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Pfarrer Rudo Franken zu seinem Buch „Eine Reise nach Medjugorje“

ANSPRACHE bei der Buchpräsentation des Dominus-Verlags in Augsburg am 16.6.2011

Liebe Gäste,

die heutige Präsentation zweier Bücher über Medjugorje ist etwas ganz Beson­deres, denn sie findet anlässlich des 30. Jahrestages der ersten der sogenann­ten Erscheinungen von Medjugorje statt. Außerdem befinden sich die Phäno­mene gerade  –  seit mehr als einem Jahr  –  im Stadium einer kirchlichen Über­prüfung seitens einer der Kongregation für die Glaubens­­lehre zugeordneten hochrangigen Untersuchungskommission.                 

Dass die sogenannten Erscheinungen schon so lange dauern und dass es der Kirche bis jetzt nicht gelungen ist, Klarheit in dieser Sache zu schaffen, insbesondere im Blick auf die unzähligen Menschen, die nach Medjugorje gehen und davon begeistert sind, ist eine vielsagende Tatsache – die Sache Medjugorje ist eben nicht so einfach zu bewerten.

Als ich vor dreizehn Jahren nach Medjugorje gefahren war, dachte ich im nachhinein: „Was ich in Medjugorje gesehen habe, sehen andere doch auch!? Bald ist mein Buch fertig, und dann war alle Mühe umsonst, weil jeder den Betrug selber durchschaut!“

Ich habe mich durch und durch geirrt. Selbst jetzt, mehr als zehn Jahre später, ist der Fall noch nicht geklärt! Wohl werden von Seiten der Kirche intensivere Versuche unternommen, um ‚Medjugorje’ ans Licht zu bringen und allerlei Missstände, die mit Medjugorje zusammenhängen, ‚an den Pranger’ zu stellen. Aber die Pilger scheint das kaum zu berühren.

Gut zehn Jahre nach der ersten Auflage der deutschen Fassung im Jahre 2000 erscheint nun die überarbeitete, aktualisierte und mit theologischen Einsichten angereicherte zweite Auflage.

Anfang 2010 wurde Prof. Dr. Manfred Hauke, ein bekannter Dogmatiker und Mariologe aus Lugano, zum Fall Medjugorje interviewt. Ich wurde darauf hingewie­sen und fand das Interview so klar und gut, das ich ihn bat, es in die zweite Auflage aufnehmen zu dürfen. Es ist nicht allein bei diesem Interview geblieben, auch die Reaktionen und die Antworten auf das Interview werden hier nun dokumentiert.

Ein langgehegter Wunsch geht damit in Erfüllung, nämlich, dass ein Mariologe das pastoral-kritische Buch um einen wissenschaftlichen Beitrag ergänzt. Der gesamte Komplex Medjugorje wird mittels der theologischen Analyse von Prof. Hauke nun tiefer durchleuchtet. In diesem Buch werden nun also die konkrete Erfahrung eines Medjugorje-Besuches und die wissenschaftliche Beurteilung durch einen Mariologen miteinander verknüpft, was sich als sehr vorteilhaft für eine Bewertung der ‚causa Medjugorje’ erweist.

Wir hoffen, dass wir mit dieser zweiten Auflage vielen Menschen wirklich die Augen öffnen können. Wir wissen aber auch, dass es danach viel Mühe kosten wird, um diejenigen, die von Medjugorje fasziniert wurden, nun aber skeptisch geworden sind, in einer gesunden Glaubenspraxis zu bewahren. Wer die Wahrheit über Medjugorje entdeckt, könnte enorm ernüchtert auf der Strecke bleiben – dies darf und soll nicht geschehen!

Es ist daher von großer Wichtigkeit, dass jene, die in Medjugorje auf die eine oder andere Weise berührt wurden, die jetzt aber – vielleicht durch die Lektüre dieser beiden Medjugorje-Bücher – erkennen, dass die Phänomene von Medjugorje nicht echt sind, ihre Beheimatung in der Kirche bewahren. Es geht darum, dass sie den Unterschied erkennen zwischen der Gnade Gottes, die man überall – auch in Medjugorje – finden kann, und einem angeblichen ‚Erscheinungs­ort’, der keiner ist.

Im Übrigen ist es auch wichtig zu wissen, dass selbst echte Privat­offenbarungen niemals höher gewertet werden dürfen als die in der Heiligen Schrift und in der Heiligen Überlieferung enthaltene und vom katholischen Lehramt ausgelegte allge­mei­ne göttliche Offenbarung, die mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlos­sen ist. Auch wenn die Kirche die Echtheit eines Erscheinungsortes anerkennt, so ver­pflichtet sie doch keinen, daran zu glauben. Man braucht also keine Privat­offenbarungen, um das ewige Heil zu erlangen.

Vielmehr geht es darum, dass man eine solide katechetische Vertiefung seines Glaubenswissens erfährt und eine sakramentale Festigung seines Glaubenslebens gewinnt, möglichst in einer lebendi­gen Glaubens- und Pfarreigemeinschaft, die man in unserer Zeit so oft vermisst und die man in Medjugorje wohl emotional erfahren hat. Möge es gelingen, hier bei uns lebendige Gemeinschaften im Glauben zu formen, die aus der Fülle des Katholi­schen schöpfen.

Bislang gilt in Bezug auf die vorgeblichen Erscheinungen und Botschaften von Medju­gor­je, dass es verboten ist offizielle Wallfahrten nach Medjugorje zu organi­sieren, doch seien Wallfahrten „privater Natur“ durchaus gestattet unter der Bedin­gung, dass damit nicht die Echtheit der Ereignisse behauptet würde, die noch einer kirchlicher Untersuchung harrten. Aber warum würde man dann nach Medjugorje gehen, wenn man nicht an die Erscheinungen glaubte?

