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Lyrik: Der HERBST ist angekommen…

HERBST

Der Herbst ist angekommen in seinem bunten Kleid,
Die Augen zu erfreuen der Menschen weit und breit.

Der Ahorn prunkt in Farben, wie man schon oft gesehn,
Ganz rot sind seine Blätter mit noch ein bisschen Grün.

Die Weide dort am Flüsschen, sie schimmert wunderbar
Mit ihren gelben Blättern, so ist es jedes Jahr.

Die Eiche stark und kräftig, ist etwas hintennach,
Sie hat noch grüne Blätter, das ist ihr ganz gemach.

Die Espen strahlen herrlich, in Farben gold und gelb,
Genauso wie es immer war, da drüben auf dem Feld.

Die Linde liebt ein jeder, weil sie so hübsch und fein,
Hat ihre Blätter auch gefärbt, wie kann es anders sein.

So geht das Jahr zu Ende, das Laub, das wird nun fahl.
Es fällt bald von den Bäumen, die Äste sind bald kahl.

So ist es auch im Leben der Menschen auf der Erd.
Da gibt es Kindheit, Jugend und Sommer sehr begehrt.

Nun ist es Herbst, man ist gereift und schaut ganz gern zurück.
Auf das, was man erlebet hat, darauf fällt unser Blick.

Der Winter steht nun vor der Tür mit kaltem Wind und Schnee.
Und wenn man diese Zeit erreicht, dann sagst man bald ade.

Dann winkt man seinen Lieben zu, zum allerletzten Mal.
Nimmt Abschied dann von dieser Welt, von diesem Erdental.

Ernst Friedel

 

Foto: Evita Gründler

Kommentare

2 Antworten

  1. In der ersten Klasse des Gymnasiums (1953!) hatten wir das Fach „Schönschreiben“. Da mußten wir das Gedicht „Rot wird das Laub am wilden Wein“ schreiben. Seitdem denke ich in jedem Herbst an dieses Gedicht.

    Herbst
    Rot wird das Laub am wilden Wein,
    Die Luft geht schon so herbstlich kühl.
    Das Eichhorn sagt: „Jetzt fahr‘ ich ein;
    Schon lose sitzt die Nuß am Stiel,“

    Dem Sperling geht’s nicht schlecht, er speist
    Den ganzen Tag, bald hier, bald dort.
    Er sagt: „Die Schwalb‘ ist schon verreist.
    Gut, daß sie fort! Gut, daß sie fort!“

    Im Garten um den Rosenstrauch,
    Da klingt ganz anders das Gered‘.
    Ein Blümlein spricht: „Merkt ihr’s nicht auch?
    Es wird so trüb, so still und öd.

    Das Bienchen flog doch sonst so flink
    Bei uns umher — wo ist es nun?
    Weiß eines was vom Schmetterling?
    Der hatt sonst hier so viel zu tun.“

    Ein zweites sagt: „Eh man’s gedacht
    Kommt schon die Nacht und weilt so lang,
    Wie lieblich war doch einst die Nacht!
    Nun ist sie gar unheimlich bang.

    Wie muß man warten morgens früh,
    Bis daß die Sonn guckt übern Zaun!
    Ach, und ganz anders wärmte sie,
    Als sie noch gern uns mochte schaun.“

    Ein drittes drauf: „Mir sinkt der Mut,
    Der Morgentau, der ist so kalt!
    Die Spinne sagt: Es wird noch gut!
    Ach, wenn’s nur würd‘! und würd’s nur bald!

    Nur einmal noch so, wie es war,
    Nur ein paar sonn’ge Tage noch.
    ’s wird nicht mehr viel — ich seh‘ es klar!
    Und leben, leben möcht man doch!“

    Autor: Johannes Trojan

  2. Und noch ein Herbstgedicht:

    Verfall (1913)

    Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
    Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
    Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
    Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

    Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
    Träum ich nach ihren helleren Geschicken
    Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
    So folg ich über Wolken ihren Fahrten.

    Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
    Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
    Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

    Indes wie blasser Kinder Todesreigen
    Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
    Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.

    Georg Trakl

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