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Zukunft braucht Herkunft: 70-Jahre-Jubiläum des Bundes der Vertriebenen

Von Stefan P. Teppert

Der Weiße Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart und festliche Musik boten am 23. April den würdigen Rahmen, um eine Erfolgsgeschichte zu feiern. Spitzenpolitiker des Landes ließen Revue passieren, welche positive Rolle die deutschen Heimatvertriebenen seit der Gründung ihres Dachverbandes und des Südweststaates im Jahr 1952 spielten.

Iris Ripsam, die BdV-Landesvorsitzende, begrüßte die Mitwirkenden und Gäste, darunter Rainer Wieland, den Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, und Erwin Teufel, den ehem. Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.

Der Präsident des BdV, Dr. Bernd Fabritius, erklärte, wie wichtig es sei, dass Vertriebene und Spätaussiedler mit einer Stimme sprechen, auf ihr Schicksal sowie ihre Leistungen öffentlich aufmerksam machen.

Er zeigte sich besorgt über den repressiven Umgang des polnischen Staates mit seiner deutschen Minderheit und appellierte an die Bundesregierung, sich zeitnah für einen Minderheitenschutz einzusetzen, wie Polen ihn vertraglich und gesetzlich eigentlich garantiere und Deutschland ihn gewährleiste.

Wut und Fassungslosigkeit habe die Invasion Russlands in die Ukraine unter dem Vorwand des Minderheitenschutzes ausgelöst. Der Krieg habe aber über die gesamte ukrainische Gesellschaft mit all ihren Minderheiten, auch die russische und eine 33.000 Köpfe zählende deutsche, unvorstellbares Leid gebracht. Darüber hinaus würden die 400.000 Deutschen in Russland wieder zu Drangsalierten und Ausgegrenzten.

Thomas Strobl, Vize-Ministerpräsident, Minister des Innern sowie Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler, hob den Kontrast hervor, als nach dem Krieg die Welt der Flüchtlinge und das Schloss in Trümmern lagen, gegenüber dem heutigen Wohlstand.

Im Südwesten sei es auch dank der Heimatvertriebenen gelungen, aus diesen Trümmern eine neue Zukunft zu bauen. Man habe von ihnen profitiert, denn ohne den Beitrag dieser 1,6 Millionen Menschen oder dieses Fünftels der Bevölkerung wäre Baden-Württemberg nicht das, was es heute ist.  Zukunft brauche Herkunft. In diesem Sinn habe sich der BdV in den vergangenen 70 Jahren politisch, kulturell und wirtschaftlich für Frieden, Freiheit und Toleranz eingesetzt.

Prof. Dr. Manfred Kittel arbeitete heraus, dass 1952 auch als Gründungsjahr des Lastenausgleichs auf Bundesebene für die 8 Millionen Vertriebenen im westlichen Deutschland bedeutsam war.  Trotz Mängeln habe der Lastenausgleich den Vertriebenen vor Augen geführt, dass diese Aufnahmegesellschaft prinzipiell solidaritätsfähig war.

Noch wichtiger für den Integrationserfolg sei aber das Wirtschaftswunder gewesen. „Ich wüsste nicht, wo auf der Welt eine Integration wirtschaftlich-sozial besser gelungen wäre als bei uns in der guten alten Bundesrepublik“, resümierte der Historiker.

Wie die Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs müsse auch Putins Absicht, die Ukrainer als nationale Gruppe in ihrer Identität als Volk und Land zu zerstören, eindeutig als Genozid eingestuft werden. 

 

Kommentare

Eine Antwort

  1. Aus dem deutschen Osten und von Deutschen in anderen Ländern Osteuropas ist sehr viel geleistet worden. Der so häufigen und schrecklichen Unterdrückung Nichtdeutscher durch Habsburger, Hohenzollern und Hitler folgten dann ähnliche Unterdrückung/ Schreckliches für Deutsche.

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