Auf die Ergebnisse der Untersuchungskommission dürfen wir gespannt sein. Viel­leicht können die beiden heute vorgestellten Bücher dazu beitragen, die Anhänger von Medjugorje darauf vorzu­be­reiten.

Es ist in der Regel schwierig, Dinge differenziert zu betrachten. Bei ‚Medjugorje’ ist das sicher der Fall. Der eine ruft dies, der andere schreit das. Es wird vielleicht ein langer Weg sein, um die Menschen bezüglich ‚Medjugorje’ unterscheiden zu lehren. Je länger man damit wartet, desto länger wird meines Erachtens der Weg zur richtigen Unterscheidung der Geister werden.

Mögen wir auf unserer Suche nach der Wahrheit vor allem die Liebe nicht verges­sen. Denn Wahrheit ohne Liebe ist nicht christlich.

Mögen wir einander helfen auf der Suche nach der Wahrheit. Wir wollen einander nicht verurteilen, sondern einander helfen. Beten wir um Weisheit und Geduld.

Ich bin der Meinung, dass Papst Johannes Paul II. und Kardinal Ratzinger gut infor­miert waren, was die Erscheinung von Medjugorje und ihre vorläufige Bewertung betraf. Ich denke aber auch, dass die pastorale Sorge für sie vorrangig war, und dass diese sie davon zurückge­halten hat, ein endgültiges negatives Urteil zu sprechen. Viele Dinge hängen miteinander zusammen.

Msgr. Žanić nannte Medjugorje den größten Betrug der gesamten Kirchen­geschichte. Medjugorje ist vielleicht sogar ein Meisterstück Satans in unserer Zeit. Vielleicht hat ‚Rom’ solange mit einem allgemeinen und definitiven Urteil gewartet, weil hier ein neues Schisma auf der Lauer liegt. Wie wird die am 17. März 2010 einberufene Untersuchungskommission des Vatikans vorgehen? Wie wird sie entscheiden? Und wie werden darauf die Anhänger von Medjugorje reagieren?

Hoffen und beten wir, dass die berechtigte pastorale Sorge für die Millionen betroge­nen Pilger gepaart gehen möge mit der Liebe zur Wahrheit.

Ich hoffe und bete, dass es unserem Papst Benedikt XVI. als dem obersten Hirten der katholischen Kirche gelingen wird, die Einheit der Gläubigen zu wahren und zu fördern durch seine Liebe zur Wahrheit, aus der Wahrheit, die Liebe ist.

An dieser Stelle möchte ich allen danken, die zum Zustandekommen dieses Buches beigetragen haben, vor allem Mark Waterinckx, der auf meine Bitte hin eine Übersicht über die wichtigsten Gegebenheiten der Jahre 2000 bis 2011 lieferte, so dass dieses Buch nun auf dem neuesten Stand ist.

Nicht weniger möchte ich Prof. Dr. Manfred Hauke meinen Dank für seinen bemerkens­werten theologischen Beitrag aussprechen.

Und last but not least möchte ich dem Verleger des Dominus-Verlages, Dr. Peter Christoph Düren, ganz herzlich danken für die große Arbeit, die er bei der Edition geleistet hat.

Ich möchte diese Ansprache beenden mit einem Gebet zu Maria:

Liebe Mutter Maria, du bist unsere Mutter;
als Magd des Herrn vermagst du alles,
denn du bist ein leuchtendes Vorbild des Gehorsams.
Führe uns hinein in das Mysterium deines Sohnes,
Gottes menschgewordene Liebe.
Lass uns nicht suchen nach dem Außergewöhnlichen,
sondern öffne unser Herz für das Geheimnis der Eucharistie.
Maria, gib uns den Mut und die Weisheit, um auf das zu hören,
was die kirchliche Obrigkeit über Medjugorje verfügt hat
und weiterhin verfügen wird.
Nimm vor allem jene unter deinen Schutz, die sagen,
dass sie in Medjugorje durch Gottes Gnade berührt wurden.
Lass sie spüren, Maria, dass du bei ihnen bist und bei ihnen bleibst.
Lass sie erkennen, dass Gott zuweilen auf krummen Zeilen gerade schreibt.
Lass sie dankbar bleiben für die Gnade,
die sie ihrem Gefühl gemäß dort empfunden haben,
aber gib, dass sie die Echtheit der Erscheinung dahingestellt sein lassen.
Liebe Mutter Maria, die Gnade Gottes ist wunderbar.
Wie kein anderer kannst du davon zeugen.
Lass uns mit dir und in dir und durch dich in der Liebe Gottes bleiben,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
und in der Gemeinschaft der einen, heiligen, katholischen und
apostolischen Kirche. Amen.

Dieses informative und zugleich lebendig geschriebene Buch „Eine Reise nach Medjugorje“ aus dem Augsburger Dominus-Verlag kostet 19,80 € und kann auch bei uns bestellt werden: felizitas.kueble@web.de  – Tel. 0251-616768

Kommentare

4 Antworten

  1. Guten Abend ! I Mein Erlebnis in Medjugorje.Habe ein Mädchen mit Krücken gesehen,wir haben zusammen gebetet.Am nächsten Tag,haben wir zusammen getanzt. Sie war geheilt. Das ist Medjugorje

      1. Guten Tag,
        wenn bei den Untersuchungen nicht gelogen wurde, so ist damit noch lange nichts zur Echtheit der Erscheinungen bewiesen. Zudem haben mehrere Seher schon in der Anfangsphase Bischof Zanic angelogen, was dieser ausführlich dokumentiert hat.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

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