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Altbewährtes Volkslied: Im grünen Wald….

Nur ein Traum…

Im grünen Wald, da wo die Drossel singt,
wo im Gebüsch das muntre Rehlein springt,
wo Tann´ und Fichte stehn am Waldessaum,
verlebt ich meiner Jugend schönsten Traum.

 Das Rehlein trank wohl aus dem klaren Bach,
in dessen Wald der muntre Kuckuck lacht,
der Jäger zielt schon hinter einem Baum,
das war des Rehleins letzter Lebenstraum.

 Getroffen wars – und sterbend lag es da,
was man vorher noch munter hüpfen sah,
da trat der Jäger aus dem Waldessaum
und sprach: „Das Leben ist ja nur ein Traum“.
Mit gebroch´nen Augen schauts den Jäger an,
als wollt es sagen: Was hab ich Dir getan?

 Die Jugendjahr – sie sind ja längst entflohn,
die ich verlebt als junger Waidmannssohn.
Er nahm die Büchse, schlug sie an ein Baum,
und sprach: Das Leben ist ja nur ein Traum.

 

Hinweise dazu von unserem Leser Ernst Friedel:

Dieses alte Volkslied wurde 1838 wahrscheinlich zum ersten Mal gedruckt. Damals mit dem Titel “Das Leben ist ein Traum“. Ursprünglich wurde es in Südwestdeutschland oft auch als „Lied vom Rehlein“ oder als „Schwarzwaldlied“ bezeichnet.

Wir finden das Lied gesungen hier:  https://www.youtube.com/watch?v=R9vZ2Vq3z9s.

Im Lied geht es um das Schicksal des Rehleins und des Jägers. Im ersten Vers wird die Natur und das darin enthaltene Leben bewundert. Auch der Jäger ist stolz auf seinen Beruf, den er liebt.

Im zweiten Vers geht es um das Leben. Das Rehlein kommt zum Bach, um zu trinken, aber der Jäger ist nicht weit weg. Er zielt und das Reh verliert sein Leben. Kurz vorher war es noch freudig herum gehüpft, nun lag es sterbend da. Als der Jäger hinzutrat, schaut es ihn mit gebrochenen Augen an.

Die Jahre sind vergangen und der junge Jäger ist inzwischen alt geworden. Den Blick des Rehleins hat er nie vergessen. Es wird ihm schwer ums Herz, wenn er daran denkt. Ihm ist bewusst, dass auch sein Leben zu Ende geht.

Er nimmt seine Büchse, sein Gewehr, haut es gegen einen Baum und ruft aus: „Das Leben ist ja nur ein Traum“. Wahrscheinlich liegt es ihm jetzt mehr daran, Wald und Forst zu hegen, als das Wildbret zu erlegen.

P.S. Vielleicht haben Sie es schon gelesen, dass Heino am 8. November seine geliebte Frau Hannelore verloren hat. Beide haben viel zur Erhaltung des deutschen Volksliedes getan und dafür danken wir ihnen. Unser herzliches Beileid geht an Heino.

Kommentare

2 Antworten

  1. Typisch Heine. Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten.
    Mein Vater assoziierte dieses Lied oft mit seinen Kriegserlebnissen in Russland: „Getroffen wars und sterbend lag es da“ (das betraf seine Kameraden) und „Das Leben ist ja nur ein Traum“ (diese fatalistische Schicksalsergebenheit sollte wohl das Sterben leicher machen? jedenfalls ist das kein christlicher Gedanke!).

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