Die Kirche hat vierzehn neue Selige: Es sind Franziskaner-Missionare aus verschiedenen Ländern, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts im mehrheitlich protestantischen Prag wirkten – unter ihnen waren auch zwei Deutsche.
Im dortigen Veitsdom auf dem Hradschin, dem Prager Burgberg, wurden sie am heutigen Samstag, den 13. Oktober 2012, seliggesprochen.
Die Missionare waren am 15. Februar 1611 – einige Jahre vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges – von einer fanatisierten Menschenmenge in ihrem Klosterkonvent ermordet worden.
Papst Benedikt hatte das Dekret zu ihrer Seligsprechung am 10. Mai dieses Jahres unterzeichnet. Es war die erste Seligsprechung überhaupt auf dem Boden des Erzbistums Prag. Das entsprechende Verfahren war bereits im 17. Jahrhundert vom dortigen Bischof eingeleitet worden.
Der Präfekt der Heiligsprechungskongregation hat die Seligsprechung in Prag als positives Signal für die Ökumene gewürdigt.
Die Märtyrer, die konfessionellen Unruhen im 16. Jahrhundert zum Opfer gefallen waren, zeigten, daß man das Böse mit dem Guten besiegen könne. Sie hätten keinen Haß gehegt, sondern das Gute gewirkt, so Kardinal Angelo Amato im Interview mit Radio Vatikan.
Er hoffe, daß ihr Lebenszeugnis und die Seligsprechung den Frieden und die Brüderlichkeit stärke. Das Motiv der Angreifer sei Haß gegen die katholische Kirche und gegen das katholische Königshaus der Habsburger gewesen, so Kardinal Amato.
Die Ordensleute seien sich der Bedrohung durch den Haß vor allem evangelischer Sekten bewußt gewesen. Trotz der ständigen Gefahr seien die Franziskaner tapfer als „Zeugen des Glaubens“ vor Ort geblieben.
Quelle (Text/Foto): Radio Vatikan