daß so oder so von einer „Bekehrung Rußlands“ ebenso wenig die Rede sein kann wie von einer Epoche des „Friedens“ als Folge einer solchen Umkehr.

Aber wie schon erwähnt: Bereits vor sechs Jahren wurde hier im CF die Bekehrungs-Frage klar verneint.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Kommentare

8 Antworten

  1. Was ich mich Frage, ist: ist es theologisch überhaupt möglich, ein Land der Muttergottes zu weihen?
    Kann man nicht nur sich selbst Weian, oder eine Sache, die einem selbst gehört? Ein Bischof kann sicherlich auch sein Bistum der Gottesmutter weihen, vor allem wenn die Mehrheit der Gläubigen es wünscht. Bei den eigenen Kindern ist es hingegen schon schwieriger. Hannah weihte Samuel dem Herrn, aber heutzutage könnte ein Vater nicht einfach verfügen, dass sein Sohn später einmal Priester oder Ordensmann wird. Wie kann ein Papst dann ein Land der Gottesmutter weihen, dessen Bewohner in der allergrößten Mehrheit gar keine Katholiken sind? Ist das nicht theologisch sinnlos und tendenziell auch übergriffig?

    1. Guten Tag,
      es gibt verschiedene Bedeutungsebenen und Sinngehalte von dem, was man unter „Weihe“ verstehen kann.
      Ich will darüber noch gesondert schreiben.
      So kann man sich selber Gott „weihen“ im Ordensstand, man kann Gegenstände „weihen“, indem sie gesegneet werden (Weihwasser, Kräuterweihe), man kann andere in dem Sinne Gott „weihen“, indem man sie IHM anvertraut und unter seinen besonderen Schutz stellt – und sich im Sinne einer Fürbitte auch an Maria als Fürsprecherin wenden.
      Sie haben aber mit Ihren Bedenken nicht ganz unrecht – wenn man diese Dinge theologisch überdehnt und fast magisch anmutende Erwartungen daran knüpft.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

      1. Man kann Gegenstände segnen, und das wird im Volksmund oft auch als „weihen“ bezeichnet. Wenn mit der Weihe Russlands das gemeint ist, ist dagegen theoretisch nicht viel zu sagen; ich bin mir aber nicht sicher, ob mit dieser Weihe nicht etwas tiefergehendes gemeint ist.

        Dennoch fürchte ich, dass die meisten Russen – zumal die meisten russisch-orthodoxen Gläubigen – es nicht gerne sehen, wenn der Papst so eine Weihe vornimmt. Und da frage ich mich, ob das nicht irgendwie auch übergriffig ist.

        Wenn der russische Patriarch Deutschland der Gottesmutter weihte, fände ich das zwar nicht schlimm; meine erste Reaktion wäre aber auch „soll der sich doch um seine eigenen Sachen kümmern, anstatt sich anzumaßen zu entscheiden, welchen Schutz wir besonders brauchen“.

  2. Ich danke besonders für die Erklärung von Sr. Lucia. Diese ermöglicht eine ganz andere Sichtweise.
    In Rußland gibt es keine Christenverfolgung mehr. Putin sah ich eine ikone küssen und Lawrow mokiert sich über die westlichen Christen (Schwuler Jesus).
    Mit dem Zusammenbruch der SU wurde aus der NATO statt dem Verteidigungsbündnis ein Kriegsbündnis, das von den USA in 23 Jahren für einen Krieg gegen 9 Länder mißbraucht worden ist. Der Regierungsumsturz auf dem Maidan 2014 isr der Beginn der Provokationen gegen Putin. Auf der Krim (?) und sicher aber gegen den Donbass begann ein verbrecherischer Krieg. Die Letzte Rakete schlug am 14. März mitten in Donezk ein. Bisher 14.000 Tote. Die Evakuierung von Mariupol wurde von Nazi-Scharfschützen be- und verhindert.

  3. Von mir aus kann der Papst Russland noch 10 mal an die Mutter Gottes weihen.

    Obwohl ich die Hl. Messen, die verstärkt abgehalten werden sollten, für einen mächtigeren Friedensstifter halte.

  4. Also diese Schw. Lucia lehnt sich aber meilenweit aus dem Fenster. Mit diesen Aussagen ihrer Broschüre vereinnahmt sie die Mutter Gottes. Das ist einfach zuviel.
    Schw. Lucia spielte sich weiterhin als Sprachrohr der Mutter Gotts auf.

    Somit gab es auch bei der Seherin keine Bekehrung zum demütigen Glauben.

    Mein Fazit:
    Russland ist nicht bekehrt, Ukraine nicht bekehrt und Schwester Lucia auch nicht bekehrt.
    In jungen Jahren dachte ich auch, mit dem Zerfall der Sowjetunion ist die Verheissung von Fatima erfüllt. Auch ich musste mich, nüchtern gesehen, eines besseren belehren lassen – dank dieses Christlichen Forums.
    Bleiben wir offen für die nüchternen Informationen.

  5. Es ist ja eigentlich egal, was eine alte Nonne vor Jahren geschrieben hat: Wir sehen jedenfalls keine Bekehrung Russlands, eher das Gegenteil und die katastrophale Verquickung der russischen Kirche in die Menschenheitsverbrechen in der Ukraine. Niemals könnte Putin diesen Kyrill verhaften lassen, wenn er ihm die klare Wahrheit endlich vor Augen hielte. Wenn er ihm Bilder der Verbrechen und Zerstörungen zeigen würde, die dieser Despot offensichtlich nicht einmal anzuschauen bereit ist. Ausserdem ist es immer besser, in dieser Situation einfach nochmals an die Gottesmutter – und zwar mit Unterstützung möglichst aller Bischöfe der Welt – heranzutreten in dieser Todesbedrohung von Millionen Menschen. Bisher habe ich noch nichts von der DBK oder einzelnen Bischöfen gehört. Gehen wir also selber am Freitag um 17 Uhr in die Kirche, sprechen wir unsere Priester vorher an, dass sie in den Kreuzwegandachten an diese Weihe erinnern. Oder glauben wir nicht – vielleicht auch viele Hirten nicht – engagiert genug an die Hilfe des Himmels? Sie sollten ein Vorbild an Vertrauen sein für die Gläubigen, indem sie der Bitte des Heiligen Vaters öffentlich sichtbar nachkommen!

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